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Wenn die Wahrheit nicht ruht

Wenn die Wahrheit nicht ruht

Titel: Wenn die Wahrheit nicht ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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Nachmittag nicht mehr getrennt hatte. Nur mit Mühe konnte er stehen und er musste sich immer wieder abstützen um überhaupt in die Nähe der Türfalle zu kommen. Jene gab dann aber unter seiner Berührung sofort nach und da ihm mit dem Aufgehen der Tür sein letzter haltgebender Gegenstand entglitt, stürzte er geradewegs zu Boden. Das Schmerzempfinden hatte er im Alkohol ertränkt, weshalb er sich , ohne die Schramme am Kopf zu bemerken , grunzend aufrappelte und in Richtung Wohnzimmer torkelte. Dort liess er sich aufs Sofa fallen und schlief sofort laut schnarchend ein.
     
    Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages legten sich wie eine warme Umarmung über das Gesicht des schlafenden Kindes und kitzelten es aus seinem tiefen Schlaf zurück in die Gegenwart. Sich unter der riesigen Daunendecke ausstreckend gab Leonie zuerst ein lautes genüssliches Gähnen von sich, bevor sie die Augen öffnete und nach Lilli Ausschau hielt, neugierig darauf, wo jene wohl diesmal die Nacht verbracht hatte. Da sie dank des riesigen weichen Kissens weder links noch rechts etwas sehen konnte, hob sie den Kopf , liess den Blick durchs Zimmer schweifen, fand aber keine Lilli. Ein spontaner Einfall bewog Leonie, sich auf die Knie zu setzen und vornüber unter das Bett zu sehen. Und tatsächlich, da lag die braunhaarige Puppe. Auch sie hatte die Augen bereits offen.
    „G uten M orgen , Lilli! Hast du gut geschlafen?“ Leonie zog die Puppe unter dem Bett hervor und nahm sie in den Arm. Dann strich sie ihr das lange Haupthaar aus dem Gesicht, so dass nur noch der Pony geordnet über der Stirn lag. „So ist es besser. Und nun s chauen wir nach, wer sonst noch wach ist.“ Leonie öffnete ihre Schlafzimmertür nur einen kleinen Spalt breit, bevor sie sie erschrocken wieder zudrückte. Sie umarmte Lilli noch ein kleines bisschen fester, senkte den Kopf zu ihrem Ohr hinunter, um sicherzugehen, dass niemand anderes sie hören konnte und wisperte ganz leise: „Hast du das auch gehört? Da ist etwas in der Wohnung!“ Sie wich ängstlich zurück, hin und her gerissen, was zu tun war . „Soll ich mich verstecken? Nein, Lilli, das geht nicht. Mama und Papa wären dann ganz alleine! Ich muss ihnen helfen.“ Tapfer riss sich Leonie zusammen und griff nach der Türfalle. Behutsam drückte sie sie hinunter und spähte hinaus. Der Korridor lag still und friedlich vor ihr. Kein Mensch wei t und breit. Doch dann hörte sie es wieder. Es war wie ein Grunzen eines Schweines. Doch wie sollte ein Schwein in die Wohnung kommen? All ihren Mut nahm sie zusammen, dann ging sie weiter. Sie schlich ins Wohnzimmer, wo sie die Ursache für das Geräusch vermutete. Beim Nähertreten wurde es plötzlich unruhiger und ertönte mehrfach hintereinander. Leonie sah sich bereits entdeckt und erwarte te jeden Moment einen Angriff. Also entschloss sie sich, schneller zu sein. Sie jagte blind aus ihrer Deckung und preschte nach vorne. Geradewegs auf das Sofa zu. Knapp erkannte sie, dass das Ding sich bewegte, aber es war zu spät um umzudrehen. Entweder jetzt oder nie. Lilli voran sprang sie mit einem Satz auf den sich bewegenden Koloss. Und riss nach ihrer Landung erschrocken Augen und Mund auf. Ein gellender Schrei , der so ziemlich jede Emotion enthielt, entglitt ihr, als sie sich auf dem Bauch ihres Vaters sitzend wiederfand. Dieser war nicht minder überrascht, nur der Schrei fiel in einer etwas tieferen Tonlage aus. „Leonie!“
    „Papa? Wo ist das Schwein? Hast du’ s gekriegt?“
    Jetzt war er erst recht irritiert. „Welches Schwein?“
    „Na , das mit den grässlichen Geräuschen!“
    „Das Schwein ist dein Vater , mein Kleines.“ Anst att sich über die skurrile Situation zu amüsieren, blieb Verena mit eis erner Miene im Türrahmen stehen, d ie Arme fest vor der Brust verschränkt.
    Verwundert sah Leonie erst ihre Mutter an, dann ihren Vater, dann Lilli. „Das verstehe ich nicht. Hast du es gegessen?“
    Anders als seine Frau hatte Marc seinen Humor nicht eingebüsst, trotz den hämmernden Kopfschmerzen, die ihm die Sehfähigkeit beeinträchtigten. „Ich denke, was d eine Mutter meint, war mein Sch n archen.“
    „Ich meinte nicht nur das.“ Mit diesen Worten wandte sich Verena ab und stolzierte mit wippendem Bademantel ins Badezimmer.
    Marc sah ihr bedauernd nach. Dann hob er seine Tochter hoch und richtete sich selbst auf. Neben sich setzte er sie wieder ab und rieb sich müde mit beiden Händen über das Gesicht.
    „Warum ist Mama

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