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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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ich.
    Meine Stimme, die von den Trägern zu mir zurückhallte, klang kindisch. Passend zu meiner bockigen Laune holte ich mit dem Bein aus, um vergeblich gegen einen Stein auf dem Standstreifen zu treten.
    Bevor ich den Tritt ausführen konnte, traf mich ein jäher kalter Luftzug im Rücken, der mir einen Schauder von meinem Nacken bis zu den Fersen hinabjagte. Gleich anschließend erklang hinter mir eine sanfte, vertraute Stimme.
    » Weißt du, Amelia, du kannst so viel du willst gegen ihn treten. Aber der Stein wird sich nicht von der Stelle rühren.«
    Ich schloss die Augen, ermahnte mich, nicht zu zittern – egal, wie angebracht es sich anfühlen mochte –, und drehte mich dann auf einer Ferse um. Ich setzte ein schmales, spöttisches Lächeln auf.
    » Eli.«
    Mein einziges Begrüßungswort. Eli verzog belustigt den Mund.
    » Welchem Umstand habe ich das Vergnügen zu verdanken, Amelia?«
    Ich runzelte die Stirn. » Was meinst du?«
    » Offensichtlich«, sagte er und beugte sich mit hochgezogenen Augenbrauen vor, » wolltest du etwas. Ansonsten wärst du nicht hier.«
    » Und warum glaubst du das?«
    » Du hast mich aufgesucht. Bisher habe ich mich an mein Versprechen gehalten und dich in Ruhe gelassen.« Er wies mit einem Arm auf die Leitplanke und die Fahrbahn. » Aber du bist zur Brücke zurückgekehrt, wie ich es dir prophezeit hatte.«
    Ich sah ihn finster an. » Glaub mir, es war keine Absicht.«
    » Wie du meinst, Amelia.« Er drehte sich zur Uferböschung um. Dann sah er zu mir zurück und nickte nach kurzer Überlegung in Richtung Fluss. » Warum kommst du nicht mit? Dort unten können wir uns besser unterhalten.«
    Ich versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. » Ähm, nein danke, Eli. Ich dachte, ich hätte mich deutlich ausgedrückt, was ich davon halte, an dunklen Orten mit dir herumzuhängen.«
    Eli schüttelte den Kopf. » Aber du willst dich doch unterhalten, nicht wahr?«
    » Mit dir? Warum sollte ich das denn wollen?«
    » Ich habe deinen Gesichtsausdruck gesehen, bevor ich etwas gesagt habe. Du hattest eine schlimme Nacht.«
    » Na und?«
    Ich klang abweisend, und zwar aus gutem Grund. Ich hegte keinerlei Absicht, Eli mitzuteilen, warum meine Nacht schlimm gewesen war. Eli konnte nicht wissen, wo ich gerade gewesen war – er konnte noch nicht einmal etwas von Joshuas Existenz wissen, soweit es mich betraf.
    »Also«, sagte Eli. » Vielleicht möchtest du wissen, warum du seit deinem Erwachen aus dem Nebel frustriert bist? Warum du nicht so recht dahinterkommst, wohin du gehörst?«
    Ich blinzelte.
    » Woher weißt du …«, setzte ich an und schüttelte dann den Kopf. Eli konnte unmöglich wissen, worüber ich vor seinem Eintreffen nachgedacht hatte. Er hatte bloß geraten. Sehr gut geraten.
    Ich zuckte mit den Schultern. » Du hast recht, es wäre schön, ein paar Dinge zu wissen. Aber du leidest an Wahnvorstellungen, wenn du glaubst, ich werde tun, was du willst, bloß um an Informationen zu gelangen.«
    Zu meiner Überraschung lachte Eli. » Na gut, Amelia. Wie wäre es, wenn ich dir – wie soll ich es nennen? – etwas gratis schenke?«
    » Und das soll heißen?«
    » Soll heißen, dass ich dir ein paar Einzelheiten über das Leben nach dem Tod verrate, und das für nichts als ein wenig von deiner Gesellschaft.«
    Skeptisch hob ich eine Augenbraue. » Wo ist der Haken?«
    » Kein Haken … im Moment.«
    » Im Moment?«
    » Tja«, seufzte er. » Ich erwarte von dir, dass du über das, was ich dir heute Nacht erzähle, nachdenkst und es Grund genug für dich sein wird, später zu mir zurückzukehren – für immer.«
    » Und wenn ich das nicht tue?«
    » Dann kümmern wir uns um das Problem, sobald es sich stellt.«
    Ich biss mir auf die Lippe, verwirrt, wie verlockend Elis Vorschlag auf einmal klang. Zwar glaubte ich nicht, dass ich ihm vertrauen konnte, und ich wollte es auch gar nicht wirklich. Aber genauso wenig konnte ich seinem Informationsangebot widerstehen, nicht zu diesem Zeitpunkt. Ich wollte wissen, wer ich war und was als Nächstes passieren würde. Nein, ich musste es wissen. Ich nickte so nachdrücklich, wie ich angesichts der Vorbehalte, die sich nicht abschütteln ließen, konnte.
    » Okay, Eli. Du gehst vor.«
    Mein jähes Einverständnis schien Eli zu verblüffen. Doch rasch breitete sich ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er rieb sich die Hände.
    » Ausgezeichnet.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, wirbelte er herum und marschierte zum Fluss hinab. Ich

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