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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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Was ist mit meiner Seele?«
    Seine Mundwinkel hoben sich. » Ah, jetzt nähern wir uns dem eigentlichen Kern des Themas. Sind wir nicht deshalb überhaupt erst hier heruntergekommen? Um uns über dein Wesen zu unterhalten?«
    » Ja und?«, drängte ich. » Was hat mein Wesen mit diesem Ort zu tun?«
    Er wies mit einem Arm hinter sich. » Fragst du dich nicht, weshalb ich noch nicht einen dieser Schatten aus dir gemacht habe? Warum ich dich habe herumwandern lassen, viel länger, als ich es gewöhnlich einer Seele gestatte, in der Welt der Lebenden zu bleiben?«
    Vergeblich versuchte ich, ein Schaudern zu unterdrücken. » Okay, sag es mir. Warum?«
    » Weil du etwas Besonderes bist, Amelia.« Er ging langsam und bedächtig auf mich zu.
    » Ach ja?« Ich ließ meine Stimme so beiläufig wie möglich klingen und wich Schritt für Schritt vor ihm zurück. » Inwiefern bin ich etwas Besonderes?«
    » Dank der Gnade meiner Gebieter«, sagte er, wobei er sich immer noch vorwärts bewegte, » darf ich eine frisch verstorbene Seele für mich behalten. Als … Lehrling. Als ich dich erblickte, als ich dich beobachtete, wusste ich, dass du perfekt wärest.«
    » Wieso?«
    » Weil du zu mir gehörst, Amelia. Du bist eine verwandte Seele.«
    Elis Worte hallten in meinem Verstand wider, wie Wiederholungen meiner früheren Ängste. Dann war ich also böse? Alles in meinem Innern wehrte sich gegen diese Vermutung. Ich glaubte es nicht. Ich glaubte es einfach nicht.
    » Nein«, meinte ich beharrlich und schüttelte erneut den Kopf. » Nein, das ist nicht wahr. Ich gehöre nicht hierher.«
    » Aber das tust du.« Mit wenigen raschen Schritten trat Eli zu mir. Er beugte sich vor und streckte die Hände nach meinen Schultern aus, ohne meine Haut tatsächlich zu berühren.
    » Es ist dein Schicksal, mir bei meiner Aufgabe zu helfen – ich habe es vom ersten Augenblick an gewusst, in dem ich dich sah.« Er zuckte erneut mit den Schultern, doch diesmal sah die Bewegung entschieden weniger beiläufig aus. » Du musst mir helfen, Amelia. Ansonsten bleibt mir keine andere Wahl, als dich hier gefangen zu halten und dich daran zu hindern, je wieder einen Fuß in die Welt der Lebenden zu setzen, außer auf meinen Befehl hin, wie die hirnlosen Gespenster dort hinten.« Er deutete wieder bedeutungsvoll mit dem Kopf in die Richtung des Waldes.
    Wut und Entsetzen wallten in mir auf.
    » Nein!«, schrie ich ihm ins Gesicht. » Ich kann nicht bleiben und dir helfen, Leute dazu zu verdammen, an diesem Ort zu verweilen. Das mache ich nicht.«
    Ohne seine Reaktion abzuwarten – die zweifellos unangenehm sein würde –, drehte ich mich um, um die Flucht zu ergreifen. Natürlich hatte ich keine Ahnung, wohin ich fliehen sollte, da ich mich in dieser Welt nicht auskannte. Auf der Suche nach einem Orientierungspunkt wirbelte ich herum, die Arme weit ausgestreckt.
    Etwas streifte eine meiner Hände – Elis Fingerspitzen vielleicht. Was auch immer meine Haut berührt hatte, stürzte mich in eine brutale Kälte und ließ etwas durch meine Venen schießen, was sich wie Eiswasser anfühlte. Die Kälte brach so heftig über mich herein, so gewaltsam, dass alles vor meinen Augen verschwamm.
    Ich hörte Eli schreien: » Amelia! Warte!«
    Dann hüllte mich das dunkle Wasser meiner Albträume vollständig ein.

12
    Keuchend fuhr ich in die Höhe.
    Zu einem vernünftigen Gedanken war ich nicht fähig. Ich konnte nur panisch Luft schlucken. Doch schon bald ermahnten mich meine Instinkte, mich vor jeglicher Bedrohung in meiner Nähe zu schützen.
    Wie etwa Eli oder seinen » Gebietern«.
    Ich sah mich rasch um und konnte kein Anzeichen von Eli entdecken. Dennoch sank mir der Mut. Jetzt saß ich auf einer Wiese voller Grabsteine, von denen jeder Einzelne im hellen Sonnenschein einen Schatten warf. Der Ort war nicht zu verkennen. Ich war auf dem Friedhof, auf dem ich immer nach diesen Albträumen erwachte.
    Seufzend schloss ich die Augen. Der Albtraum – mein erster, seit ich Joshua begegnet war – war anders als die anderen gewesen. Während ich diesmal gegen den Fluss ankämpfte, hatte ich Dinge gehört. Stimmen, ähnlich dem verzweifelten Flüstern in der dunklen Unterwelt. Doch in meinem Albtraum klangen die Stimmen heiserer. Beinahe wahnsinnig.
    Ich schüttelte den Kopf. Stimmen hin oder her, dieser Traum hatte die gleiche Wirkung auf mich wie sonst auch. Ich hatte wertvolle Zeit verloren, während ich mich in jenem dummen Fluss abgestrampelt hatte. Ich machte

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