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Wenn die Wahrheit nicht ruht

Wenn die Wahrheit nicht ruht

Titel: Wenn die Wahrheit nicht ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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deine Ruhe haben.“
    Alina war wenig überzeugt. „Das ist doch kein Leben!“
    „Nein, vielleicht nicht. Aber ich kann dir noch weniger bieten. Hier hast du ein Dach über dem Kopf und deine Ruhe.“
    Irgendetwas in Alina zerbrach in diesem Augenblick. Es klang schwer nach der Chance auf das Glück der grossen Liebe. Aber als würde aus einem verbrannten Flecken Erde ein Keim spriessen, trat etwas a nderes an die zerborstene Stelle. Sie konnte noch nicht ganz zuordnen , was es war. Aber es reichte aus, um ihr ein Fünkchen Hoffnung zu geben, dass eine andere Art der bedingu ngslosen Liebe auf sie wartete.
    Langsam nickte sie. Sie spürte, wie der Entschluss ihr die Tränen in die Augen trieb. Verschämt senkte sie den Kopf. „Also gut. Aber du musst jetzt gehen. Je länger du bleibst, desto gefährlicher wird es. Um den Rest werde ich mich schon kümmern. “
    Ambros trat auf sie zu, setzte ihr den Finger unters Kinn und hob ihren Kopf an, so, dass sie ihm in die Augen sehen musste. „Du bist eine unglaubliche Frau. Ich werde dich niemals vergessen. W enn ich kann, komme ich zu dir zurück. “ Eine Träne rann Alina über die Wange. Ambros wischte sie weg. Mit dem feuchten Finger strich er ihr über die Lippen, bevor er den Kopf senkte und sie liebevoll küsste. Der Kuss schmeckte süss und salzig zugleich. Er schmeckte nach Abschied.

2010
     
    Eilends steckte Sören den Schlüssel ins Schloss. Gleich als die Tür nachgab , drängten er und Leonie sich beinahe gleichzeitig in das Hotelzimmer und schlugen die Tür völlig ausser Atem hinter sich zu. Während Sören gleich im Badezimmer verschwand, liess Leonie sich auf das Bett fallen. Absichtlich hatte Sören die Tür einen Spalt offen gelassen, damit Leonie ihn noch hören konnte.
    „Sag mal, warum hast du eigentlich den Schlüssel zurückgelegt?“
    Mit einem Schlag war das Adrenalin weg und Leonie wurde schläfrig. Bereits ganz entspannt , musste sie sich bemühen, einen klaren Gedanken zu fassen. „Ich dachte, wenn der Schlüssel steckt, ist es auffälliger, als wenn der Schlüssel dort ist, wo er hingehört. So könnte man auch einfach vergessen haben die Tür abzuschliessen.“
    „Gar nicht übel.“ Mit entblösster Brust trat Sören aus dem Bad und auf den Kleiderschrank zu. Der Anblick seiner schmalen Taille und den gut trainierten Muskeln lösten in Leonie angenehme Erinnerungen aus, die aber eine Ewigkeit her zu sein schienen.
    „Das Kompliment kann ich zurückgeben.“
    „Was?“ Sören wandte sich um und sah Leonie verständnislos an. Als er ihr verschmitztes Grinsen sah, musste er lächeln. „Ach das. Das kannst du alles wiederhaben, du musst es nur sagen.“ Mit einem anzüglichen Funkeln in den Augen trat Sören einen Schritt auf Leonie zu.
    „Verlockend, aber es schwirrt mir irgendwie zu viel im Kopf herum.“
    „Kein Problem.“ Sören hauchte Leonie einen Kuss auf die Wange und wandte sich wieder ab. Leonie liess sich derweil auf das Kissen sinken und starrte die Decke an, während ihr Arm neben dem Bett baumelte. Um die Verspannung in den Fingern zu lösen, begann sie sie leicht zu bewegen. Bis sie plötzlich etwas streifte. Verwundert drehte sie sich auf die Seite und liess den Kopf über den Bettrand h ängen, um zu sehen, was es war.
    Was sie dann sah, vermochte ihre Verwunderung nicht zu lindern. Sie er griff den grauen , unförmigen Gegenstand mit der naturbelassenen , schroffen Form und zog ihn unter dem Bett hervor.
    „Sören?“ Sie wartete , bis er sich umdrehte. „Was ist das?“
    „Oh, das! Wo hast du das gefunden?“ Er schien erfreut zu sein, was Leonie nur noch mehr verwirrte.
    „Unter deinem Bett?“ Fragend sah sie ihn an.
    „Wie der wohl dahingekommen ist?“
    „Das frag ich mich allerdings auch. Ich dachte , du hast aufgehört?“ Doch plötzlich dämmerte Leonie. Sören bemerkte die Veränderung in Leonies Ausdruck und wappnete sich. „Nein , warte, du rauchst nur, wenn du Damenbesuch hast , daher ist er auch unter dem Bett!“
    Leonie meinte kurz etwas in Sörens Augen aufblitzen gesehen zu haben, das sie nicht zuordnen konnte . War es Erleichterung gewesen? Sie dachte nicht weiter darüber nach, denn so schnell , wie es gekommen war, war es auch wieder weg. „Du kannst es wohl nicht lassen.“ Das süffisante Lächeln auf Leonies Lippen nahm dem Tadel den nötigen Ernst. Da sie wusste, dass sie auch damals, als sie noch mit ihm schlief, nicht die E inzige gewesen war, störte sie diese Entdeckung

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