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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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ihn hier fort und werft ihn vom Turm.«
    Sergeant Peewit blickte Moorhen vorwurfsvoll an und rührte sich nicht von der Stelle. Der Gefangene lächelte nur.
    »Los! Beeilung!« brüllte Moorhen.
    »Nein, Sir«, widersprach Peewit mit gestrecktem Rücken, als hätte er sprichwörtlich einen Besenstiel verschluckt.
    205
    »Was ist?«
    »Bei allem Respekt: nein, Sir!«
    Moorhen starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.
    »Und warum nicht, Sergeant?«
    »Bei allem Respekt, Sir, weil das hier Blondel de Nesle ist und unsere Leute sich das nicht gefallen lassen wollen.«
    Der Kugelschreiber in Moorhens Händen brach scheinbar von selbst entzwei. »Was haben Sie da eben gesagt?«
    »Nein, Sir.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte Moorhen.
    Während der Ausbildung war ihm natürlich beigebracht worden, wie man mit Meuterern umzugehen hatte, doch hatte sich der Unterricht mit seinen Gei-genstunden überschnitten, so daß er häufig eine Er-kältung als Entschuldigungsgrund hatte angeben müssen. Soweit er sich erinnern konnte, mußten Meuterer erschossen werden, beschwören konnte er das allerdings nicht.
    Außerdem befand sich auf der Bohrinsel kein einziges Gewehr, was die Sache unnötig erschwerte.
    »Wissen Sie eigentlich, was mit Unteroffizieren passiert, die ihrem direkten Vorgesetzten einen Befehl verweigern, Sergeant?«
    »Ja, Sir«, antwortete Peewit. »Paragraph sechs-undvierzig. Absatz (b), Sir.«
    »Aha, vielen Dank für die Belehrung. Also gut, treten Sie zurück, dann werde ich das eben selbst in die Hand nehmen«, knurrte Moorhen.
    206
    Peewit drückte seine stahlharte rechte Faust, die manchem Möbelpacker zur Ehre gereicht hätte, gegen den Brustkorb des Commanders. »Bei allem Respekt, Sir, aber Blondel de Nesle ist der größte All-roundkünstler, den die Welt je gesehen hat. Und die Jungs haben mich beauftragt, Ihnen zu sagen, daß man Sie in den Hauptschacht werfen wird, wenn Sie ihm auch nur ein Härchen krümmen, Sir.«
    Moorhen wollte sich gerade dazu in furchtbar pas-sendem und angemessenem Ton äußern, als Alarm ausgelöst wurde. Ein zweiter Unteroffizier kam völlig außer Atem die Treppe hochgestürmt und berichtete, daß vier bewaffnete Männer durch das Haupttor eingedrungen seien. Dann müsse irgendwo unter ihnen eine Granate oder etwas Ähnliches explodiert sein, und danach sei das totale Chaos ausgebrochen.
    »Wollen Sie etwa damit sagen, daß Sie allen Ernstes versuchen, mich zu bestechen, damit ich Sie in das Archiv hineinlasse?« hakte der Chefwächter nach.
    »Ja«, antwortete Giovanni freiheraus.
    Der Chefwächter strich sich nachdenklich den Bart.
    »Und wieviel?« fragte er.
    »Wieviel wollen Sie denn?«
    »Nichts.« Der Chefwächter lächelte. »Ich gebe zu, daß ich kurz in Versuchung geraten war, aber nein.
    Und jetzt halte ich es für angebrachter, wenn wir uns gemeinsam mit den Leuten aus der Sicherheitsabtei-lung unterhalten.«
    207
    Giovanni wollte nichts Besseres einfallen, als fle-hend zu lächeln, als ihm der CD-Player und der da-zugehörige Stapel CDs in einer Ecke des Büros ins Auge fielen.
    »Die Bestechung müßte sich natürlich nicht unbedingt in Geldzuwendungen ausdrücken.«
    Der Chefwächter, der schon die Hand auf dem Summer hatte, verharrte in der Bewegung. »Wie soll ich das denn verstehen?«
    Giovanni begab sich zum CD-Player hinüber und sagte: »Wie ich sehe, sind Sie ein Blondel-Fan.«
    »Und was hat das mit …«
    »Sie haben hier eine sehr beeindruckende Sammlung von Blondel-CDs.«
    »Eine vollständige sogar«, betonte der Chefwächter stolz. »Hören Sie, wir …«
    »Ich könnte Ihnen Eintrittskarten besorgen«, schlug Giovanni vor.
    Der Chefwächters zog die Hand vom Summer zu-rück. »Eintrittskarten?«
    »Ja. Sankt Petersplatz, elfhundertdreiundsiebzig.«
    »Kommt nicht in Frage. Ich …«
    »Konstantinopel, zwölfhunderteins.«
    »Ihnen scheint nicht klar zu sein, daß …«
    Giovanni zuckte die Achseln. »Ganz, wie Sie wollen.
    Wenn Ihnen natürlich ein Konzert auf dem Piazza San Marco neunzehnhundertachtundneunzig lieber ist, warum nicht … ?«
    Es gab eine lange Pause.
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    »In der Nähe der Band?«
    »Sie brauchten nur die Hand auszustrecken und könnten der zweiten Flötistin in die Wade kneifen.«
    »Wenn aber irgend jemand dahinterkommt, dann
    …«
    »Sie haben völlig recht«, stimmte ihm Giovanni zu.
    »An Ihrer Stelle würde ich den Sicherheitsdienst benachrichtigen und uns ins Gefängnis werfen lassen.« Er nahm einen

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