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Wenn die Wahrheit nicht ruht

Wenn die Wahrheit nicht ruht

Titel: Wenn die Wahrheit nicht ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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Hast du schon gegessen?“
    „Nun, nein.“ Überrumpelt und ziemlich verunsichert wünschte sich Leonie sogleich wieder den Rückzug antreten zu können. Alles in diesem Haus erinnerte an eine funktionierende , liebende Fa milie. D as war ein bisschen zuviel für eine Frau, die sich seit dem Zeitpunkt, als ihre Mutter sich nur noch um sich selbst kümmerte, weil sich der Vater aus dem Staub gemacht hatte, emotional auf nichts mehr einliess.
    „Wenn das so ist, bist du eingeladen. Es ist genug für alle da. Ich hoffe, du magst Sauerbraten?“
    Statt eine r Ausrede, die ihr gestattet hätte, schnell wieder zu verschwinden, hörte sie sich sagen: „Sehr sogar. Ich will euch aber wirklich nicht stören!“
    „Papperlapapp! Du bist jetzt unser Gast und damit basta.“
    „Na gut. Aber kann ich dir wenigstens etwas helfen?“ Leonie sass bereits tief in dieser Familienkiste fest, und sie hatte es noch nicht einmal bemerkt.
    Angela überlegte kurz. „Ehm, wenn du möchtest, schnapp ’ dir ein Glas aus dem ober en Schrank, schenk dir Wein ein - der steht dort, neben der Spüle - greif dir das Schneidebrett und die Gurken. Wenn sie unbedingt Salat essen müssen, dann bevorzugen die Herren Gurke und zwar gewürfelt. Ich bin mir nicht sicher, ob sie mich damit einfach schikanieren wollen oder sie wirklich nur diese Form mögen, aber ich habe es aufgegeben zu fragen.“
    Trotz der aufsteigenden Panik entschloss Leonie den Versuch zu wagen. Sie tat wie geheissen , prostete Angela zu und begann die Gemüsegurken in Würfel zu zerlegen. „Gut so?“
    „Perfekt. Wenn du fertig bist, kommen sie in die Schüssel neben dir. So, und wenn du magst, kannst du mir jetzt erzählen, was dich hierher geführt hat.“
    Beinahe hätte Leonie den eigentlichen Grund für ihren Besuch vergessen. „Ach ja. Nun, ich war heute wieder in der Skischule.“
    „Bei Sebastian?“
    „Genau. Und er hat mich auf die, ehm, auf das Seetalhorn gehetzt. Das ging auch alles ziemlich gut, bis es mich so richtig auf die Nase gehauen hat. Ich bin so ziemlich auf jedem Körperteil die Piste runter gerutscht , nur nicht auf den Füssen.“
    „Echt? Aber es geht dir gut? Soll dich Timo untersuchen?“
    Leonie musste äusserst verstört aus der Wäsche gekuckt haben, denn Angela setzte lachend nach. „Keine Sorge, er ist Rettungssanitäter.“
    „Ach so, nein. I ch habe mir nichts getan. Aber ich hatte das Gefühl mich an einen ähnlichen Vorfall an genau derselben Stelle zu erinnern. Nur ist das überhaupt nicht möglich, denn ich war noch n ie dort .“
    „Kannst du die Erinnerungen beschreiben?“ Angela schien ehrlich interessiert und aufmerksam zuzuhören, weshalb Leonie sich langsam entspannte.
    „Nun, es war so, als würde ich am Rand der Piste stehen. Aber nicht als erwachsene Frau, sondern als kleines Mädchen. Und ich war nicht das Opfer, sondern die Zuschauer in . Irgendwie habe ich gesehen, wie jemand anderes den Berg hinunter schlitterte und am Pistenrand neben dem Felsen zu liegen kam. Am selben Ort wie ich heute. Selbst als Sebastian sich über mich beugte, glaubte ich die Szene schon einmal gesehen zu haben, nur , dass es in meinem Kopf eine Frau war, die sich über einen Mann beugte.“ Leonie liess das Messer sinken. „Es tut mir leid, das klingt verrückt.“
    „Ja, irgendwie schon. Aber das heisst noch nicht, dass es das auch ist. Gibt es die Möglichkeit jemanden zu fragen? Deine Mutter, dein en Vater?“
    „Ich habe meine Mutter angerufen. Wohlbemerkt, wir verstehen uns nicht sehr gut. Sie ist ziemlich speziell. Sie hat gesagt, ich sei noch nie hier gewesen. Aber ich glaube, sie verheimlicht mir was. Dass sie nicht danach gefragt hat, was mir durch den Kopf gegangen war, ist nicht ungewöhnlich, aber die Art und Weise, wie sie das Telefonat beendet hatte, hat mich stutzig gemacht.“
    „Hallo , meine Schöne!“ Leonie zuckte zusammen und kam sich sogleich auch dumm vor. Sie hatte gewusst, dass Angelas Familie zu Hause war, als o hatte sie damit rechnen müssen, dass früher oder später auch jemand in die Küche kam. „Oha, ich muss mich wohl korrigieren. Guten Abend , meine Schönen.“ Timo schenkte Leonie ein breites , offenes Lächeln, das sie in Verlegenheit brachte . Sie wischte sich die Hände an dem Geschirrtuch ab und nahm die dargebotene Hand entgegen. „Leonie.“
    „Ah! Tatsächlich, keinesfalls Pip p i Langstrumpf! Das ist Rost!“ Während Leonie ihn verständnislos anstarrte, versetzte Angela ihrem Mann einen

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