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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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fortführte. Leonie war nicht besonders beeindruckt.
    »Wenn das ein Kompliment ist, Eure Majestät, dann bedanke ich mich«, sagte sie trocken.
    Seine grauen Augen wurden lebhafter. »Haben Sie etwas gegen mich, meine Liebe, oder sind Sie wirklich so unbeugsam, wie Rolfe es behauptet?«
    Leonie stöhnte innerlich. Das war der König, und sie wagte nicht, ihn zu reizen.
    »Ich weiß nicht, was er Ihnen erzählt hat«, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Ach, vieles, wirklich sehr viel – obwohl ich glaube, daß er übertreibt. Es kann doch nicht wahr sein, daß Sie versucht haben, ihn in Ihrer Hochzeitsnacht umzubringen.«
    Leonie erbleichte. Rolfe hatte nie mit ihr über diesen Vorfall gesprochen, doch Heinrich davon berichtet.
    »Das … das war ein Versehen, Eure Majestät, das durch meine Nervosität und meine Angst ausgelöst worden ist.«
    »Das dachte ich mir schon.« Heinrich lächelte sie entwaffnend an. »Und ich bezweifle auch, daß Sie unzufrieden mit dieser Ehe sind, die ich für Sie arrangiert habe, obwohl Ihr Mann das zu glauben scheint. Es mag ja sein, daß Sie anfangs Einwände dagegen hatten, aber als Sie ihn erst gesehen haben, waren Sie doch erleichtert, oder etwa nicht?« Er wartete ihre Antwort nicht ab. »Sagen Sie mir eins, Lady Leonie, sind Sie mit Sir Rolfe zufrieden?«
    »Wenn es Ihnen beliebt, das zu glauben, Eure Majestät.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Dann lautet meine Antwort nein.«
    »Sehen Sie …«
    Ihr Herz sprang in ihre Kehle. »Sie wollen doch sicher nicht, daß ich Sie belüge, Eure Majestät. Sie haben mir eine Frage gestellt, und ich habe sie beantwortet.«
    Heinrich kicherte in sich hinein. »Ja, das haben Sie allerdings getan.«
    Leonie hatte vergessen, wie aufbrausend er war. Sie hätte auf seinen Gesichtsausdruck achten sollen, statt ihre Augen niederzuschlagen. Zum Glück schien es, als hätte sie ihn beschwichtigt.
    »Das ist ja hochinteressant, meine Liebe«, fuhr Heinrich nachdenklich fort. »Ihr Gemahl ist ein Mann, den die Damen äußerst attraktiv finden.«
    »Das ist er auch«, stimmte Leonie ihm zu.
    »Gefällt er Ihnen?«
    »Ich habe nicht gesagt, daß er mir nicht gefällt, Eure Majestät.«
    Henry legte die Stirn in Falten. »Außerdem ist er eine verdiente Persönlichkeit und jetzt auch Grundeigentümer, und er besitzt Reichtümer, die er sich im Krieg und bei Turnieren erworben hat, einen Reichtum, den ich mir gar nicht auszumalen wage. Würden Sie mir jetzt bitte genauer sagen, was Ihnen an Rolfe d’Ambert mißfällt?«
    Sie hatte keine Möglichkeit, ihm eine Antwort zu verweigern.
    Leonie sah sich um, um sich zu vergewissern, daß kein anderer das Eingeständnis ihrer Schande hören konnte.
    »Ich kann mir vorstellen, daß es etwas ist, wogegen viele Ehefrauen etwas einzuwenden haben«, sagte sie leichthin und zuckte die Achseln. »Mein Herr ist kein treuer Ehemann.«
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben, nachdem er Sie getroffen hat«, erwiderte Heinrich.
    »Ich wünschte, ich könnte daran zweifeln«, gab Leonie zu.
    Es herrschte ein brütendes Schweigen, und dann sagte der König: »Ich erinnere mich noch gut an Ihre Mutter, meine Liebe. Sie war eine Zierde meines Hofes, und sie hat viel dazu beigetragen, die Impulsivität der Königin zu hemmen – wofür ich ihr sehr dankbar war. Es gefällt mir nicht, ihre Tochter unglücklich zu sehen. Ebensowenig gefällt es mir, zu beobachten, daß ein Mann, den ich ganz besonders in mein Herz geschlossen habe, zutiefst verwirrt und ebenso unglücklich ist. Können Sie nicht dankbar für das sein, was Sie haben, und ihn so akzeptieren, wie er ist?«
    »Ich weiß, daß ich das tun sollte, Eure Majestät. Und … und ich werde es versuchen, wenn es Euer Wunsch ist.«
    »Das klingt nicht gerade vielversprechend«, schalt Heinrich sie freundlich. »Wenn es Ihnen so wichtig ist, könnte ich Lady Amelia an den Hof zurückbeordern.«
    Leonie zuckte zusammen. Sie hatte Amelias Namen nicht ausgesprochen, und wenn der König etwas von Amelia wußte, dann mußten es auch andere bei Hof.
    »Eure Majestät, das ist etwas, was mein Herr selbst entscheiden muß.«
    »Wie Sie wünschen, meine Liebe.«
    Heinrich schien über ihre Antwort erleichtert zu sein. Er sprach jetzt über weniger persönliche Dinge mit ihr. Zweifellos wollte er sich nicht gern in Rolfes Leben einmischen. Es war ihm lieber, seinen Männern und nicht deren Frauen seine Gunst zu erweisen. Frauen waren selten in der Lage, sich für eine

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