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Wenn die Wahrheit nicht ruht

Wenn die Wahrheit nicht ruht

Titel: Wenn die Wahrheit nicht ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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reise, um allenfalls doch noch nach Schweden zurückzukehren, bevor ich alt und grau bin.“
    „Hi ! Ich bin Angela , und du?“ Angela war zwar verheiratet, aber nicht blind. Nach einer Weile h atte sie beschlossen, sich den gutgebauten Blonden mit den strahlenden Augen aus der Nähe an zusehen. Einmal abgesehen davon hegte sie brennendes Interesse daran, woher Leonie den Herrn kannte, denn dies war ganz eindeutig der Fall.
    „Das“, schaltete sich Leonie mit einem breiten Grinsen ein, bevor der verzückte Sören reagieren konnte, „ist Sören.“ Und mit dem Blick auf Sebastian gerichtet, der inzwischen erfolgreich das neu e Fass angezapft hatte, fügte sie an: „Eine meiner Bettgeschichten aus meiner Bündner Zeit.“
    Gröber als nötig zog Sebastian an dem Zapfhahn.
    Angela nickte anerkennend. „Eine gute Wahl. Hast du noch mehr von denen?“ Der verblüffte Ausdruck auf Leonies Gesicht brachte Angela zum L achen. „Keine Panik , Mädchen, ich weiss, wo ich hingehöre. Aber Appetit holen darf man sich bekanntlich. Nur gegessen wird zu Hause. Hör mal, ihr scheint euch einiges zu sagen zu haben. Mach dir also kein Gewissen, wenn du hier noch ’ ne Runde plauderst, ich hol dich, sobald Not am Mann ist. Okay?“ Mit einem vielsagenden Aug enzwinkern zog Angela wieder ab, s chön darauf bedacht ihren Hintern mit einem sexy Hüftschwung noch etwas mehr als nötig zu betonen.
    „Was war das denn?“ Sören schaute ihr unverhohlen nach.
    „Das, mein Lieber, war meine verheiratete Arbeitskollegin, ihres Z eichens Mutter von zwei fantastischen Jungs. Sie besitzt ein wundervolles Chalet a us hellbraunem Holz, mit Cheminé e und grosser Wohnküche.“
    „Ist nicht wahr. Eine Sesshafte mit Familie? Ein echter Verlust für die Männerwelt. Aber gut. Erzähl, wie geht es dir hier oben?“
    „Nun, die Leute sind in Ordnung, die Arbeit ist immer etwa die gleiche, macht aber unvermindert viel Spass.“
    „Und deine Skikünste?“
    Einen flüchtigen Moment lang verdüsterte sich Leonies Miene. „Werden besser.“
    „Was ist passiert?“
    „Wie bitte?“ Leonie war ehrlich erstaunt über diese Frage.
    „Leo, wenn mir eine Fähigkeit zugestanden werden kann, dann ist es die Beobachtungsgabe. Irgendetwas ist im Zusammenhang mit dem Skifahren passiert. Also raus mit der Sprache. Aber vorher bringst du mir eines dieser wunderbar aussehenden Offenbiere.“
    Dass er dieses Bier nur bestellte, weil Sebastian neben dem Zapfhahn stand und er wissen wollte, wie sie aufeinander reagierten, behielt er für sich. Was er zu sehen bekam, stellte ihn nicht ganz zufrieden. Sie reckte trotzig ihr Kinn und versuchte ihn dermassen krampfhaft zu ignorieren, dass es einfach auffallen musste. Was sie so allerdings nicht bemerkte, war Sebastians verstohlener Blick. Sören hätte zu gerne gewusst, was zwischen den beiden vorgefallen war, entschied sich aber abzuwarten. Die Zeit war noch nicht reif für dieses Thema.
    Als sie zurückkam , balancierte sie zwei Bier in der einen Hand und ein Schälchen mit Erdnüssen in der anderen , während sie ihr strahlendes Lächeln zur Schau stellte. „So , bitte sehr. Das geht aufs Haus.“
    Sören prostete Leonie zu und nahm eine Handvoll Nüsse. „Danke. Du musst aber nicht meinen, ablenken zu können. Rück raus mit der Sprache.“
    Leonie wog kurz ihre Möglichkeiten ab. Sören hatte sie schon viel anvertraut und er hatte ihr Vertrauen nie missbraucht , sondern immer mit Geduld zugehört und ihr mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Das sprach eindeutig dafür, es ihm zu erzählen. Allerdings lief sie so Gefahr, dass er ihr glaubte und mehr in Erfahrung bringen wollte. Dies könnte dazu führen, dass er länger blieb, als es ihr lieb war. Ob allerdings Angela ihr Versprechen in die Tat umsetzen und den Faden ihres Gesprächs noch einmal aufnehmen würde , wusste sie nicht, denn dafür kannte sie sie nicht genug. Während sie noch zöger te, suchte er den Augenkontakt. A ls er ihn fand, war ihre Entscheidung gefallen. War es denn wirklich so schlimm, wenn er noch eine Weile bleiben würde?
    „Du lässt ja doch nicht locker. Der Typ dahinten “, sie zeigte mit dem Daumen auf Sebastian, „ist nicht nur mein Arbeitskollege, sondern auch mein Skilehrer. Reiner Zufall, wie ich festgehalten haben möchte. In der letzten Skistunde bin ich gestürzt und habe den halben Hang liegend erforscht. Dann geschah etwas ganz Seltsames. Ich konnte nichts sehen, weil überall um mich herum Schnee aufwirbelte,

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