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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Strandvogel-Bildern. Dominic hielt in einem schwarzen Anzug von Armani Hof und erklärte der Meute von Journalisten – von denen manche wenig Interesse an Kunst hatten, sondern nur wegen der Familiengeschichte der O’Caseys erschienen waren – jedes einzelne Werk des Künstlers.
    »Wenn man hört, wie er über Damien und Joe spricht, könnte man meinen, dass er die beiden persönlich kennt«, meinte Chris.
    »Klar«, sagte Neve. »Sie sind Busenfreunde.«
    »Du verdienst eine saftige Gehaltserhöhung, schon allein deswegen, weil dir dabei nicht die Hutschnur platzt.«
    »Apropos, entschuldige mich bitte einen Moment.« Neve ging zu Dominic hinüber und fixierte ihn mit einem langen, harten Blick – bis er zusammenzuckte und die Gruppe verließ.
    »Wunderbar, dieser Andrang.«
    Sie starrte ihn stumm an.
    »Sie machen ein Gesicht, als wären Sie außer sich, aber nicht vor Freude.« Seine Stimme klang nervös.
    »Das bin ich auch, mehr als Sie sich vorstellen können«, erwiderte sie ruhig. »Für Sie ist das ein großes Ereignis. Für andere ein ungeheurer Verrat.«
    Er verdrehte die Augen, winkte ab. »Sie meinen, für die Verwandten von Berkeley? Warum denn? Darling, wir machen kostenlos Werbung für sie! Die Preise der Bilder, die sie auf dem Speicher versteckt haben, werden dadurch astronomische Höhen erreichen!«
    »Ist das alles, woran Sie denken?«
    »Den Wert der Bilder? Ja, zufälligerweise. Und Sie sollten sich auch darüber freuen – vor allem, weil Sie eine Gehaltserhöhung von mir bekommen. Und nicht zu knapp – plus ein paar Sachleistungen als zusätzliches Bonbon. Sie sind ein Schatz.«
    »Sie können einem leidtun, Dominic«, sagte sie nach einer Weile. »Ich bin mit den O’Caseys befreundet – sie liegen mir sehr am Herzen. Ich habe im Vertrauen erfahren, wer Berkeley ist; es war mein Fehler, es vor Ihnen zu erwähnen. Aber ich hätte nie gedacht, dass Sie die Presse informieren.«
    »Ich bin Kunsthändler, Neve. Das ist mein Geschäft. Es tut mir leid, wenn ich Sie verletzt haben sollte, aber es tut mir nicht leid, dass die New York Times in unserer Galerie erschienen ist – zusammen mit den Kunstredakteuren von nahezu allen wichtigen Tageszeitungen und Magazinen. Verstehen Sie?«
    »Nein, das verstehe ich nicht.«
    Er zuckte die Achseln, küsste sie auf die Wange und kehrte zur wartenden Meute zurück.
    Als Neve zu Chris zurückging, zitterte sie innerlich. Sie hatte ihm endlich ihre Meinung gesagt und war nahe daran gewesen, zu kündigen. Aber wie konnte sie ihren Job aufgeben, vor allem jetzt, wo Dominic ihr eine Gehaltserhöhung bewilligt hatte? Als alleinerziehende Mutter – und in Anbetracht von Richards schlechter Lage konnte sie es sich nicht leisten, auf ihren Prinzipien zu beharren.
    »Was ist passiert?«, fragte Chris, als Neve sich wieder zu ihr gesellte.
    »Er hat mir gerade eine Gehaltserhöhung zugestanden.«
    »Wie rücksichtslos – wo du ihm doch gerade die Hölle heißmachen wolltest.«
    »Habe ich auch, gewissermaßen. Am liebsten hätte ich auf der Stelle gekündigt, aber das geht nicht. Mickey und ich sind auf das Geld angewiesen. Wer weiß, wann Richard seinen Verpflichtungen nachkommt? Auf ihn kann ich mich nicht verlassen …«
    »Stimmt. Im Übrigen hast du ohnehin schon viel zu viel für ihn getan.«
    »Ich habe nur seinen Anwalt benachrichtigt.« Sie wusste, dass sich Jim Swenson wegen der Kaution mit Alyssa in Verbindung gesetzt hatte. Vermutlich war Richard inzwischen aus der Haft entlassen und betete eine ganze Litanei von Versprechungen und mea culpas herunter, von denen er sich Zeitgewinn und Vergebung versprach.
    Sie hatte die Hoffnung längst aufgegeben, dass Richard sich jemals ändern würde, selbst Mickey zuliebe. An der Liebe zu seiner Tochter gab es keinen Zweifel – sie wusste, dass er mit dem Trinken aufgehört hätte, wenn er dazu imstande gewesen wäre. Doch die Liebe konnte einen Menschen nur bis zu einem gewissen Grad zu einem Wandel motivieren. Umgeben von Berkeleys Bildern hätte man das Gefühl haben können, sich in einer Hochburg der Hoffnung zu befinden – bei einem Mann, der so herausragende Kunstwerke geschaffen hatte, schien alles möglich zu sein.
    Doch das war ein Trugschluss. Der Krieg hatte ihn zerstört und bewirkt, dass er nie wieder einen Pinsel angerührt hatte. Als Neve ihren Blick über die Gäste schweifen ließ, entdeckte sie mit einem Mal mehrere alte Herren, offenbar in Begleitung ihrer Ehefrauen. Sie war

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