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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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wird Ihnen nicht gefallen, aber …«, begann Shane.
    »Was gefällt mir nicht?«
    »Nachdem mich die Polizisten mitgenommen hatten – in Handschellen, für den Fall, dass es Ihnen entgangen sein sollte …«
    »Wie hätte mir das entgehen sollen!«
    »Haben Sie sich darüber gefreut? Dass mich die Polizisten abgeführt haben, als wäre ich ein Mörder? Mich regelrecht im Beisein des Mädchens vorgeführt und in den Streifenwagen gesteckt haben?«
    »Was spielt das für eine Rolle, ob es mich gefreut hat oder nicht? Wir haben dich mit einem selbstgebastelten Flammenwerfer erwischt, direkt neben dem Truck. Dass du festgenommen wurdest, hast du dir ganz alleine eingebrockt, mein Junge.«
    »Wollen Sie mir erzählen, Ihnen gefällt der Gedanke, dass die das U-Boot bergen, das Ökosystem zerstören und Fische, Meerestiere und alles, was da unten kreucht und fleucht, verscheuchen wollen? Sie sind der Ranger in diesem Naturschutzgebiet, Mann, und es ist Ihre Aufgabe, die darin befindlichen Tiere und Pflanzen zu schützen. Und nicht klein beizugeben, wenn diese Idioten glauben, jedes Fleckchen Erde müsste in einen geschniegelten Freizeitpark umgewandelt werden, wo alles den Sicherheits- und Hygienevorschriften entspricht.«
    Tim hatte seine eigene Art, um den Erhalt der Natur zu kämpfen, und seine eigenen Gründe, sich für U-823 zu interessieren; er brauchte diesen verwahrlosten Surfer nicht, der ihm erzählen wollte, was er zu tun und zu lassen hatte. Abgesehen davon, musste er bei den Hallorans aufkreuzen, bevor Neve zur Arbeit fuhr; deshalb trat er drohend einen Schritt auf Shane West zu, in der Hoffnung, ihn in die Flucht zu schlagen.
    »Ich brauche keine Belehrung von dir, wie ich meine Arbeit zu verrichten habe. Warum gehst du nicht zur Schule, nach Hause oder wo immer du um diese Zeit sein solltest?«
    »Ähm, deshalb bin ich ja hier.«
    »Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber das hier ist keine Schule.«
    »Ich weiß. Ich bin suspendiert – dem Rektor hat es missfallen zu erfahren, dass ich wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten bin, also hat er mich beurlaubt. Ich habe vom Gericht die Auflage erhalten, gemeinnützige Arbeit zu verrichten.«
    »Dann fang am besten gleich damit an.«
    »Deshalb bin ich ja hier.«
    Tim sah den jungen Mann an. Der Junge erwiderte den Blick ohne zu blinzeln. Er musterte ihn sogar abschätzend, mehr noch als er es getan hatte, und Tim spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg.
    »Das muss ein Irrtum sein«, sagte er. »Man hat mir niemanden zugeteilt …«
    »Doch. Ich soll mich bei Ihnen melden, um gemeinnützige Arbeit im Salt Marsh Refuge zu leisten. Neunzig Tage. Da ich für den Rest der Woche von der Schule freigestellt bin, dachte ich, ich melde mich gleich zum Dienst. Also, was soll ich tun?«
    »Großer Gott«, stöhnte Tim.
    Shane zuckte die Achseln. Plötzlich entdeckte er das Eulenbuch auf dem Schreibtisch und lächelte. »Cool! Das sollten Sie Mickey zeigen. Sie war völlig aus dem Häuschen wegen der Eule, die sie am Strand gesehen hat. Ist sie noch da?«
    »Hör mal.« Shanes Ankündigung hatte Tim aus dem Konzept gebracht. Er war so damit beschäftigt gewesen, schnellstmöglich die E-Mails der anderen Ranger zu lesen, dass er sich mit denen von der Bezirksverwaltung noch nicht befasst hatte – diese bürokratischen E-Mails drehten sich normalerweise um Bestellformulare, das Teeren von Parkplätzen und verbreiteten neuerdings auch unliebsame Nachrichten über die Fortschritte des Vorhabens, das U-Boot zu bergen. Im Allgemeinen ignorierte er sie so lange wie möglich. Das heutige Bulletin setzte ihn vermutlich darüber in Kenntnis, dass Shane West die gemeinnützige Arbeit, zu der ihn das Gericht verdonnert hatte, bei ihm ableisten sollte. »Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen. Warum gehst du nicht nach Hause und kommst morgen wieder?«
    Shane machte den Eindruck, als sei er am Boden zerstört – Tim sah die Gefühle, die an die Oberfläche drängten, und wie der Junge sich zu beherrschen versuchte.
    »Damit Sie sich mit dem Gericht in Verbindung setzen können und ich eine andere Tätigkeit zugewiesen bekomme?«, fragte er nach einer Minute.
    »Um die Wahrheit zu sagen – ja.«
    »Warum? Haben Sie Angst, ich könnte Ihre Arbeit sabotieren?«
    Tim nickte. »Menschen, die zu Gewalt greifen, traue ich nicht über den Weg. Und ich arbeite nur mit Leuten zusammen, denen ich voll und ganz vertraue.«
    »Dieser Park ist mir wichtig«,

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