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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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Hamlets?«
    »Hm, nicht unterhalb der obersten Führungsebene. Ich würde es bei den Kripokollegen von Bethnal Green versuchen. Gemma -« Es lag ihm auf der Zunge, sie zu fragen, ob die Sache es wirklich wert sei, dass sie sich damit befasste, doch kaum war ihm der Gedanke gekommen, da wusste er auch schon, dass er sich die Mühe sparen konnte. Sie würde tun, was sie für richtig hielt, und selbst wenn er wollte, es stand ihm nicht zu, sie zu warnen.
    »Tut mir leid, dass ich’s nicht zum Essen schaffe«, sagte sie, da sie sein Schweigen missdeutete.
    »Die Jungs wollen Pizza. Wir heben dir was auf.«
    »Ich ruf dich an, sobald ich auf dem Nachhauseweg bin. Duncan -« Sie stockte und sagte schließlich: »Es wird sich wahrscheinlich alles in Wohlgefallen auflösen, aber -«
    »Aber du glaubst das nicht.«
    »Selbst wenn der Mann plötzlich wieder auftaucht und behauptet, er habe bloß an vorübergehendem Gedächtnisschwund
gelitten, bleibt die Frage, was mit seiner Frau passiert ist. Sie wird seit drei Monaten vermisst.«
    Er kannte diesen Ton - wenn Gemma sich einmal in einen Fall verbissen hatte, ließ sie so schnell nicht mehr locker. Kincaid hoffte nur, dass es eine simple Erklärung gab oder dass die Kollegen von der Kripo in Tower Hamlets nicht allzu empfindlich auf Einmischungen in ihren Zuständigkeitsbereich reagierten. Er überlegte immer noch hin und her, ob er den Anruf erwähnen sollte, als Toby ins Zimmer kam. Er hatte sich einen Regenschirm aus dem Ständer im Hausflur geschnappt und schwang ihn im Halbkreis über dem Boden, so wie er es bei einem Mann mit einem Metalldetektor im Park von Hampstead Heath gesehen hatte. Dazu lieferte er mit Summ- und Klickgeräuschen selbst den Soundtrack.
    Das nahm Kincaid die Entscheidung ab - er konnte das Thema jetzt unmöglich anschneiden. »Du solltest besser auflegen«, sagte er zu Gemma, »wenn du dir einen Vortrag über vergrabene Schätze, Captain Jack Sparrow und sprechende Papageien ersparen willst.«
    »O je«, lachte Gemma. »Ich frag’ lieber nicht. Also schön. Ich ruf dich bald wieder an.« Die Verbindung wurde getrennt.
    Toby hörte auf zu summen. »War das Mami?«
    »Ja, Sportsfreund.«
    »Warum hab ich nicht mit ihr reden dürfen?«
    »Weil sie keine Zeit hatte. Sie kommt heute ein bisschen später.«
    »Wieso hatte sie keine Zeit?«
    Kincaid atmete tief durch. »Weil sie mit Tante Hazel unterwegs ist.«
    »Was macht sie denn mit Tante Hazel?« Toby schwang den Schirm gefährlich nahe an einer Vase mit Lilien vorbei, die auf dem Couchtisch stand, und Sid verkroch sich rasch unter dem Sofa.

    »Weiberkram.«
    »Was ist Weiberkram?«
    »Weiß ich auch nicht. Seh ich etwa aus wie ein Weib?« Kincaid zog eine scheußliche Fratze, und Toby fing an zu kichern. »Versprich mir, dass du eine Minute lang nicht ›warum‹ oder ›was‹ sagst.«
    »Warum?«, fragte Toby immer noch kichernd.
    »Weil -« Kincaid warf sich auf ihn, packte ihn geschickt und entwand ihm den Schirm. »Weil ich wissen will, ob hier drin noch Platz für Pizza ist.« Er fasste Toby um die Taille und drückte ihn, und dann kitzelte er ihn, bis er kreischte.
    »Klar will ich Pizza!«, keuchte Toby atemlos, während er sich in Kincaids Klammergriff wand.
    »Piratenpizza?«
    »Nee. Käferpizza.«
    »Er meint den Laden in der Pembridge Road«, erläuterte Kit, der gerade ins Wohnzimmer gekommen war. Erst jetzt merkte Kincaid, dass die Musik über ihnen verstummt war. »Den mit dem Auto im Fenster«, fuhr Kit fort. »Er ist überzeugt, dass es ein VW Käfer ist, obwohl ich ihm schon erklärt habe, dass es keiner ist.« In seiner Bemerkung lag der ganze Überdruss eines welterfahrenen Vierzehnjährigen angesichts der Albernheit eines Fünfjährigen.
    Kincaid blickte zu seinem Sohn auf und hatte den Eindruck, dass er über Nacht noch größer und dünner geworden war. Kits iPod-Ohrstecker baumelten aus der Tasche seiner Jeans, und sein blondes Haar, das merklich dunkler geworden war, hätte mal wieder geschnitten werden müssen. Noch keine Pickel, dachte Kincaid dankbar. Vielleicht würde Kit diese traumatische Teenager-Erfahrung erspart bleiben.
    »Also, auf zur Käferpizza«, sagte Kincaid und stand auf. »Wir warten nicht auf Gemma.«
    »Wer hat denn da angerufen?«, wollte Kit wissen.

    »Gemma. Sie ist immer noch mit Hazel beschäftigt.«
    »Nein, ich meine davor.«
    Kincaid musterte seinen Sohn mit hochgezogenen Brauen. »Was denn, spionierst du mir etwa hinterher?«
    »Nein.« Kits

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