Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
Vom Netzwerk:
gemerkt hast.”
    “Das kann man wohl sagen.” Seine Miene verhärtete sich. “Ich war von ihr besessen. Damals schien sie mich zu lieben. Als sie schwanger wurde, war ich vollkommen aus dem Häuschen. Vorher hatte ich nie viel über Kinder nachgedacht, aber allein bei der Aussicht, Vater zu werden, wurde ich fast verrückt vor Glück.” Er hielt inne und versuchte wegen des Babys, das er und Tippy verloren hatten, nicht allzu euphorisch zu klingen. “Und so habe ich ihr in einem Anfall von Ehrlichkeit meine Lebensgeschichte erzählt. Den Rest kennst du ja. Sie hat mich sitzen lassen. Später habe ich dann gehört, dass sie das Baby ohnehin loswerden wollte, aber es gefiel ihr, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Sie glaubte, der Unterhalt würde dann höher ausfallen.”
    Aufmerksam sah sie ihn an. “Ist er das?”
    “Ich hatte einen guten Anwalt. Er war mal Söldner gewesen und kannte sich mit verdeckten Kampfhandlungen bestens aus. Er ließ sie beschatten und ihr Telefon abhören. Die Beweismittel konnten zwar nicht vor Gericht verwendet werden, aber sie reichten aus, um sie einzuschüchtern, sodass sie sich mit einer einmaligen Zahlung einverstanden erklärte. Ich habe den Scheck unterschrieben und seitdem nie mehr etwas von ihr gehört oder gesehen.”
    “Denkst du manchmal … noch an sie?”, fragte Tippy. Eigentlich hatte sie ihn fragen wollen, ob er noch irgendwelche Gefühle für diese Frau hegte.
    “Manchmal”, gestand er mit einem flüchtigen Lächeln. “Aber nicht mit Vergnügen oder gar Verlangen. Ich fühle mich dann eher wie ein Glückspilz, der gerade noch rechtzeitig entkommen konnte.”
    Erleichtert erwiderte sie sein Lächeln. “Und wie bist du nach Jacobsville gekommen?”
    “Ich konnte nicht bei den Rangers bleiben. Deshalb habe ich mich auf die einzige freie Stelle beim Bezirksstaatsanwalt in Houston beworben – als Experte für Computerkriminalität. Während meiner Tätigkeit fürs Militär habe ich viel Erfahrung als Hacker gesammelt.” Bedauernd schüttelte er den Kopf. “Aber es hat nicht geklappt. Da war ich noch ein größerer Außenseiter. Irgendwie schien ich nirgendwo hineinzupassen. Mein Ruf ist mir immer vorausgeeilt.”
    Er lächelte sie flüchtig an, ehe er fortfuhr. “Ich habe überall Leute getroffen, die mich kannten. Sie erzählten sich die tollsten Dinge von meiner Arbeit und übertrieben fürchterlich. Und da ich mich immer sehr zurückhielt, glaubte jeder, was er über mich hörte.” Geistesabwesend streichelte er mit der Kuppe seines Daumens ihre Fingernägel. “Als ich gerade mit dem Gedanken spielte, zurück zum Militär zu gehen, besuchte mich mein Cousin Chet in Houston und fragte mich, ob ich an einem Job als stellvertretender Polizeichef hier in Jacobsville interessiert wäre. Das war zu der Zeit, als Ben Brady noch nicht Bürgermeister war, sonst hätte ich die Stelle nämlich niemals bekommen. Aber der damalige Bürgermeister und der Stadtrat haben einstimmig für mich gestimmt. Chet wollte mich sowieso haben. Und seitdem bin ich hier.”
    “Und du hast niemals den Wunsch verspürt, wieder zu deinem Abenteuerleben zurückzukehren?”, fragte sie neugierig.
    “Manchmal schon”, musste er zugeben. Er betrachtete die Frau in seinen Armen, die so wunderschön, so warmherzig und zärtlich war. Er spürte einen Kloß im Hals. “Aber seit Kurzem nicht mehr.”
    Ihre Augen blitzten. “Warum nicht?”
    Er zuckte mit den Schultern, während er ihre Hand liebkoste, die auf seinem Hemd lag. “Ich weiß nicht. Mein Leben hat sich verändert, seit ich dich und Rory kenne – vor allem, seitdem ihr beide nach Jacobsville gekommen seid. Ich habe das Gefühl, Teil einer Familie zu sein – zum ersten Mal in meinem Leben.”
    Normalerweise weinte sie nicht so schnell. Aber die Ereignisse des Nachmittags wirkten noch nach, und seine Worte nahmen ihr den Atem. Meinte er wirklich das, was sie insgeheim vermutete?
    Die Tränen liefen ihr über die Wangen, und er sah sie bestürzt an. “Was ist denn los?”
    “Das gleiche Gefühl habe ich auch”, gestand sie. “Und Rory geht es genauso.”
    Sein Kopf fühlte sich auf einmal ganz leicht an, und er lächelte selig. “Wirklich?”
    Sie nickte.
    Unvermittelt nahm er sie fest in die Arme und beugte sich vor, um sie zu küssen. Es war die zärtlichste Berührung ihres Lebens. Und sie erwiderte seinen wundervollen Kuss mit der gleichen Sanftheit.
    Er schloss die Augen. Er hatte das Gefühl, endlich nach Hause

Weitere Kostenlose Bücher