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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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historischen Erbe eines Staates, um dann einfach weiterzuziehen. Brachen wie die Heuschrecken über die nächste unbedarfte Gemeinde herein, beraubten sie ihrer Schätze und machten sich aus dem Staub – wieder um einiges reicher.
    »Wie auch immer, Mickey wird die Möglichkeit haben, Senator Sheridan kennenzulernen. Er wird unsere ganze Klasse begrüßen, aber ich werde dafür sorgen, dass sie persönlich mit ihm reden kann. Weil sie mich darum gebeten hat, und ihr Wunsch ist mir Befehl.«
    Shane war fest entschlossen, nicht zu reagieren. Wenn Josh wüsste, was Mickey in Wirklichkeit vorhatte, hätte er sich nicht so aufgeblasen. Er setzte die Suche nach seiner Geschichtshausaufgabe fort; er hatte sie übers Wochenende geschrieben, am späten Abend, nachdem er den ganzen Tag gesurft hatte. Da seine Mutter ständig zwischen Rhode Island und North Carolina pendelte, konnte er die Hausaufgaben erledigen, wann es ihm in den Kram passte, ohne dass sie
ihm ständig in den Ohren lag, zeitig schlafen zu gehen. Vor Sonnenaufgang aufstehen, ein paar Sets von höchstens zehn Wellen surfen, dann zur Schule, wieder zurück an den Strand, und zum Schluss Hausaufgaben. Prioritäten zu setzen, war wichtig.
    Mickey war ebenfalls Teil seines Tagesablaufs. So sehr, dass er ständig an sie dachte . Wenn er auf seinem Board stand, bei einem steilen Drop ins Wellental über dem Wrack, wenn das Wasser genauso blau war wie der Himmel, wenn eine fünf Meter hohe Monsterwelle aus dem Nichts auftauchte, sich hinter ihm brach und ihn unter sich begrub – oder wenn die Welle ihn emporhob, sich überschlug, sich in eine Röhre verwandelte, ihn umschloss und am Strand ausspuckte –, die ganze Zeit dachte er an Mickey.
    »Sie wird langsam erwachsen, unsere kleine Mickey«, sagte Josh nun. »Zu Beginn des Jahres war sie noch damit beschäftigt, Vögel zu beobachten und die Welt zu retten, aber jetzt merkt sie allmählich, was Sache ist.«
    »Was ist dagegen einzuwenden, die Welt zu retten?«
    Josh lachte. »Na, das ist eben … einfach unmöglich.«
    »Was weißt du denn schon davon?«
    »Du klingst wie ein kleiner Junge, der noch nicht trocken hinter den Ohren ist. Mein Dad sagt, Samariter sind Leute, die sich weigern, erwachsen zu werden. ›Die Welt retten‹ – du solltest dich mal hören!«
    Shane zuckte die Achseln. »Besser als das, was du von dir gibst.«
    Joshs Blick wurde gehässig. »Wenigstens hat Mickey endlich kapiert, dass sie auf verlorenem Posten kämpft und sich den Siegern angeschlossen.«
    »Den was?«
    »Ich spreche über das U-Boot. Es wird in ein Museum umgewandelt, ob es dir nun passt oder nicht.«
    »Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Noch ist nicht aller Tage Abend.«
    »Süß von ihr, es hierbehalten zu wollen, aus welchen sentimentalen Gründen auch immer, aber sie sieht es inzwischen realistisch – kluges Mädchen. Sie weiß, dass mein Dad alle nötigen Strippen gezogen hat und das U-Boot nach Cape Cod überführt wird. Ihr dürfte klar geworden sein, dass man nur etwas erreicht, wenn man am längeren Hebel sitzt.«
    Endlich hatte Shane seine Hausaufgaben gefunden. Er steckte sie in seinen Rucksack, den Gedichtband noch immer unter den Arm geklemmt.
    »Wenn man Ziele hat, muss man sich dafür einsetzen. Deshalb haben wir Kontakt zu verschiedenen Senatoren – und deshalb kann ich dafür sorgen, dass Mickey Senator Sheridan kennenlernt. Ich hoffe, es macht dir nichts aus.«
    »Solange es ihr Spaß macht.«
    Josh lächelte. Er hatte unglaublich weiße, blendend weiße Zähne. Und dazu war er braun gebrannt. Shane wusste, dass seine Familie einen Privatjet besaß und die Jugendlichen der Schule erzählten sich, dass die Landrys übers Wochenende nach St. Bart flogen, wann immer sie Lust dazu hatten. Im Winter war Skifahren in Vail angesagt, jeden Freitag, direkt nach der Schule, bis Montagmorgen, rechtzeitig zur ersten Unterrichtsstunde.
    »Ja, ich denke, es wird ihr Spaß machen«, meinte Josh.
    »Dann ist es ja gut.« Shane kämpfte gegen den unwiderstehlichen Drang an, ihm die blendend weißen Zähne einzuschlagen. Der Wichtigtuer ging ihm auf die Nerven. Er war klein – sein Scheitel reichte ihm gerade bis unters Kinn. Außerdem hatte er knochige Schultern und eine Hühnerbrust.
    »Sie schwärmt von der Kirschblüte, weißt du«, erklärte Josh. »Und dass wir vielleicht einen Blaurücken-Waldsänger oder irgend so einen Scheiß sehen würden. Süß, wie sie sich an diesen Kinderkram

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