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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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fühlte sich genauso aufgewühlt.
    Etwa fünfzig Meter vom Strand entfernt, konnte sie die Umrisse von Surfern ausmachen. War Shane unter ihnen? Mickey hatte vorhin einen bedrückten Eindruck gemacht – mit Sicherheit fühlte sie sich hin- und hergerissen, weil Shane nicht nach Washington mitfuhr. Obwohl Neve insgeheim erleichtert war, dass die beiden keine Gelegenheit haben würden, im selben Hotel zu übernachten, tat es ihr leid für Shane.
    Sie stieg aus, nahm ihre Mitbringsel und lief über den Parkplatz. Tim stand bereits an der Tür und sah ihr lächelnd entgegen. Sie lief die Stufen hinauf.
    »Du hast es tatsächlich geschafft.« Er nahm ihr die Flasche Wein und die Schachtel mit den Keksen ab, die sie mitgebracht hatte, und stellte sie auf die Frühstückstheke. Dann schloss er sie in die Arme.
    »Ja, kaum zu glauben!«
    Er küsste sie, wobei er vergeblich versuchte, ihr die Haare aus dem Gesicht zu streichen und sie hinter den Ohren festzustecken – eine zärtliche, ungeschickte und liebenswerte Geste.
    Arm in Arm gingen sie ins Wohnzimmer und sie nahm Platz, während er den Wein öffnete und einschenkte. Er hatte einen Teller mit Käse und Cracker bereitgestellt – Brie, Cheddar, Ziegenmilchkäse. Aus der Stereoanlage erklang Dar Williams – ›Mercy of the Fallen‹. Neve lehnte sich zurück, vielleicht half ihr die Musik, sich zu entspannen. Unruhig blickte sie zur Küchentür und wusste, dass sie mit Tim reden musste, je früher, desto besser.
    »Ich hoffe, du hast heute Abend Appetit auf Fisch«, sagte er, als er zu ihr kam und ihr ein Weinglas reichte.
    »Köstlich. Vor allem hier, an der Quelle …« Sie deutete auf das Fenster mit seinem atemberaubenden Ausblick auf den Strand und das Meer.
    »Prima. Ein Freund von mir bietet von Galilee aus Charterfahrten an und hat mir Winterschollen gebracht. Frisch gefangen, von heute Morgen …«
    »Klingt phantastisch. Zumal die Zeit für Winterschollen zu Ende geht.«
    »Der Frühling hat dieses Jahr auf sich warten lassen.« Er nahm neben ihr Platz. »Auch wenn der Kalender etwas anderes sagt.« Er legte die Arme um sie, neigte ihren Kopf nach hinten und küsste sie sanft. Dann küsste er sie ein zweites Mal, alles andere als sanft.
    Neve schloss die Augen, spürte seinen Körper an ihrem, hart und muskulös. Tausend Gedanken gingen ihr durch den Kopf, doch sie schob sie beiseite. Sie hatten den ganzen Abend, da blieb genug Zeit zum Reden.
    Während sie sich küssten, war die Sonne vollends untergegangen; es war der aufgehende Mond, der ihre Aufmerksamkeit fesselte und sie in die Wirklichkeit zurückholte. Oder der Duft des köstlichen Essens, der aus der Küche drang.
    Statt sie loszulassen, nahm er sie an der Hand und zog sie mit sich, als seine Anwesenheit in der Küche erforderlich war. Als hätte sie nie etwas anderes getan, fügte sie sich in seinen Rhythmus ein, während sie ihm zur Hand ging. Das Dressing für den Salat zubereiten und unterheben. Stangenweißbrot schneiden, in einen Korb legen. Er hatte den Tisch bereits gedeckt, sie zündete die Kerzen an.
    Sie nahmen einander gegenüber an dem kleinen Tisch Platz. Als sie die Beine übereinanderschlug, stieß sie gegen seinen Fuß; sie lächelten.
    »Entschuldigung.«
    »Nichts passiert.«
    Das Kerzenlicht flackerte in der Zugluft, die durch das Fenster drang. Es warf Schatten über den Tisch, aber der Mond, der über dem Strand aufgegangen war, spendete genügend Licht. Es ergoss sich über die Eichenmaserung des Tisches, über ihre Teller. Sie aßen, und es schmeckte hervorragend.
    »Du bist ein guter Koch.«
    »Danke«, sagte er. »Kochen macht mir Spaß. Das habe ich erst nach der Trennung entdeckt, als mein Sohn die Wochenenden bei mir verbrachte; wir konnten beide irgendwann keine Pizza mehr sehen.«
    »War er oft hier?«
    »Nun, bevor ich zum Refuge Beach versetzt wurde, war ich Ranger in einem Naturschutzgebiet unweit der Grenze zu Massachusetts. Im Vergleich zu dem Blockhaus, das mir dort zur Verfügung stand, ist dieses ein Palast.« Er lachte, als er an die beengten Verhältnisse zurückdachte. »Später hat er mich dann hin und wieder hier besucht.«
    Sie nickte, als sie sich umsah. Das Haus war winzig; vermutlich hatte Frank auf der Couch geschlafen. Es hatte ihm sicher nichts ausgemacht, Hauptsache, er war bei seinem Dad.
    »Ich wünschte, Mickeys Vater …«, begann sie und verstummte.
    »Verbringt sie die Wochenenden nicht bei ihm?«
    Neve schüttelte den Kopf. »Nicht

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