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Wenn die Wahrheit nicht ruht

Wenn die Wahrheit nicht ruht

Titel: Wenn die Wahrheit nicht ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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benebelte Hirnzelle traf, war auf einmal der ganze Kopf wieder klar. Mit einem Ruck sprang sie auf und sah aus dem Fenster, welches den Blick auf den Parkplatz freigab. Aber sie konnte nur noch sehen, wie Sebastian davonging und Leonie stehen liess. Entschlossen, abzuwarten, bis einer der beiden auf sie zukam , erwähnte sie ihre Beobachtung mit keinem Wort. Nun schien der Zeitpunkt gekommen, mehr zu erfahren, doch Sebastians Worte liessen ihr sprichwörtlich die Kinnlade herunterklappen. „Du hast was? Aber ich dachte… und warum…“ Überfordert von ihrem eigenen Gestammel holte Angela ti ef Luft.
    Wirklich ruhiger wurde sie nicht, also beschränkte sie sich auf ein Wort, mit dem sie hoffte, alles zu erfahren. „Erzähl.“
    Mit einem trotzigen Gesichtsausdruck, den Angela nur zu gut von ihren Jungs kannte, rückte Sebastian schliesslich widerwillig mit der Sprache raus. „Es gibt nicht viel zu erzählen. Ich habe sie gef ragt, weshalb sie bei dir war. S ie sagte, es hätte mit mir zu tun und dann schrillten bei mir be reits alle Alarmglocken. Du weiss t schon. Das hat sie in den falschen Hals gekriegt, worauf ein Vortrag darüber folgte, was Frauen wollen. Als sie mich dann irgendwie in die Schublade Naturbursche schubste, was aus ihrem Mund ganz und gar nicht positiv klang, und gleichzeitig die oberflächlichen Geltypen in den Himmel lobte, brannte bei mir eine Sicherung durch. Keine Ahnung, was in mich gefahren ist, aber ich habe das persönlich genommen und wollte ihr beweisen, dass die Jungs aus den Bergen sehr wohl einiges mehr drauf haben, als nur auf der Alp zu sitzen und auf Heidi zu warten.“
    Mit einiger Mühe versuchte Angela mehr oder minder erfolgreich ein lautes Lachen zu unterdrücken. Sie war froh, dass Sebastian wie ein geschlagener Hund zu Boden starrte, denn sonst hätte er unter Garantie ihre zuckende Wangenmuskulatur gesehen, was zu einem beleidigten Abgang geführt hätte.
    „Sie hat dein Ego angekratzt, weil sie seit langer Zeit die e rste ist, die ohne Umwege ihrem Geschmack treu bleibt und dieser deckt sich nun offensichtlich mit dem Typen, wie Sascha einer ist . Es scheint sich genau das zu b ewahrheiten, was du schon immer über sie gedacht hast. Sollte sie also in Saschas Bett landen, wü rde sich deine Meinung festigen. D ass sie dich auf dem Weg dorthin allerdings auslassen könnte, damit hast du wohl nicht gerechnet. S ieht so aus, als würde dich das mehr stören, als du zuzugeben wagst. Sei mir bitte nicht böse, aber ich finde das echt lustig!“
    „Das ist nicht lustig!“ Aber entgegen Angelas Erwartung blieb er sitzen. Mit in die Hände gestütztem Kopf sah er sie an und konnte sich das Lächeln selbst nicht mehr verkneifen . „Das ist irgendwie krank, richtig? Ich schätze, ich werde langsam paranoid.“
    „Nein , mein Guter, du wirst langsam wieder normal.“ Sie bedachte ihn mit einem zärtlichen Blick , in dem unverkennbar Erleichterung lag.
     
    Die Bar war zwar nicht voll, aber immerhin so gut besetzt, dass Leonie es bisher ohne grössere Anstrengung geschafft hatte, Sebastian aus dem Weg zu gehen. Weshalb sie ihm nicht mit ihrer üblichen spielerischen Coolness gegenüber treten konnte, war ihr unbegreiflich. Er hatte sie aus der Bahn geworfen und sie hatte es zugelassen. Diese Unachtsamkeit machte sie wütend, genauso, wie es sie durcheinander brachte. Doch schon bald musste Leonie feststellen, dass das an diesem Abend nicht das einzige V erwirrende bleiben sollte. Sie war unter der Theke damit beschäftigt, das neue Bierfass anzuschliessen, als sie durch den Schleier ihrer Gedanken ihren Namen hörte. Leise fluchend, weil sie zusammenzuckte, als sie feststellte, dass es Sebastian gewesen war, der nach ihr rief, versetzte sie dem widerspenstigen Bierfass einen Schlag mit der flachen Hand. Ohne aufzusehen grummelte sie ein missgelauntes: „Was?“
    „Da will jemand etwas bestellen.“
    Rauer als nötig bearbeitete Leonie das Fass weiter, bis ihr der Hahn aus der Hand rutschte. „Scheisse! Und weshalb bedienst du ihn dann nicht? Du siehst doch, dass ich hier zu tun habe!“
    „Nun , nein, ich sehe nur, wie du ein unschuldiges Bierfass in Rente schickst , ohne dass es überhaupt eine Chance hatte, seinen Zweck zu erfüllen.“
    „Sehr witzig. Aber im Ernst, sind deine Hände abgefallen oder weshalb kannst du deine Gäste nicht mehr selbst bedienen?“ Nach wie vor den Kopf trotzig gesenkt, funkelte sie das Bierfass böse an.
    „Weil meine Gäste nach dir

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