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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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Empfangsdame den Raum verlassen hatte. »Wenn er eine Collage
besitzt, dann hält er sie wohl vor den Blicken seiner zahlenden Kunden verborgen.«
    Sie hörten, wie in der Nähe eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde, und gleich darauf kam die Empfangsdame zurück. »Mr. Truman wird Sie in seinem Büro empfangen. Die nächste Tür rechts.« Sie entließ die Besucher mit einem Nicken und wandte sich wieder ihrem Computer zu.
    Dass sie so gar keine Neugier an den Tag legte angesichts des Auftauchens von drei Polizeibeamten, die ihren Chef zu sprechen verlangten, ließ in Gemmas Augen auf einen ausgeprägten Mangel an Fantasie schließen.Vielleicht hatte Truman sie genau deswegen eingestellt.
    Kincaid klopfte an die Tür, die ihnen von der Empfangsdame gezeigt worden war, öffnete sie und trat ein. Gemma und Cullen folgten ihm.
    John Truman machte sich nicht die Mühe, hinter seinem Schreibtisch hervorzukommen. Er war ein dicklicher Mann in den Vierzigern, mit schütterem Haar, das er kunstvoll über die kahle Stelle auf seinem Schädel gekämmt hatte. Die Hände, mit denen er gerade einen Stapel Aktenmappen zusammenschob, waren unnatürlich bleich, seine Finger wurstartig. Die Art, wie er seinen kleinen Mund spitzte, drückte zugleich Entrüstung und Selbstzufriedenheit aus.
    Gemma fand ihn vom ersten Moment an abstoßend. Sie konnte sich nicht vorstellen, ihren Hund oder ihre Katze seiner Fürsorge anzuvertrauen, und der Gedanke an ein Kind gar -
    »Das kommt mir sehr ungelegen«, sagte Truman mit einer hohen Stimme, die ein wenig kurzatmig klang. »Ich kann mir nicht denken, wieso Sie mich sprechen wollen.«
    Gemma sah, wie Kincaids Mundwinkel angewidert zuckten. Er hielt normalerweise nicht viel davon, auf seinem Rang zu bestehen, aber das Benehmen dieses Mannes gegenüber einem höheren Polizeibeamten war extrem unverschämt. »Detective
Superintendent Kincaid, Mr. Truman, von Scotland Yard. Und das sind Detective Inspector James und Detective Sergeant Cullen. Wir haben gehört, dass Sie Sandra Gilles gekannt haben. Soviel ich weiß, besitzen Sie einige Werke von ihr.«
    »Sandra?« Truman wirkte ehrlich geschockt. »Ich habe eine Collage, ja, bei mir zu Hause. Es sind begehrte Sammlerstücke. Aber wieso interessiert Sie das?«
    »Sie wissen doch, dass Sandra Gilles seit Monaten vermisst wird?«
    »Nun ja, gewiss, aber wie Sie bereits sagten, das ist Monate her. Ich verstehe immer noch nicht -«
    »Und wo haben Sie erfahren, dass Sandra vermisst wird, Mr. Truman? War das vielleicht in dem Club in der Widegate Street?«
    Truman starrte ihn an. Seine fetten weißen Finger zuckten krampfartig. »Das ist nicht - Wie haben Sie - Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »War es Lucas Ritchie, der Sie mit Sandra bekanntmachte?«, fragte Gemma. Unaufgefordert setzte sie sich auf den Stuhl vor Trumans Schreibtisch und beugte sich vor, sodass sie weit in seine persönliche Distanzzone eindrang.
    »Ja, stimmt, aber das ist ja wohl kaum verwerflich.« Truman funkelte sie erbost an. »Ich verstehe immer noch nicht -«
    Kincaid ging zur Attacke über. »Wo waren Sie am Samstag vor zwei Wochen, Mr. Truman?«
    »Wie kommen Sie darauf - Ich war in Spanien, wenn Sie es unbedingt wissen wollen. Wir haben schließlich August, und soviel ich weiß, ist es immer noch erlaubt, in Urlaub zu fahren.« Er blickte sie wütend an und fügte hinzu: »Sind Sie verantwortlich für diese Hetzjagd auf Lucas Ritchie? Ich habe den Artikel in der Zeitung gesehen. So etwas sollte wirklich verboten sein.«
    »Der Zeitungsbericht mag die Grenzen des guten Geschmacks überschritten haben, aber ich glaube nicht, dass er
den Tatbestand der üblen Nachrede erfüllt«, entgegnete Kincaid freundlich. »Und ich versichere Ihnen, dass wir keine Hetzjagd auf irgendjemanden veranstalten. Wir machen lediglich unsere Arbeit, die darin besteht, das Verschwinden von Sandra Gilles aufzuklären und den Mord an ihrem Ehemann Nasir Malik.«
    »Mord?« Trumans Stimme überschlug sich fast.
    »Das war Ihnen doch sicherlich bekannt? Lucas Ritchie wusste es, und es schien sich auch schon im Club herumgesprochen zu haben.«
    »Ich war in letzter Zeit eher selten dort«, murmelte Truman, der offensichtlich übersah, dass er noch kurz zuvor geleugnet hatte, das Etablissement überhaupt zu kennen. »Vielleicht habe ich etwas gehört, aber ich habe dem keine Bedeutung beigemessen. Ich bin dem Mann nie begegnet.«
    »Das ist aber ein bisschen herzlos von Ihnen, wenn

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