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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Richter sagen, dass du es dir anders überlegt hast, dass wir das Geld nicht mehr brauchen. Bitte!«
    »Mickey! Er hat mehrfach versäumt, die Beiträge für unsere Krankenversicherung zu bezahlen, so dass wir jetzt keinen Versicherungsschutz mehr haben. Weißt du, wie viel die Behandlung im Krankenhaus kostet? Ich würde dir diese unliebsamen Einzelheiten gerne ersparen, aber ich möchte, dass du es endlich begreifst – ich bin nicht glücklich darüber, dass sich dein Vater in Schwierigkeiten befindet. Ganz im Gegenteil, es macht mich traurig …«
    Allein beim Klang dieser Worte wurde Mickeys Herz schwer von ungeweinten Tränen. Sie waren dort in ihrer Brust eingeschlossen und erreichten nicht ihre Augen. Mickey dachte an die Zeit vor knapp drei Jahren zurück, als ihr Vater noch zu Hause gewohnt hatte. Sie waren eine intakte Familie gewesen. Zugegeben, er trank, aber sie hatten einander geliebt. Sie betrachtete seinen Stammplatz am Tisch; sie hatte nie, nicht einmal jetzt, die Hoffnung aufgegeben, dass er ihn eines Tages wieder einnehmen würde.
    »Ich bin spät dran. Ich muss den Bus kriegen.« Mickey schloss ihre Augen, konnte nichts mehr sehen und wollte nichts mehr hören. Ihr Handgelenk pochte, und sie machte sich Sorgen um den Strand, aber verglichen mit dem hier, waren alle diese Dinge unbedeutend.
    »Brauchst du Geld?«
    »Nein.« Sie dachte an die Klassenreise. »Ich brauche überhaupt nichts.«
    Neve half ihr, sich warm einzupacken, und küsste sie, als sie zur Tür hinausging. Mickey spürte ihren Blick im Rücken, als sie den Gehsteig entlangeilte, spürte die Fürsorge ihrer Mutter, die sie wie eine warme Decke einhüllte. Einerseits genoss sie diese Fürsorge, andrerseits hätte sie gerne darauf verzichtet, wie ein Baby behandelt zu werden. Sie wünschte sich, sie hätte sich von ihrer Mutter zur Schule fahren lassen, doch gleichzeitig hätte sie sich gerne in Luft aufgelöst, damit sie sich auf die Suche nach ihrem Vater machen konnte – um ihn zu finden, bevor es die Polizei tat.
    Der gelbe Bus kam rumpelnd in Sicht, bog um die schattige, von Schneehaufen gesäumte Ecke des Waldes und hielt vor ihr an. Als sie einstieg, schlug ihr die Hitze ins Gesicht. Sie begrüßte den Fahrer und bahnte sich den Weg durch den Gang. Sie wünschte, Shane säße im Bus, aber er wohnte nicht hier und fuhr mit einem Bus, der eine andere Route nahm. Einige Schüler grüßten sie, machten Bemerkungen über ihren Gipsverband. Sie ging ganz nach hinten durch, hielt nach Jenna Ausschau.
    Doch als sie an die Bank gelangte, auf der sie normalerweise mit Jenna saß, hatte Tripp Livingston ihren Platz eingenommen. Verdutzt nahm sie mit dem freien Sitz auf der anderen Seite des Gangs vorlieb.
    »Hallo, Mick!«, rief Jenna. »Wie ich sehe, bist du wieder auf dem Damm.«
    »Wie geht’s?«, fragte Tripp.
    »Prima«, erwiderte Mickey gekränkt. Wieso hatte ihre beste Freundin mit keinem Wort erwähnt, dass sie bereits das Händchen-halten-Stadium erreicht hatte? Mickey hatte gewusst, dass Jenna schon lange für Tripp schwärmte, ein paarmal mit ihm geredet und sogar einen Samstagabend mit ihm am Strand verbracht hatte – wo sich Schüler aller Altersklassen trafen, um heimlich zu trinken. Aber im Schulbus Händchen halten? Und ihm Mickeys angestammten Platz überlassen? Sie kochte vor Wut, und dass Tripp der beste Freund von Josh war, dessen Vater das U-Boot zu bergen plante, trug auch nicht gerade zur Verbesserung ihrer Stimmung bei.
    Sie saß alleine da und starrte aus dem Fenster. Auf dem Boden lag noch der Schnee, der während der letzten Woche gefallen war; die Strandkiefern bogen sich im Wind. Sie hörte Jenna und Tripp auf der anderen Seite des Gangs miteinander flüstern. Sie unterhielten sich über Washington und was sie während der Klassenreise alles unternehmen wollten. Mickey stellte sich Wolken von Kirschblüten vor, die rosarot rund um die Monumente aus Alabaster schimmerten. Ihre Augen waren blind vor Tränen. Als Kind war sie einmal mit ihren Eltern in Washington gewesen; sie hatten sich an den Händen gehalten, während sie die Stufen zum Lincoln Memorial hinaufgingen.
    Als der Bus an der schmalen unbefestigten Straße vorüberfuhr, die zum Refuge Beach führte – Schauplatz ihres Unfalls und Schlafplatz der Eule –, klopfte ihr Herz. Trotz der schrecklichen Dinge, die gerade um sie herum geschahen, und obwohl sie auf Washington verzichten musste, trocknete sie ihre Augen und tröstete sich mit dem

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