Wenn es Nacht wird in Miami
dem Kinderzimmer in den blauen Salon schaffen.“ Dann wandte er sich wieder an Carly. „Zufrieden?“
„Kommt auf den blauen Salon an. Kann ich ihn mir mal ansehen?“
Wortlos verließ Mitch das Zimmer, überquerte den Korridor und stieß die Tür gegenüber auf. Carly folgte ihm gespannt. Tatsächlich war dieser Raum in verschiedenen Blauschattierungen gehalten, die ihm eine friedvolle, beruhigende Atmosphäre verliehen. Wie Carlys Zimmer hatte er ein eigenes Bad und einen großen Kleiderschrank. „Sehr schön. Wenn ich die Türen nachts offen lasse, kann ich Rhett immer hören.“
Mitch warf ihr einen eigenartigen Blick zu. „Gut. Dann können Sie das Kind … Rhett ja jetzt Ingrid geben, und wir können eine Kleinigkeit essen, bevor wir Ihre Sachen hineintragen.“
„Ingrid können Sie vergessen“, erklärte Carly kategorisch.
„Sie ist ein ausgebildetes Kindermädchen. Und ich habe nichts mit ihr, wenn Sie das beruhigt.“ Während er das sagte, lächelte er ein wenig boshaft und musterte sie vom Scheitel bis zur Sohle mit einem Blick, der ihr durch und durch ging. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und ihre Brustwarzen zogen sich unwillkürlich zusammen. Ihre Reaktion auf ihn ärgerte sie, aber Carly konnte nichts dagegen tun.
„Sie können etwas haben, mit wem Sie wollen. Von mir aus mit sämtlichen Cheerleadern der Miami Dolphins. Aber einer Frau, der ihre Fingernägel offenbar wichtiger sind als alles andere, werde ich Rhett nicht anvertrauen.“
„Sie hat die besten Empfehlungen.“
„Dann hat sie sicherlich auch keine Schwierigkeiten, einen anderen Job zu finden.“
Mitch wollte antworten, merkte aber, dass er bei Carly in diesem Punkt auf Granit biss. „Kompromissbereitschaft ist wohl nicht Ihre Stärke“, bemerkte er süffisant. „Liegt offenbar in der Familie.“
Dass er Marlene ins Spiel brachte, schmerzte Carly. Sie empfand es als gezielte Gemeinheit, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Es wäre nicht klug gewesen, Mitch jetzt schon ihre schwachen Stellen zu offenbaren. „Wenn es um Rhett geht, kenne ich in der Tat keine Kompromisse. Also, haben Sie sich entschieden?“
Mitch zögerte einen Augenblick, dann nickte er. „Na schön, dann eben ohne Kindermädchen.“
Carly war erleichtert. Die erste Schlacht war geschlagen, und sie hatte gewonnen. Sie hatte allerdings das sichere Gefühl, dass ihr noch weitere Kämpfe bevorstanden.
2. KAPITEL
Carly zog ihr Nachthemd über und kam in einer Wolke von Wasserdampf aus dem Bad. Am liebsten wäre sie sofort in das einladende Himmelbett gesunken. Aber zuvor musste sie noch nach Rhett sehen. Der Gedanke an Mitchs merkwürdige Reaktion auf ihn ließ sie nicht los. Es hatte den Anschein, als hätte Mitch Angst, ihm zu nahe zu kommen.
Für Rhett war es ein anstrengender Tag gewesen, und so war es kein Wunder, dass er augenblicklich eingeschlafen war, als Carly ihn vor ihrem Bad zu Bett gebracht hatte. Jetzt deckte sie ihn behutsam noch einmal zu, beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
Carly hörte hinter sich ein Geräusch und fuhr herum. Mitch stand in der Tür. Das Licht, das sie in ihrem Zimmer angelassen hatte, ließ seine Silhouette im Türrahmen deutlich hervortreten.
„Na, schläft er schon?“, erkundigte er sich.
Carly wurde bewusst, dass sie nichts weiter trug als ein dünnes Nachthemd, das an einigen Stellen ziemlich fadenscheinig war und ihr nicht einmal bis zum Knie reichte. Dass Mitch auftauchen würde, hatte sie nicht erwartet. Sie hatte sein Schlafzimmer irgendwo in einem anderen Teil dieses riesigen Gebäudes vermutet. Verlegen schlang sie sich die Arme um den Leib und kam ihm entgegen, damit sie nicht so laut sprechen musste und Rhett nicht weckte.
„Er ist todmüde. Es war auch alles ein bisschen viel für ihn heute“, sagte sie leise.
Mitch ließ es sich nicht nehmen, seine neue Untermieterin interessiert zu mustern. Seine Blicke ließen Carlys Herz schneller schlagen, und der Anblick, den er bot, tat ein Übriges. Ein dunkler Schatten lag auf seinem unrasierten Kinn und den Wangen. Das dunkle Haar war ein wenig unordentlich. Die Hemdsärmel hatte er bis zu den Ellenbogen aufgekrempelt, sodass Carly seine kräftigen, behaarten Unterarme bewundern konnte. Mit einem Wort: Er sah umwerfend sexy aus.
Carly zögerte. „Nun …, dann Gute Nacht“, sagte sie schließlich und machte einen Schritt zur Tür.
„Gute Nacht.“ Mitch ging mit ihr zusammen aus dem Zimmer und
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