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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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wüsste, was ich als Nächstes tun soll …«
    »Ich werde mir die Liste noch mal vornehmen. Vielleicht haben wir ja etwas übersehen.« Melody stand auf und sah sie merkwürdig an. »Ach, übrigens, Hazel hat angerufen und wollte Sie sprechen. Ihr Handy war ausgeschaltet, und sie wollte sichergehen, dass Sie die Nachricht bekommen. Sie sollen sie so bald wie möglich zurückrufen. Irgendetwas wegen Lunch morgen Mittag.« Melody sah aus, als verkniffe sie sich ein Grinsen, als sie hinausging.
    Was war nur in Melody gefahren?, fragte sich Gemma. Sie schüttelte den Kopf, der wieder schmerzte, wählte aber dennoch gehorsam Hazels Nummer.
    »Was war das mit morgen Mittag?«, fragte sie, als Hazel sich meldete.
    »Ich lade dich zum Lunch ins Oriel Café ein«, verkündete Hazel.
    »Oh, Hazel, das wäre wunderbar, aber ich habe gesagt, dass ich nach Leyton fahre, und ich weiß sowieso nicht, ob ich in der Stimmung -«
    »Nein, es ist alles geklärt. Sag deinen Eltern, dass du am Sonntag kommst. Ich habe mir für morgen freigenommen, und ich habe schon mit Duncan geredet und mit ihm abgesprochen, dass Holly mit Toby spielen kann, bis wir zurück sind. Damit tun wir uns alle was Gutes, und du musst dich dringend mal ein bisschen verwöhnen lassen, Schätzchen.«

    »Aber das habe ich doch schon letzte Woche gesagt -«
    »Na, da hattest du ja auch eine gute Ausrede, würde ich meinen. Aber diesmal bestehe ich wirklich darauf. Ich ruf deine Mutter selbst an, wenn’s sein muss. Ich hol dich so gegen elf ab«, sagte sie noch und legte auf.
    Verdutzt starrte Gemma das Telefon an. Hazel konnte richtig stur sein, wenn sie es darauf anlegte. Erfreut stellte Gemma fest, dass ihre Freundin schon fast wieder die Alte war. Und obwohl sie es sich nur sehr ungern eingestand, war sie erleichtert, ihren Besuch in Leyton um einen Tag verschieben zu können. Sie würde ihren Eltern - und sehr wahrscheinlich auch ihrer Schwester - sagen müssen, dass sie immer noch keine Pläne für die Hochzeit gemacht hatte, und ihr graute vor dem Moment. Vielleicht würde es ihr nach einem Tag mit Hazel leichter fallen, sich dem Unvermeidlichen zu stellen.
     
    Als Hazel und Holly am Samstagmorgen ankamen, begutachtete Hazel sogleich Gemmas lädierte Stirn und tätschelte ihr dann den Arm. »Schon viel besser. Du machst dich, würde ich sagen. Aber du hast eine harte Woche hinter dir, und deshalb sollten wir den Tag heute so richtig genießen.«
    Gemma war ganz froh, vor die Tür zu kommen. Seit dem gestrigen Abend benahm sich ihre ganze Familie so merkwürdig: Duncan schien mit den Gedanken woanders zu sein, und sie hatte den Eindruck, dass er es kaum erwarten konnte, sie los zu sein, Kit war noch ernster und ruhiger als sonst, während Toby alle naselang scheinbar grundlos zu kichern anfing. Gemma hoffte, dass er nur wegen Hollys Besuch aufgedreht war und nicht etwa krank wurde.
    Hazel nahm sie mit zum Sloane Square; sie hatte darauf bestanden, selbst zu fahren. »Wir lassen den Wagen im Parkhaus von Marks & Spencer stehen«, sagte sie, »und gehen die King’s Road rauf. Das Wetter ist ideal für einen Bummel.«

    Das Oriel Café, eine belebte französische Brasserie, war eine Institution am Sloane Square. Sie ergatterten einen Tisch am Fenster, und während Gemma an dem Prosecco nippte, den Hazel bestellt hatte, begann sie sich allmählich zu entspannen. Bei Fischfrikadellen und Muscheln erzählte sie Hazel, was sie tags zuvor von Alia erfahren hatte, und schilderte dann ihren Besuch bei John Truman, dem Tierarzt.
    Als sie geendet hatte, waren Hazels dunkle Augen ernst. »Wir wissen, dass solche Dinge passieren - so etwas hat es in der einen oder anderen Form schon immer gegeben, aber das macht es auch nicht leichter, wenn man direkt damit konfrontiert wird. Das arme Mädchen - wer immer sie gewesen ist. Und auch die anderen, denn es muss noch andere geben.«
    »Und als ob das nicht genug wäre, ist auch noch am Montag die Anhörung, bei der über Charlottes Unterbringung entschieden wird«, sagte Gemma. Nachdem der Damm erst einmal gebrochen war, sprudelten die Worte nur so hervor. »Ich habe noch einmal bei der Betreuerin angerufen, aber sie hat bis jetzt nicht zurückgerufen. Ich werde einfach nicht zulassen, dass diese schreckliche Gail Gilles das Kind in die Finger bekommt - koste es, was es wolle.
    Und, Hazel -« Sie hielt inne, und dann platzte sie mit der Sorge heraus, die sie bedrückte und die sie bisher nicht einmal sich selbst ganz und gar

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