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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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wenigstens übersehen zu werden. Der Prototyp sowie sämtliche Bau- und Schaltpläne waren aus einem Büro der Abteilung für technologische Entwicklung des ozeanischen Wissenschaftsministeriums im Jahr 2987 auf mysteriöse Weise verschwunden. Das For-schungsteam hatte sich von diesem Rückschlag derart entmutigen lassen, daß es das Projekt einstellte und sich wieder daranmachte, für das Verkehrsmini-sterium empfindungsfähige Bodenschwellen zu ent-wickeln. Die einzigen funktionierenden Hyperfaxgeräte, die es heute noch gibt, sind der Original-Prototyp, installiert im Chastel de Nesle, und das sehr viel kleinere Modell IIb – was mit diesem por-tablen Modell passiert ist, weiß allerdings niemand.
    La Beale Isoud setzte sich vor das Gerät und drückte die notwendigen Tasten. Der Schirm flackerte einige Male auf und gab einen Piepton von sich.
    Das Wort
    FERTIG?
    erschien. La Beale Isoud rieb sich die Hände und nickte.
    KOENNEN WIR JETZT ANFANGEN?
    167
    La Beale Isoud schüttelte den Kopf und sagte: »Laß mich nur noch etwas nachdenken, ja? Ich bin mir noch nicht sicher, was ich abschicken will.«
    DAS HAETTEST DU DIR VORHER UEBERLEGEN SOLLEN
    »Ach, beherrsch dich mal. Jetzt mach mich bitte nicht nervös, sonst werde ich heute nie mehr fertig.
    Wenn du dich unbedingt mit etwas beschäftigen möchtest, dann kannst du mir ja sämtliche europäischen Städte mit mehr als zehntausend Einwohnern ausdrucken.«
    Es gab einen schrillen Piepton, und aus der Seite des Geräts ergoß sich ein gewaltiger Papierschwall.
    Das Ganze dauerte etwa drei Sekunden.
    FERTIG
    Es erscheint ziemlich unwahrscheinlich, daß es sechs grün leuchtende Buchstaben fertigbringen können, auf den Betrachter selbstgefällig zu wirken, aber dem Wort fertig gelang dies irgendwie. Schließlich trieb das Hyperfax mit dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit immer wieder seine Faxen.
    »Sind die auch in alphabetischer Reihenfolge?«
    erkundigte sich La Beale Isoud mit lieblicher Stimme.
    SELBSTVERSTAENDLICH
    168
    »Na schön.« Isoud gab sich geschlagen. »Gut gemacht.
    Und jetzt mach bitte noch mal dasselbe für jedes Jahr zwischen tausendsechsundsechzig und zweitau-sendfünfundsechzig.«
    Das Gerät piepte erneut und druckte los. Unterdessen kratzte sich Isoud an der Nase und versuchte sich etwas einfallen zu lassen, das zwar einerseits Spaß machen, andererseits aber auch das Gerät nicht ver-
    ärgern sollte, da das Hyperfax als leicht reizbar galt.
    SCHON WIEDER FERTIG
    »Du meine Güte, bist du gescheit!« lobte Isoud das Gerät. »Gut, ich bin jetzt auch fertig. Geh bitte in den Empfangmodus, und bring mir« – sie ließ sich aufs Geratewohl etwas einfallen – »eine Schwanzfeder vom goldenen Phönix aus dem Kaukasus.«
    Eine Glocke ertönte, und aus einer Klappe an der Vorderseite des Geräts kam ein silbernes Tablett heraus, auf dem eine grüne Feder lag.
    »Mhm, du hättest mich meinen Satz beenden lassen sollen.«
    ENTSCHULDIGUNG, ABER ICH BIN MIR GANZ SICHER
    Isoud nahm die Feder in die Hand und musterte sie genau. Dann schnüffelte sie daran und mußte niesen.
    »Bist du dir wirklich sicher, daß die vom … ?« Das Geräte piepte sie wütend an. »Tut mir leid. Tut mir 169
    aufrichtig leid. Ich finde nur, daß die Feder nicht gerade nach etwas Besonderem aussieht.«
    PECH
    »Ich wollte damit ja gar nicht sagen, daß …«
    WIRKLICH NICHT? UM SO MEHR PECH
    »Ich wollte damit wirklich nur andeuten, daß …«
    FERTIG?
    »Ach, jetzt sei nicht gleich wieder eingeschnappt.«
    COPYRIGHT AUTOMAGISCHE SOFTWARE GMBH 2965
    EINGETRAGENES WARENZEICHEN
    »Jetzt habe ich dich beleidigt, das tut mir sehr leid«, entschuldigte sich Isoud. »Diese Feder ist wirklich sehr hübsch. Schau mal, sie paßt genau zu meinem Schal.«
    DAS SAGST DU DOCH JETZT NUR SO
    »Nein, das tue ich nicht«, widersprach Isoud zähneknirschend. »Warum vergessen wir nicht einfach die ganze Angelegenheit, und du bringst mir etwas anderes?«
    170
    UND WAS?
    »Ach, ich weiß nicht. Erdbeeren. Eiscreme. Veilchen. Irgendwas. Wie du willst. Streng doch einfach mal deine Phantasie an.«
    ZUSAMMEN ODER EINZELN?
    Isoud kratzte nervös mit den Fingernägeln in ihrem schönen Leinentaschentuch herum. »Einzeln bitte.«
    MIT VERPACKUNG?
    »Wenn du willst, auch das.«
    Die Glocke ertönte, die Klappe öffnete sich, und eine kleine Sprungfeder schoß nach und nach einzeln in Silberfolie verpackte Erdbeeren direkt auf Isoud, die sofort in Deckung ging. Danach kam die Eiscreme, der sie

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