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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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an.
    Als er sich einigermaßen sicher wähnte, sagte Mordaunt zu Pursuivant: »Wenn wir die Bezahlung von Überstunden verlangen würden, könnten wir diesmal ganz schön dumm aus der Wäsche schauen, stimmt’s?«
    »Obwohl von der Wäsche nicht mehr viel zu sehen ist …«, ergänzte Pursuivant.
    »Paßt lieber auf«, drohte ihnen Clarenceaux, doch die beiden lächelten ihn nur an.
    »Wie meinst du das?« erkundigte sich Pursuivant freundlich.
    »Nehmt euch bloß in acht, das ist alles«, knurrte Clarenceaux.
    »Klar, machen wir«, antwortete Mordaunt grinsend und wandte sich wieder an seinen Gefährten.
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    »So geteert und gefedert, stünden wir wirklich ziemlich dumm da, obwohl wir eigentlich eher paniert worden sind.«
    »Hast du eben etwas gesagt?«
    Mordaunt schüttelte unschuldig den Kopf.
    Clarenceaux stieß einen gewaltigen Seufzer aus.
    Blondels furchtbare Prophezeiung war längst zur furchtbaren Wahrheit geworden, und zwar vom ersten Augenblick ihrer Rückkehr an, als sie vom Wappenkönig Mountjoy dabei beobachtet worden waren, wie sie, von Kopf bis Fuß mit Vanillesoße, Marmelade und Sahne bedeckt, mit quatschenden Stiefeln die Zufahrt hinaufgeschlichen waren. Fast zwangsläufig hatte Mountjoy feststellen müssen, daß Clarenceaux bestimmt nicht zu jener Sorte Mensch gehörte, mit der leicht zu spaßen war; wenn überhaupt, dann war er diesbezüglich nur noch unerträglicher als zuvor geworden.
    »Andere Leute kriegen Überstunden auch bezahlt«, meldete sich White Herald erneut zu Wort.
    »Warum also nicht auch wir? Fünfzig Prozent Auf-schlag sind sogar ganz normal.«
    »Hältst du bitte den Mund!« zischte Clarenceaux ihn wütend an. »Wir haben genug Probleme damit gehabt, das Ganze durchzustehen, ohne irgendwelche Forderungen gestellt zu haben. Wohin fahren wir eigentlich dieses Mal? Hat jemand eine Ahnung?«
    Schweigen und drei ausdruckslose Gesichter. Wenigstens erwähnte niemand etwas von Vanillesoße, Marmelade oder gar Bananen. Falls er diesen ver-203
    dammten Mistkerl von Blondel jemals wiedersehen sollte, dann würde er ihm jedenfalls beweisen, daß Bananen nicht zwangsläufig lustig machen mußten.
    Der Bus verringerte das Tempo, rüttelte stark und hielt an. Kurz darauf öffneten sich die automatischen Türen, und die Truppe stieg aus. White Herald, der diesmal als Sergeant an der Reihe war, holte einen versiegelten Briefumschlag hervor und öffnete ihn.
    »Der Tagesbefehl lautet … ähm …«
    »Gib schon her, du hältst den Zettel verkehrt rum«, knurrte Clarenceaux gereizt.
    »Lesen können ist nicht alles im Leben«, schmoll-te White Herald.
    »Schwachkopf.« Clarenceaux ging mit dem Zeigefinger über die Zeilen und las vor: »Sie sind jetzt im südwestlichen Teil des Hauptarchivs. Ey, was ist denn eigentlich ein Archiv?« fragte er die anderen, doch niemand wußte darauf eine Antwort. »Dringen Sie bis zur Ölquelle vor, auf die Sie, ungefähr einen halben Kilometer von Ihrem Ankunftsort entfernt, in östlicher Richtung stoßen werden, und verhaften Sie Jean de Nesle, auch bekannt als Blondel. Im Notfall ist es Ihnen gestattet, äußerste Gewalt anzuwenden.
    Dann ist da noch ein großer roter Wachsfleck mit einem komischen Totenkopf drauf. Aua!« Der Zettel stand plötzlich in Flammen, und Clarenceaux hielt bald nur noch die unterste Ecke in der Hand. »PS«, las er vor, »diese Nachricht vernichtet sich innerhalb von dreißig (drei null) Sekunden von selbst.«
    »Nett von ihm, dich darüber zu informieren«, 204
    stellte Mordaunt trocken fest. »Hat jemand einen Kompaß dabei?«
    Inmitten eines nicht stofflichen Meers Kommandant auf einer Bohrinsel zu sein, ist alles andere als ein Vergnügen, und unerlaubte Besucher sind da auch nicht gerade dienlich. Commander Moorhen war sich durchaus bewußt, daß er bereits vierzehn Tage hinter dem Plan herhinkte; erst war die Mistral-Chronologie einen Monat früher als vorausgesagt eingetroffen, und dann war zu allem Überfluß ein Diamantbohrer aus Molybdänstahl gebrochen. Um alles noch schlimmer zu machen, trafen fortwährend Berichte ein, nach denen keine Million Jahre entfernt Zeitwächterpatrouillen unterwegs seien.
    Alles in allem war er derzeit kein glücklicher Mensch.
    »Mit Musik während der Arbeit kann ich mich ja noch einigermaßen abfinden«, stellte Moorhen fest,
    »aber das Eindringen unbefugter Personen, die dem Personal eins über den Schädel ziehen, nur um ihm dann etwas vorsingen zu können, ist etwas anderes.
    Schafft

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