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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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sprach, im nächsten Sommer eine Villa in Südfrankreich zu mieten; sie blendete seine Stimme aus. Sie konzentrierte sich auf Mickeys Foto, doch da war noch etwas anderes: Tims Stimme. Sie konnte ihn hören – als sie ihm zum ersten Mal begegnet war, im Krankenhaus, wo er sich um Mickey, um sie beide gekümmert hatte. Sie konnte das durchziehen, würde um die Gehaltserhöhung bitten, hundertprozentig.
    Sie riss die Augen auf. Was sollte das? Wieso holte sie sich bei Tim O’Casey moralische Unterstützung, wenn es um eine Gehaltserhöhung ging, obwohl sie seine Einladung zum Abendessen abgelehnt hatte? Sie schüttelte den Kopf, kehrte unsanft in die Wirklichkeit zurück.
    Dominic klappte sein Handy zu und trat näher an den Schreibtisch.
    »Unverschämtheit! Sie haben mir die Option auf ein Anwesen in Beaulieu eingeräumt, und nun wurde es an eines von diesen klapperdürren Filmsternchen mit beklagenswert wenig Talent, aber ach so interessantem Liebesleben vermietet. Was für Prioritäten die Leute heute setzen – da kann man sich nur wundern!«
    »Ich muss Sie etwas fragen …«
    »Ich muss umgehend nach Südfrankreich. Ich habe eine Privatsammlung von Cocteaus Meerjungfrauen-Zeichnungen ausfindig gemacht und werde den ganzen Sommer damit beschäftigt sein, das Geschäft unter Dach und Fach zu bringen. Ehrlich gesagt, wir brauchen das Geld.«
    »Geld?«
    »Ja, meine Liebe. Um Geld zu verdienen, muss man Geld investieren. In meinem Fall bedeutet das, Bilder kaufen, damit ich sie verkaufen kann, comprends-tu? Deshalb ist der Erfolg dieser Ausstellung so wichtig. Damit muss ich meine langfristigen Investitionsstrategien finanzieren, um es so auszudrücken.«
    »Dominic, die Sache ist die …«
    »Nicht jetzt, Darling, tut mir leid. Ich bin in Eile. Wir unterhalten uns ein anderes Mal über das, was Sie mir sagen wollten. In Kürze! Ciao, meine Liebe!«
    Ihr den Abwasch der Thermoskanne und der Tassen überlassend, ergriff Dominic sein Cape und wählte bereits die nächste Nummer auf seinem Handy, bevor er durch die Tür entschwand. Neve sah ihm nach, als er die schmale windgepeitschte Straße überquerte, in seinen eisblauen Jaguar stieg und davonbrauste.
    Fünf Minuten später, als sie am Spülbecken stand, hörte sie abermals die Türglocke bimmeln. Sie lehnte sich nach hinten und sah Chris Brody, die gerade die Galerie betrat.
    »Habe ich richtig gesehen? War das gerade Dominic, der sich aus dem Staub gemacht hat?« Sie begrüßte Neve mit einem Kuss.
    »Ja. Er ist auf der Flucht.«
    »Auf der Flucht? Wovor?«
    »Vor mir. Ich war gerade dabei, ihn um eine Gehaltserhöhung zu bitten, als ein Anruf kam – die Villa, die er mieten wollte, ist ihm durch die Lappen gegangen. Er muss Geld ausgeben, um Geld einzunehmen. Weißt du, dass diese Sommerresidenz mehr kostet als ich hier in zwei Jahren verdiene?«
    »Wie viel muss er denn dafür auf den Tisch blättern? Menschen mit wachem Verstand und gesunder Neugierde wollen alles wissen!«
    Neve schüttelte nur den Kopf – eher erheitert als erbost über diese indiskrete Frage.
    »Wie ist es einem Hinterwäldler aus Central Falls gelungen, so reich zu werden?«
    »Er hat eine Gräfin geheiratet. Sie hatte keinen Ehevertrag gemacht.«
    »Sieh an, ein Goldgräber, der den sozialen Aufstieg geschafft hat!« Chris lachte.
    »Es gibt Zeiten, da frage ich mich ehrlich gestanden, was ich hier überhaupt verloren habe. Es ist wie in einem Zeichentrickfilm. Berkeleys Zeichnungen sind ätherisch, nicht von dieser Welt, aber gleichzeitig sehr erdverbunden – und Dominic ist …«
    »Ein Arschloch. Lass ihn erst mal zurückkommen, dann verpasst du ihm einen Tritt und sorgst dafür, dass er dich anständig bezahlt.«
    »Ich wollte mit ihm darüber sprechen. Ich war absolut entschlossen. Du hättest mich hören sollen …«
    »Aha. Wer hat dich denn so beflügelt?«
    »Mickey. Und …« Sie zögerte, ob sie es erwähnen sollte, selbst gegenüber ihrer besten Freundin.
    »Das sichere Wissen, dass jemand, der so viel Geld für seinen Sommerurlaub ausgibt, es sich locker leisten könnte, dir zwei Dollar pro Stunde mehr zu zahlen?«
    »Nein. Tim O’Casey.«
    »Ein Mann? Der Ranger?« Chris klatschte in die Hände. »Lieber Gott, ich danke dir! Meine Freundin erwacht aus dem Koma!«
    »Koma?«
    Chris nickte. »In das dich Richard gebracht hat. Seit deiner Scheidung hast du dich abgekapselt, hattest von der Liebe nichts mehr wissen wollen. Und dann auch noch der Stress mit dem

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