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Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)

Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)

Titel: Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)
Autoren: Marita R. Naumann
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begeistert. Er will dich engagieren. Was sagst du jetzt?“
    Ich war sprachlos.
    „Er fragt, wann du den Vertrag unterschreiben kannst. Wann kannst du zu uns ins Studio kommen?“:
    „Das hängt ganz vom Termin ab, Dorle. Angelika hat mich gefragt, ob sie David zusammen mit Annamaria eine Woche an die Nordsee mitnehmen kann. Und David will so gerne ... Wenn ihr in dieser Woche im Studio wärt, dann würde mir das passen.«
    „Sag mal, du hast sie wohl nicht alle!“, rief Dorle aus. „Das ist eine einmalige Chance für dich, ein bisschen Geld zu verdienen, und endlich können wir mal was Cooles zusammen machen!“
    Ich wünschte, ich wäre genauso selbstsicher wie meine Freundin Dorle gewesen. Was sie auch tat, immer schien alles so einfach zu sein. Was wir in diesem Moment, als wir miteinander telefonierten, noch nicht wissen konnten, war, dass uns diese Sache viel enger miteinander verbinden würde als alles zuvor. Von diesem Tag an entdeckten wir gemeinsam unsere Schwächen, gewannen aber auch viel Stärke durch unsere Partnerschaft. Unsere unterschiedlichen Begabungen sollten sich herausschälen. Wir sollten uns zusammen entwickeln, hassten uns zeitweise wie die Pest, beschützten und stützten uns aber auch. Man kann sagen, dass wir an diesem Tag vereint und zu den Freundinnen des Jahres wurden.
    Ich wollte berühmt werden, koste es, was es wolle. Denn wer würde es wagen, einer öffentlichen Person ein Haar zu krümmen? Wer würde einem Liebling der Klatschpresse Schaden zufügen? Auf diese Weise würde ich vor Mati in Sicherheit sein. Außerdem würde ich ihm zeigen, dass ich nicht unfähig und nutzlos war. Er sollte bloß nicht glauben, dass ich ohne ihn ein Nichts sei! Ich wollte tun, was nötig war, um auf eigenen Beinen zu stehen. Ich wollte nie mehr von anderen abhängig sein, mich nie mehr einem Mann unterwerfen. Ich wollte David und mich mit dem Geld versorgen, das ich selbst im Schweiße meines Angesichts verdiente. Nie wieder wollte ich mich gedemütigt, abhängig und nutzlos fühlen.

    Einundzwanzigstes Kapitel

    Besonders einträglich waren die ersten Songs nicht. Dorle war noch nicht auf den ersten Plätzen in den Charts gekommen, aber ihre Band arbeitete daran. Aber dann eines Tages gelang uns der Durchbruch. Ich hatte die Geschichte meines Lebens in einem Songtext verarbeitet und Dorle hatte dazu eine wunderbare einfühlsame Melodie komponiert. Der Song wurde der Hammer!
    Aber jetzt hieß es arbeiten und die Arbeitstage waren lang, aber mein neuer Job gefiel mir. Meine Kollegen im Studio waren fantastisch, und ich fühlte, dass ich gebraucht wurde, wenn mir jemand auf die Schultern klopfte und sagte, wie tüchtig ich sei. Da ich aber täglich einen ziemlich weiten Weg zu meinem Arbeitsplatz zurücklegen musste, hatte ich jetzt viel weniger Zeit für David. In jeder freien Minute versuchte ich, etwas Schönes mit ihm zu machen. Ohne meine Eltern wäre es nicht gegangen. Sie genossen es, so viel Zeit mit ihrem Enkelkind verbringen zu können, und dass wir alle unter einem Dach wohnten, machte die Sache natürlich erheblich einfacher. David bekam so viel Aufmerksamkeit von seinen Großeltern, dass er fast ein bisschen verzogen wurde. Doch er liebte seine Kita und seine neuen Freunde, entwickelte sich rasch und kam jeden Tag mit neuen Fragen und Anregungen nach Hause. Wenn er abends eingeschlafen war, schlich ich mich in mein Arbeitszimmer, um weitere Texte auf dem Computer hervor zu zaubern. Wenn ich ins Bett ging, war ich erschöpft, doch glücklicher als je zuvor.

    Der Faschingsdienstag war kalt. Die Straßen von München waren mit einem frostigen Spinnennetz überzogen, und der nächtliche Himmel wurde vom Mond so hell erleuchtet, dass ich am liebsten die Hand ausgestreckt und ein paar der Millionen Sterne berührt hätte, die am Himmelsgewölbe um die Wette strahlten. Mama hatte mich zum Ausgehen gedrängt, da sie der Meinung war, ich würde nur noch arbeiten und mich gar nicht mehr entspannen.
    „Das heißt ja nicht, dass Alkohol mit im Spiel sein muss!“, sagte sie mit strengem Blick, der mich schmunzeln ließ. „Vielleicht willst du ins Kino gehen und dich mit Dorle und ein paar gleichaltrigen Freunden treffen. Hör zu, Luisa, du bist nicht gleich eine schlechte Mutter, wenn du hin und wieder etwas allein unternimmst. Wir haben unser Enkelkind fast ein ganzes Jahr nicht gesehen, also haben wir sehr viel nachzuholen. Alles, was du tust, tust du für David - das sind deine eigenen
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