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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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gemacht?«, keuchte ich, wobei ich die Finger an meine Lippen hob, sie aber noch nicht berührte.
    Wenigstens hatte Eli den Anstand, verwirrt dreinzublicken. » Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dich geküsst habe, Amelia.«
    Ich fuhr mir mit dem Handrücken über den Mund und sah dann auf ihn hinab. Dort, auf der Haut meiner Hand, befand sich eine Spur von etwas Hellrotem.
    Blut.
    » D-deine Zähne«, stotterte ich. » Ich glaube, sie haben mich gebissen. Ich … ich blute.«
    Verständnislos schüttelte Eli den Kopf. » Nein. Nein, das ist nicht möglich.«
    » Oh, ist es nicht?« Ich wischte mir wieder über den Mund, wo ich immer noch spürte, wie das Blut heiß hervorquoll. » Was ist dann das da auf meinen Lippen?«
    » Ich weiß es nicht. Aber was auch immer es ist, du irrst dich«, widersprach Eli. » Ich würde dir nicht wehtun. Nicht so. Außerdem könnte ich es gar nicht, selbst wenn ich es versuchen würde – wir sind beide tot.«
    » Es ist egal.« Meine Stimme schwoll beinahe zu einem Schreien an. » Du wirst mich sowieso nicht noch mal küssen.«
    » Oh, ich glaube doch, Amelia. Das Schicksal hat uns füreinander bestimmt.«
    » Hör auf, das immer zu sagen«, zischte ich.
    » Ich werde dir sagen, was immer ich will. Das Schicksal hat dir vorherbestimmt, mir zu dienen, schon vergessen?«
    Lachend schüttelte ich den Kopf. » Oh, ich habe es nicht vergessen, Eli. Und danke, dass du mich daran erinnerst: Ich hätte es besser wissen sollen, als dir zu trauen, und sei es nur eine Sekunde lang.«
    Eli verzog den Mund, als habe er in etwas Saures gebissen. » Und wem vertraust du, Amelia Ashley? Diesem Jungen? Diesem lebendigen Jungen?«
    Ich warf die Schultern zurück. » Das geht dich überhaupt nichts an, Eli Rowland.«
    Seine finstere Miene verdunkelte sich noch weiter, sein Lächeln wurde verächtlich. » Was genau hoffst du, mit ihm zu machen? Ein langes und glückliches Leben zu führen?«
    » Ich werde mit ihm machen, was immer ich will!«, rief ich, doch Eli lachte mich bloß aus. Das grausame Geräusch sandte einen Schauder über meine Haut.
    » Dir entgeht ein sehr wichtiges Detail, Amelia«, sagte er. » Du kannst deine Zukunft nicht mit diesem Jungen teilen, denn es gibt keine Zukunft für euch. Er wird altern, aber du wirst gleich bleiben, für immer, tot, unverändert. Ohne Zukunft.«
    » Ich muss nicht hierbleiben und mir das anhören«, fauchte ich. » Und das werde ich auch nicht.«
    Ich wirbelte herum, um zu gehen, an irgendeinen anderen Ort, bloß weg von hier, und zwar schnell. Doch bevor ich weglaufen konnte, packte Eli mich am Handgelenk und riss mich wieder zu sich herum.
    Sofort spürte ich ein heftiges Brennen an meinem Handgelenk an der Stelle, wo mich Elis Finger gepackt hielten. Ich blickte an meinem Arm hinunter und stieß ein Keuchen aus. Direkt unter Elis Fingern erschienen blasse, rosafarbene Striemen auf meiner Haut: Abschürfungen von seinem zu festen Griff.
    Wie Eli schon gesagt hatte, war das eigentlich nicht möglich. Dennoch wurden die Male unter seinen Fingern deutlicher, während ich mich zur Wehr setzte.
    » Eli, mein Arm!« Ich blickte panisch zu ihm auf. Eli schien mich jedoch nicht zu hören. Mit wild leuchtenden Augen starrte er in die meinen. Vergeblich versuchte ich, ihm mein Handgelenk zu entreißen, während ich mit der freien Hand seine Finger zerkratzte.
    » Hör auf!«, schrie ich. » Du tust mir weh!«
    Eli achtete nicht auf meine Forderung und zog mich noch näher.
    » Aber vielleicht vergesse ich ebenfalls etwas, Amelia. War dein Tod schließlich nicht einer der Gründe, weshalb du mich aufgesucht hast? Du wolltest doch etwas über deinen Tod erfahren, nicht wahr?« Sein boshaftes Lächeln wurde dunkler, wilder. » Tja, Süße, lass mich dir deinen Wunsch erfüllen.«
    » Nein! Lass mich los!«, rief ich in dem Moment, in dem ich das Tauziehen um meinen Arm verlor. Eli zog mich ganz zu sich, sein Gesicht nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt.
    » Zu spät, Amelia. Zu spät.«
    » Bitte«, keuchte ich. Ich kam nicht ganz zu Atem, und die Knochen in meinem Handgelenk schmerzten unter seinem Griff.
    » Bettel nicht. Das ist unschicklich«, flüsterte Eli. Dann riss er mich noch näher an sich und presste seinen Körper an mich. » Jetzt werde ich dir etwas sehr Wichtiges erzählen, und dann muss ich zu meiner zweiten Verabredung heute. Ich habe nicht viel Zeit, also hör gut zu: Du bist nicht von der Brücke gefallen.«
    » Nein«, stöhnte ich.

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