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Wenn die Wahrheit nicht ruht

Wenn die Wahrheit nicht ruht

Titel: Wenn die Wahrheit nicht ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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paarweise eingefunden hatten . Mit geübtem Griff hielt er de n Sessel zurück, so dass sich die Wintersportler setzen konnten. Kurz achtete er darauf, dass sie den Bügel schlossen, während er bereits den nächsten Skifahrern auf den Skilift half. Diese Tätigkeit hatte etwas äusserst E ntspannendes. Wäre da nicht immer diese ekelhaft aufdringliche Ungewissheit . Jederzeit konnte ihm eine dieser mysteriösen Zusatzaufgaben gestellt werden. Immer , wenn er daran dachte, wur de ihm unwohl . Aber die Männer liessen auf sich warte n . So lange, dass diese kleine Klausel in ihrer Abmachung drohte, in Vergessenheit zu geraten. Zumindest bei Heinz. Doch a ls er nach einem weiteren ereignislosen, angenehm sonnigen Arbeitstag auf seine Skier stand, die Skischuhe in die Bindung drückte, bis sie einrastete n und den Weg ins Tal antrat, wehte ihm eine seltsame Stimmung entgegen, beinahe so, als würde ein schweres Gewitter kurz bevorstehen. Instinktiv schaute Heinz in Richtung des Himmels. Kein Wölkchen war zu sehen. Ein wenig irritiert nahm Heinz den restlichen Weg bis nach Hause in Angriff. Dort angekommen trat er gerade durch die Haustür, als das Telefon klingelte. Heinz beobachtete, wie Helen mürrisch an den Apparat ging.
    „Hallo?“
    „Gib mir Heinz.“
    Kommentarlos, mit vorwurfsvollem Blick , streckte Helen Heinz den Hörer entgegen. Heinz kannte diesen Gesichtsausdruck . Jemand, den Helen nicht mochte, war in der Leitung. Entsprechend fragte er gar nicht erst nach, sondern griff direkt nach dem Hörer .
    „Ja?“
    „Heinz? Du machst dich jetzt auf den Weg zur Be rgji. Einige Bäume sind umgestürzt. Die müssen weggeräumt werden. Jan wird dir helfen.“
    „Macht das nicht die Försterei?“ Eine Antwort erhielt er keine mehr. Die Leitung war tot. Hier war sie nun also. Diese vermaledeite Zusatzaufgabe. Eigentlich wollte Heinz nicht darüber nachdenken, weshalb er, zusammen mit Jan, ausgerechnet heute noch diese Bäume wegräumen musste.
    Bei Helen konnte er heute nichts mehr gut machen. Ohne eine Erklärung ging er zu ihr, hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und verliess das Haus wieder.
     
    Die Dunkelheit der Nacht brach über das Tal herein, kurz nachdem Heinz sein wohlig warmes Zu hause gegen die erbarmungslos eisige Bi se eingetauscht hatte . Mit eingezogenem Kopf klappte er den Kragen seiner Jacke hoch.
    Seine Augen gewöhnten sich nach und nach an das Zwielicht, dennoch tastete er sich fast blind den unbeleuchteten Weg entlang. Irgendwo im Wald neben ihm knackte etwas und er zuckte leicht zusammen. Ihm war ganz und gar nicht wohl in seiner Haut.
    Plötzlich tauchte vor ihm ein grosser Gegenstand auf, der sich schwarz von dem nachtblauen Himmel abhob. Unsicher blieb Heinz stehen. Etwas lag auf dem Weg, nur was? Argwöhnisch spähte er in die Dunkelheit. Die Umrisse konnte er ausmachen, aber er konnte sie nicht zuordnen. Vorsichtig trat er etwas näher. Da hörte er, wie ein anfangs leises Rascheln aus der Richtung dieses Etwas immer lauter wurde.
    Erst versuchte Heinz das Geräusch zuzuordnen, bis er begriff. Es wurde lauter, weil es sich bewegte. Und zwar direkt auf ihn zu. Jede Faser von Heinz ’ Körper riet ihm zur Flucht.
    Da löste sich e ine Gestalt aus dem Schatten der Umgebung. Sie schien die Arme zu heben, aber ein Arm war unnatürlich lang. Gerade rechtzeitig entschied sich Heinz, dem Drängen seines Körpers nachzugeben, denn die Gestalt kam weiter auf ihn zu. Inzwischen war sie bedrohlich nahe. Sie führte den viel zu langen Arm zu dem kürzeren. Dann klickte etwas. Heinz schluckte schwer, bevor , kein en halben Meter von ihm entfernt , eine Fackel aufflackerte.
    „Wird auch langsam Zeit, dass du kommst. Es ist scheisskalt hier.“
    Heinz ’ Knie wurden weich und die Beine drohten nachzugeben, als der Adrenalinspiegel in sich zusammensackte. Jetzt erkannte er auch, was mit Bäume wegräumen gemeint war. Im Schein der Fackel konnte Heinz erkennen, dass der seltsame Schatten zu einem jungen , umgestürzten Bäumchen gehörte. Es hatte sich denkbar schlecht positioniert, denn es lag direkt über dem Weg in Richtung Bergji. „Jan! Du hättest dich wohl etwas früher ankündigen können!“
    Jans typischer Leck-mich-am-Arsch-Gesich tsausdruck zeigte keine Anzeichen von Reue. „Hier.“ Jan drückte Heinz die Fackel in die Hand. Er selbst startete eine Motorsäge. Dann begann er das Bäumchen zu zerkleinern. Die Stücke trug er anschliessend mit Heinz‘ Hilfe zu einem bereits

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