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Wenn die Wahrheit nicht ruht

Wenn die Wahrheit nicht ruht

Titel: Wenn die Wahrheit nicht ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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irgendwie nicht der erwarteten Reaktion.
    „ Ja , doch, irgendwie schon .“ Und zu Sebastian gewandt meinte sie : „W enn du schon we isst, weshalb ich hier bin, dann gib es mir doch bitte.“
    „ Geht’s um den Ordner, den du vorhin durchgeblättert hast, nachdem Leonies Mutter gegangen war?“ Angela begegnete Sebastians vernichtendem Blick ungerührt.
    „Warte. Meine Mutter war hier? Was hat sie gewollt?“
    Für einen kurzen Augenblick wurde Sebastian heiss vor Verlegenheit. „Das ist jetzt nicht wichtig.“
    „Sie hat Sebastian gefragt, welche Absichten er mit dir verfolgt.“ Über beide Ohren grinsend fiel Angela Sebastian ins Wort.
    „Sie hat was? Ist sie jetzt vollkommen übergeschnappt?“ Aufgebracht sprang Leonie auf, während Sören sich verschluckte und japsend nach Luft rang.
    „Sehr witzig , Angela, danke. Könntest du Sören etwas Wasser geben, ich glaube der erstickt sonst an sich selbst.“ Tatsächlich wurde Angelas Grinsen nur noch breiter, aber sie beschloss zu schweigen und Sebastians Vorschlag Folge zu leisten.
    „Leonie, bitte setz dich. D u musst dir etwas ansehen.“ Neugierig geworden, gehorchte auch Leonie. Sebastian trat ihr gegenüber und öffnete den Ordner. „Sieh dir diese Dokumente an. Fällt dir etwas auf?“ Leonie zog den Ordner näher an sich heran und begann aufmerksam zu blättern. Nach einer Weile hielt sie inne und sah auf. „Tut mir leid, ich weiss nicht, was du meinst.“
    Sebastian nickte. Er griff nach den Papierbögen und schlug sie zurück an den Anfang. „Hier. “ M it dem Zeigefinger deutete er auf den Briefkopf des ersten Bogens. „Das sind alles quittierte Rechnungen. Sie stammen vor allem aus Aufträgen für die Wirtschaft. “
    Das Fragezeichen stand Leonie deutlich ins Gesicht geschrieben. „Ja, das habe ich gemerkt. Und weiter?“
    „Es kommt zwar vor, dass der eine oder andere Briefkopf sich wiederholt, aber mehrfach ein und dieselbe Firma zu beauftragen ist nicht ungewöhnlich. Aber sieh dir die Beträge und die Menge der Rechnungen an. Hier.“ Sebastian deutete auf ein Deckblatt , auf dem vier grosse Ziffern prangten. „1981.“ Er fasste eine kleines Bündel und blätterte zum nächsten Deckblatt. „1982.“ Ein weiteres winziges Bündel , und das Deckblatt von 1983 erschien. „Die Rechnungen dieser drei Jahre sind praktisch inexistent. Hin und wieder hat er an seiner Gaststube etwas machen lassen. Aber es sind kaum neue Anschaffungen dabei, Hans tendierte eher zu Reparaturen. Für seine Knausrigkeit war er aber schon immer bekannt. Das haben sogar wir mitbekommen. Nicht wahr, Angela?“
    Angela nickte bestätigend. „Stimmt. Manchmal kam mein Vater aus der Wirtschaft zurück und äusserte sein Mitleid mit den Angestellten, weil der Hans sich nach wie vor weigerte, einen neuen Zapfhahn anzuschaffen oder den Kühlschrank zu ersetzen. Aber was willst du damit sagen?“
    „Besser, ich zeig ’ s euch.“ Er suchte sich das darauffolgende Jahr und umfasste das ganze Bündel Rechnungen mit einer Hand, daneben lagen die vorhergehenden drei Jahre. Der Vergleich war bestechend.
    „Wow. Das da ist nur das Jahr 1984? Die vorhergehenden Jahre sind ja nicht mal zusammen so dick!“
    Sebastian war mit Leonies Bemerkung zufrieden. „Ganz genau. Im Jahr 1984 hat Hans plötzlich alles erneuern lassen. Zumindest gemäss dieser Quittungen. Hier drin stecken aber auch einige Rechnungen über Gegenstände, von denen ich ganz genau weiss, dass sie nie ersetzt wurden .“
    „Woher weisst du das?“ Fragend sah Leonie auf. Als sich die Blicke trafen, geriet Sebastian ganz kurz aus dem Gleichgewicht.
    „Nun, dort bekam ich so ziemlich meinen ersten Job. Mit elf begann ich auszuhelfen , das war zwar nicht im ’ 84, aber die Gerätschaften, von denen ich spreche, waren scho n alt, als ich anfing zu arbeiten. Das ha tte man mir schon damals nicht zu sagen brauchen, das konnte man deutlich sehen .“
    „Mit elf? Das ist aber verdammt jung!“
    „Es hat sich eben so ergeben. Im Vorbeigehen sah ich, wie eine Lieferung ankam, aber bis auf den Lieferanten war niemand da, um sie auszuladen, als o griff ich ihm unter die Arme. Hans kam später dazu und schien zufrieden . Er bot mir einen Job an. Anfangs war es natürlich nur das Auffüllen der Getränke und das Abführen des Leerguts. Aber es wurde n immer mehr Aufgaben, bis ich meinen festen Platz hinter der Theke fand.“
    „Wie kam ’ s dann, dass du hier gelandet bist?“
    „Sascha. Eines Abends bei

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