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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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gemalt.
    »Was das Abendessen angeht – das können wir ja später nachholen.« Neve warf ihm einen letzten Blick zu, dann legte sie den Rückwärtsgang ein und verließ den Parkplatz. So groß die Versuchung auch sein mochte, zu hören, was er zu dem Thema zu sagen hatte, in einer halben Stunde war der tatsächliche Abgabetermin in der Druckerei. Um Punkt neun musste das Material bei Drummond Printers sein, damit der Katalog rechtzeitig zur Eröffnung der Ausstellung geliefert wurde.
    »Hat dich Mr. O’Casey zum Abendessen eingeladen?«, fragte Mickey überrascht und mit einem leicht missbilligenden Unterton.
    »Ja.« Neve sah Mickey an. Es hatte seit der Scheidung keine Männerbekanntschaften in ihrem Leben gegeben, deshalb bestand kein Anlass für eine solche Reaktion. »Aber ich habe abgelehnt.«
    »Mom, ich habe gerade gehört, dass du die Einladung verschoben hast.«
    »Sie sollten mit ihm essen gehen«, ließ sich Shane vom Rücksitz vernehmen.
    »Ich finde nicht«, konterte Mickey.
    »Das liegt nur daran, dass du die Freuden der Internet-Bekanntschaften und der Marineoffiziere nicht kennst und keine Ahnung hast, wie es ist, wenn deine Mutter dir erzählt, dass sie nach Camp Lejeune ziehen will.«
    »Deine Mutter zieht nach North Carolina?« Neve sah Shane im Rückspiegel an.
    »Sie spielt zumindest mit dem Gedanken.«
    »Wirklich?«, fragte Mickey.
    »Scheint so.«
    Neve gab Gas, um die beiden so schnell wie möglich abzusetzen, damit sie rechtzeitig bei Drummond war, während sie überlegte, was der Umzug für Shane bedeuten mochte. Als sie das besorgte Gesicht ihrer Tochter ansah, fragte sie sich, wie es Mickey aufnehmen würde, falls Shane seine Mutter begleitete.

14
    N eve schaffte den Termin mit knapper Not und schloss gerade rechtzeitig die Tür zur Galerie auf. Dominic di Tibor erschien einige Minuten später, eine kleine silberne Thermoskanne und zwei Mokkatassen in der Hand. Mit einer eleganten Handbewegung streifte er sein schwarzes Cape ab und drapierte es mit Schwung über die Rücklehne eines grünen Ledersessels. Das Barett behielt er jedoch auf, als er sich zu Neve an den Schreibtisch stellte und für beide Mokka einschenkte.
    »Die Berkeley-Ausstellung wird eine Sensation«, sagte er.
    »Mit Sicherheit«, stimmte sie zu, belustigt, weil es nur ihrem Chef gelang, den Anschein zu erwecken, als besäße eine relativ kleine Kunstausstellung das glamouröse Flair eines Broadway Musicals.
    »Und es sollte uns damit gelingen, in die erste Liga aufzusteigen.«
    »Glauben Sie?«
    Er nickte geheimnisvoll. »Ich habe ein gutes Gefühl, was die Vernissage betrifft, Neve. Berkeleys Zeit ist gekommen. Vögel und Vogelmalerei liegen derzeit voll im Trend. Schauen Sie sich Audubon an. Selbst Kulturbanausen, die noch nie einen Fuß in eine Kunstgalerie gesetzt haben, lieben seine Bilder von … Rotkehlchen, Adlern und ähnlichem Getier.«
    »Stimmt. Wenn ›Audubons Aviary‹ – und das sind nur Bruchteile der umfangreichen Aquarellsammlung – in den Ausstellungsräumen der Historischen Gesellschaft in New York gezeigt wird, sponsern lokale Naturschutzgruppen Busreisen in die Metropole.«
    »Busreisen.« Dominic zuckte zusammen, als hätte sie »Auspeitschen« gesagt. Er nippte an seinem Mokka, um sich von dem Schock zu erholen. »Berkeley erfreut sich einer Beliebtheit, die an einen Kult grenzt. Bei den Naturliebhabern, wohlgemerkt. Aber auch bei Leuten, die Miniaturen mögen, die ein Faible für seine zarte, elegante Linienführung haben und vom Fliegen fasziniert sind … wussten Sie, dass Berkeley ein Cape trug, weil er dachte, dass es dem Menschen das Gefühl verleiht, Flügel zu besitzen?«
    »Das ist eine Theorie von vielen, soviel ich weiß«, erwiderte Neve verhalten, um ihn wieder sanft auf den Boden der Tatsachen zu bringen.
    »Er war ein Einheimischer, unser Vogelmann, das steht fest«, meinte Dominic.
    »Ja, aber er lebte und arbeitete auch einige Zeit in New York und Paris. Wie es heißt, wurde er dort zum ersten Mal in einem Cape gesehen, seinem späteren Markenzeichen. Man sagt, es sei ein Geschenk gewesen, vielleicht von einer seiner Geliebten. Als er wieder nach Rhode Island kam, trug er es ständig, wenn er unterwegs war, um zu malen – allerdings mehr als Inspiration, bis zu seiner Rückkehr nach Frankreich.«
    »Was Sie alles wissen, Sie kleiner Schlauberger«, sagte Dominic liebevoll.
    »Steht alles in meinem Essay im Katalog …«
    »Darling, Ich kann es kaum erwarten, ihn

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