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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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Oder etwa doch? Er hatte noch nie einem anderen Menschen von seiner Frau erzählt.
    Ihre perfekt manikürten Hände griffen nach seinem Hemd und drückten seine Brust – fast so, als ob sie dort Halt suchten. Trotzdem war zwischen ihren Körpern eine gewisse Distanz. Sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Noch nie hatte sie sich so unsicher gefühlt, so schüchtern. Gleichzeitig war sie noch nie so glücklich und aufgeputscht gewesen wie in diesem Augenblick.
    Seine großen Hände umfassten ihre schlanken Handgelenke und drückten sie. Eine Gruppe Besucher lief an ihnen vorbei, lachte und unterhielt sich. Doch sie waren die einzigen Menschen auf der Welt.
    “Ich könnte dir wehtun”, begann Cash. “Nicht körperlich, meine ich. Und ich bin ein Risiko. Ein Einzelgänger. Zu sehr daran gewöhnt, für mich allein zu sein. Ich teile nicht gerne. Und ich habe auch nicht mehr … viele Gefühle.”
    Er klang verletzlich. Sie war fasziniert. Ihre sanften grünen Augen schauten in seine dunklen, die gehetzt blickten. Es war, als ob Blitze einschlügen. Hörbar hielt sie den Atem an. “Ich empfinde Dinge, von denen ich niemals geglaubt hätte, dass ich es könnte.”
    Seine Hände umklammerten ihre Hüften. “Es wäre Selbstmord”, sagte er harsch durch zusammengepresste Zähne.
    Sie erinnerte sich an eine Textstelle aus einem Buch, und in ihren Augen tanzten kleine Funken, als sie flüsterte: “Willst du denn etwa ewig leben?”
    Ihre Frage löste die Spannung, und er lachte.
    Ihr Gesicht strahlte. “Vor ein paar Tagen wusste ich noch nicht, ob ich mit einem Mann zusammen sein könnte”, gestand sie mit belegter Stimme. “Aber ich bin mir fast sicher, dass es mit dir klappen könnte. Ich weiß, dass ich es könnte.”
    Dieses Geständnis bewegte ihn tief. Nachdenklich betrachtete er sie. “Wozu würde das führen, Tippy?”, fragte er nach einer Weile.
    Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie spürte allein ihre körperlichen Bedürfnisse. “Wozu?”, wiederholte sie verständnislos.
    Sein Brustkorb hob und senkte sich. “Ich möchte nicht noch einmal heiraten”, sagte er tonlos. “Wirklich nicht.”
    Ihre Augen wurden groß, als ihr bewusst wurde, worauf sie angespielt hatte. Ein Rest ihres Verstandes arbeitete noch und verhinderte, dass die Situation für sie noch peinlicher wurde. “Jetzt mach mal halb lang, mein Lieber”, protestierte sie. “Das war kein Heiratsantrag. Ich kenne dich doch kaum. Kannst du kochen und putzen? Weißt du, wie man ein Haushaltsbuch führt? Kannst du Strümpfe stopfen? Und wie sieht es mit dem Einkaufen aus? Ein Mann, der nicht gerne durch die Läden läuft, käme für mich niemals in Frage.”
    Er blinzelte zweimal und fasste sich ans Ohr. “Könntest du das bitte wiederholen?”, fragte er höflich. “Ich glaube, mein Aufnahmevermögen hat gerade für eine Sekunde lang ausgesetzt …”
    “Außerdem stelle ich hohe Anforderungen an einen potenziellen Ehemann”, fuhr sie ungerührt fort. “Und du bist noch nicht einmal im Halbfinale. Überstürz bloß nichts, Grier. Du bist nur zur Probe hier.”
    Seine dunklen Augen blitzten. “Okay, okay”, meinte er gedehnt.
    Sie trat einen Schritt zurück und legte den Kopf schräg. “Bild dir bloß keine Schwachheiten ein, nur weil ich mich bereit erklärt habe, mit dir auszugehen. Und vergiss nicht, dass wir einen Anstandswauwau dabei haben. Komm also bloß nicht auf dumme Gedanken.”
    Er musste lächeln. “Okay.”
    Sie runzelte die Stirn. “Kennst du keine anderen Worte mehr?”
    Er grinste verschmitzt und wollte gerade etwas sagen.
    “Oh, das behältst du gefällig für dich.”
    Er zog die Augenbrauen hoch.
    “Ich weiß, du glaubst mir nicht, dass ich Gedanken lesen kann, aber deine habe ich gerade gelesen, und wenn ich deine Mutter wäre, dann würde ich dir jetzt den Mund mit Seife auswaschen.”
    Die Erwähnung seiner Mutter vertrieb das Lächeln aus seinem Gesicht und ließ ihn wieder zuschnappen.
    Sie zog eine Grimasse. “Entschuldige. Es tut mir wirklich leid. Das hätte ich nicht sagen sollen.”
    Er legte die Stirn in Falten. “Warum nicht?”
    Sie wich seinem Blick aus und ging zu einem Skelett, das in einer Vitrine stand. “Ich weiß über deine Mutter Bescheid. Crissy hat es mir erzählt.”
    Sekundenlang sagte er nichts. “Wann?”
    “Nachdem du mich zum Weinen gebracht hast”, gestand sie. Sie erinnerte sich nicht gerne an diese Episode. “Sie sagte mir, es sei nicht persönlich

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