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Wenn die Wahrheit nicht ruht

Wenn die Wahrheit nicht ruht

Titel: Wenn die Wahrheit nicht ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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einem kühlen Bier auf seiner Terrasse verloren wir uns in Fantaster e i e n über eine eigene Bar. Während ich alles nur für wilde Träumereien hielt, tauchte Sascha eines Tages mit dem Mietvertrag für diese Räumlichkeiten auf. Dann ging alles ganz schnell.“
    „Sekunde. Du bist Teilhaber von alledem?“
    „Nein. Besitzer.“
    „Ja, ja, ist ja alles schön und gut, aber wir schweifen ab!“ Ungeduldig trommelte Sören mit den Fingern auf die Theke. Ihm passte diese Vertrautheit zwischen Leonie und Sebastian ganz und gar nicht.
    Sebastian räusperte sich. „Natürlich. Wo waren wir?“
    „Die nicht eingekauften , ab er in Rechnung gestellten Waren “ , h alf Angela ihm auf die Sprünge.
    „Genau. Also fragte ich mich, wo denn diese Einkäufe hingekommen sind und begann mir die Rechnungen genauer anzusehen. Wie erwähnt, die Briefköpfe unterscheiden sich, aber innert einem Jahr kommt es dennoch vor, dass sie sich wiederholen. Das ist deshalb seltsam, weil Hans ja als Geizkragen galt. In den Jahren zuvor hatte er kaum was investiert und jetzt plötzlich engagierte er sogar mehrfach dieselbe Firma? Also sah ich mir an, woher die Firmen kamen und was sie taten.“
    „Und?“ Angela war ganz aufgeregt und konnte ihre Neugier kaum zügeln.
    „Sie stamm t en aus Grächen selbst oder aus Brig. Welche Arbeiten sie im Detail ausführten, wird erst zusammen mit einer zweiten Komponente interessant. Dem Preis. “
    Leonies Blick wanderte über die aufgeschlagene Rechnung. Als sie unten angekommen war, bildeten sich feine Fältchen auf ihrer Stirn. Hastig blä tterte sie um. Das tat sie noch zwei weitere Mal e , dann sah sie wieder auf. „Hat er sich einen Kühlschrank aus Gold gekauft? Das ist ja alles völlig überteuert!“
    Angela rückte noch etwa s näher an Sebastian heran um besser s ehen zu können . Sören tat es ihr auf der Seite von Leonie gleich. Sichtlich erfreut, dass Leonie zum gleichen Schluss kam wie er, fuhr Sebastian fort. „So sehe ich das auch. Aber das ist noch nicht alles.“
    „Was noch?“ Angestrengt richtete Angela ihr ganzes Augenmerk auf die offen liegende Rechnung.
    „Ist das denn möglich?“ Leonie, die immer noch zu verstehen versuchte, wie solch horrende Preise zustande kamen, blieb auf einmal an etwas völlig anderem hängen. Wie wild begann sie die Seiten erne ut hin und her zu bewegen, während Angela und Sören ratlose Blicke tauschten. Dann liess sie von den Unterlagen ab. „Sag mal, ich weiss ja, meist tragen die Betriebe hier dieselben Namen, weil die Besitzer aus denselben Familien stammen. Aber die haben doch kaum auch immer dieselben Unterschriften. Oder ist das bei euch genetisch bedingt?“
    „Na, wie jedes Bergdorf habe n auch wir … nun, nennen wir ’ s viele nähere und entferntere Verwandte an ein und demselben Ort , aber soweit geht’s dann doch nicht.“
    „Entschuldigt , wenn ich euch wieder unterbrechen muss, aber ich kapier ’ s nicht und ich glaub, Kelly schnallt ’ s auch nicht.“
    „ I ch bin kein Engel, ich heiss nur so . Aber danke für den Vergleich.“
    „ Seht es euch an . Hier, diese Unter schrift “ , Leonie deutete auf eine unterzeichnete Quittung, dann schob sie bei einigen Blättern die untere Ecke nach oben, „ist identisch mit dieser hier!“
    „Und es geht noch weiter.“ Wieder ergriff Sebastian das Wort. „Es sind insgesamt drei Signaturen, die sich jeweils auffällig ähnlich sind. Man könnte jetzt denken, die hatten einfach ein Händchen für Geschäfte. Wenn man jetzt aber die Briefköpfe vergleicht, liegt ein anderer Schluss nahe.“ Sebastian legte eine bedeutungsschwangere Pause ein.
    „Ach du heilige…“ Um sich selbst zum Schweigen zu bringe n , schlug sich Angela die Hand vor den Mund. „Entweder diese drei Menschen waren übernatürlich emsig und gründeten unter den diversesten Namen Geschäfte am laufenden Band oder sie hatten eine ganze Menge Jobs oder…“
    „ …d iese Rechnungen sind so ziemlich alle komplett gefälscht.“
    Zwar hatte er diese Möglichkeit entdeckt, doch die Vermutung laut ausgesprochen zu hören, verlieh ihr etwas Endgültiges . Betreten sassen sie da und starrten ins Nichts. Schliesslich war es Leonie, die aussprach, was allen durch den Kopf ging. „ W as zum Teufel ist im Jahr 1984 geschehen?“
     
     

1986
     
    Immer ihr Gesicht vor Augen wollte sich Ambros aus dem Garten schleichen und in Richtung des Waldes fliehen. Er wusste, dass er auch im Wald auf der Hut sein musste.

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