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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Gericht um die ausstehenden Unterhaltszahlungen für ihre Tochter zu kämpfen. Zitternd vor Zorn, dachte sie an Tim O’Casey. Würde er ihr vielleicht noch empfehlen, ihre Arbeit aufzugeben, die ihr so viel bedeutete, und sich einen besser bezahlten Job zu suchen – vielleicht als Immobilienmaklerin zu arbeiten, wie Richard? Dann würde sie zwar ihre Rechnungen bezahlen können, aber um den Preis ihrer Seele.
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon, und sie nahm ab.
    »Dominic di Tibor Gallery.«
    »Neve.«
    »Richard?«, fragte sie erschrocken. »Wo steckst du?«
    »Egal. Wie geht es Mickey?«
    »Sie hat sich das Handgelenk gebrochen – hast du deine Mailbox nicht abgehört?«
    »Doch, habe ich. Ich bin außer mir vor Sorge.«
    »Warum hast du dann nicht angerufen?«
    » Deinetwegen . Und wegen dieses Irrsinns – ich sagte doch, ich zahle, sobald ich kann. Neve, um Himmels willen, ich bin im Moment völlig blank. Der Markt ist eng geworden, meine Ausgaben sind höher als die Einnahmen, und zu allem Überfluss zerrst du mich noch vor Gericht.«
    »Was soll ich denn machen?« Sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Du erzählst mir dauernd, du zahlst, sobald du kannst … aber wann wird das sein? Ich habe kein Interesse daran, dir das Leben schwerzumachen – ich will nur, dass du deinen Unterhaltsverpflichtungen nachkommst. Du hast den Scheidungsvereinbarungen zugestimmt – es ist ja nicht so, dass ich unvernünftige Forderungen stelle …«
    »Aber jetzt bist du offenbar von allen guten Geistern verlassen!«, explodierte er. »Mein Anwalt hat mir mitgeteilt, dass ein Haftbefehl gegen mich erlassen wurde!«
    »Weil du nicht zur Verhandlung erschienen bist.« Neve frag-te sich, wie es ihm gelang, dass sie deswegen Schuldgefühle hatte.
    »Dann mach denen klar, dass wir das unter uns regeln – sprich mit dem Richter, er soll die Sache zurückziehen, verdammt noch mal!«
    »Wie soll das gehen, wo jetzt auch noch Mickeys Krankenversicherungsschutz erloschen ist? Richard, ich muss die gesamten Krankenhauskosten aus eigener Tasche zahlen! Röntgenaufnahmen, Untersuchungen, Medikamente, den Arzt. Das schaffe ich nicht ohne deine Hilfe … Ich bestehe darauf, dass du die Versicherungsprämien bezahlst. Das war Teil der Vereinbarung!«
    »Kann ich nicht. Ich habe das Geld nicht, kapiert? Zum Teufel mit der Vereinbarung. Du verstehst mich nicht, hast mich nie verstanden. Alyssa, ich schwöre dir …«
    Hatte er sie gerade mit dem Namen seiner Freundin angesprochen? »Hier ist Neve.«
    »Das weiß ich. Herrgott, glaubst du, ich kenne meine eigene Frau nicht mehr?«
    »Deine …« Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen; alles passte zusammen. Das sprunghafte Verhalten, die Verantwortungslosigkeit, die unbezahlten Versicherungsprämien, seine Weigerung, Mickey zu besuchen: Richard trank wieder.
    Sie hatten sich kennengelernt, als sie im College und er gerade von der Schule abgegangen war. Nach dem Tod seines Vaters war er aus dem Tritt geraten. So hätte er es natürlich nie ausgedrückt; er liebte Bars und Partys, war darauf bedacht, dass andere ihn bewunderten und amüsant fanden. Neve, die Wildtiere liebte und naturverbunden war, hatte in ihm eher einen verwundeten Vogel gesehen. Mit gebrochenen Schwingen, unfähig zu fliegen, fiel es ihm schwer, sein Leben zu meistern. Er hatte eine Anstellung als Autoverkäufer gefunden, um Geld zu verdienen – und er verdiente viel Geld. Doch sie wusste, dass die wichtigsten Dinge im Leben nicht käuflich waren und sah einen jungen Mann vor sich, der das Leben in vollen Zügen genoss, aber innerlich verkümmerte.
    Er besaß fraglos einen unwiderstehlichen Charme, Sinn für Humor, Abenteuerlust und die Neigung, ein Leben auf der Überholspur zu führen. Für Neve, die sich in Bibliotheken oder in der Natur wohler fühlte, wo sie stundenlang still verharrte und Vögel mit dem Feldstecher beobachtete, war die fortwährende Spannung, die sie in Richards Gegenwart empfand, bisweilen überwältigend. Sie besuchten Partys, unternahmen spontane Abstecher nach New York oder Boston, Fahrten nach Vermont, Segeltörns nach Block Island. Nach einem romantischen Picknick am Strand badeten sie nackt im Mondlicht.
    Oft waren diese Abende von Wein, Scotch oder etlichen Drinks nach dem Abendessen beflügelt. Richard erklärte, er liebe die guten Dinge im Leben, und Alkohol gehöre nun einmal dazu. Doch wenn er zu viel getrunken hatte, schlug seine ausgelassene Stimmung in

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