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Wenn es Nacht wird in Miami

Wenn es Nacht wird in Miami

Titel: Wenn es Nacht wird in Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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zogen seine Blicke magisch an. Mitch wurde heiß, während er vergeblich versuchte, seine Erregung zu unterdrücken. Er sollte es besser wissen. Für gewisse Frauen waren die Kincaid-Männer Goldfische, und mehr als eine hatte die Angel schon nach ihm ausgeworfen.
    „Was macht ihr denn da?“, fragte er.
    Carly fuhr überrascht mit dem Kopf herum. „Wir schauen uns die Kois an.“ Sie drehte sich auf die Seite und stand mit katzenhafter Geschmeidigkeit auf. Dann stellte sie Rhett wieder auf die Beine und klopfte sich das Gras vom Kleid. Mitch musste sich mit Gewalt zurückhalten, so sehr juckte es ihn in den Fingern, ihr dabei zu helfen.
    Rhett streckte die Hände zu Mitch hinauf. „Arm! Arm!“,
    rief er, aber Mitch tat so, als hörte er es nicht.
    Carly sah Mitch kurz an, schüttelte den Kopf und bückte sich dann, um Rhett hochzuheben. Mitch konnte ihr dabei in den Ausschnitt sehen und bemerkte, dass sie keinen BH trug.
    „Haben Sie Lust, mir zu helfen, wenn ich ihn gleich bade?“, fragte Carly.
    „Nein“, antwortete er schroff und zwang sich dazu, ihr wieder ins Gesicht zu sehen. Ich hätte eher Lust, mit dir zu baden, dachte er unwillkürlich.
    So konnte es nicht weitergehen. Mitch musste aufpassen, dass er sich vor dieser Frau nicht zum Narren machte.
    „Carly, beruhige das Kind endlich“, murmelte Mitch. Seit geraumer Zeit versuchte er vergeblich, Rhetts Schreien zu ignorieren, das bis zu ihm ins Schlafzimmer drang. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Aber Rhett hörte nicht auf.
    Wo, zum Teufel, steckte Carly?
    Mitch hatte sich geschworen, sich aus allem herauszuhalten, was das Kind betraf, aber jetzt wurde es ihm zu viel. Er ging auf den Korridor hinaus und sah, dass Carlys Schlafzimmertür offen stand. Er ging näher, sah aber von Carly keine Spur. War sie aus dem Haus gegangen? Ein Rendezvous? Er hätte nichts dagegen. Wenn nur Rhett endlich aufhören würde zu schreien.
    Mitch blieb nichts anderes übrig, als ins Kinderzimmer zu gehen. Die Nachtbeleuchtung verbreitete ein gedämpftes Licht, sodass er Rhett gerade so erkennen konnte. Das Kind klammerte sich weinend an die Stäbe des Gitterbettes und hatte einen hochroten Kopf. In dem Augenblick, als Rhett Mitch erblickte, streckte er seine Ärmchen nach ihm aus und rief: „Buba!“
    „Ist schon gut, mein Kleiner“, sagte Mitch ruhig. „Es kommt gleich jemand.“
    Noch einmal schaute er in Carlys Zimmer, dann hörte er Wasser rauschen. Sie stand unter der Dusche.
    Mitch überlegte, ob er an die Badezimmertür klopfen und Carly an ihre Pflichten erinnern sollte. Gleichzeitig musste er seine Fantasie zügeln, die ihm ein verführerisches Bild von Carlys nacktem Körper vorgaukelte, an dem das Wasser herunterrann. Wieder begann sein Herz zu hämmern. Wieder spürte er das brennende Verlangen nach ihr, das sich in letzter Zeit immer häufiger und hartnäckiger bemerkbar machte. Warum ließ sie ihn nicht genauso kalt wie ihre Schwester Marlene? Zwecklos, jetzt darüber zu grübeln. Nebenan schrie das Kind. Aber warum sollte er sich darum kümmern? Das war nicht seine Aufgabe. Er hatte gute Gründe für seine Zurückhaltung. Ein Kind hatte man ihm schon weggenommen. Noch einmal wollte er das nicht durchmachen.
    Mitch fühlte sich hin und her gerissen. Aber länger konnte er nicht untätig stehen bleiben. „Mama! Mama!“, schrie Rhett. Mitch fiel erst jetzt auf, dass der Kleine Carly Mama nannte.
    Mitch drehte sich um und ging zurück ins Kinderzimmer. Vor dem Kinderbett blieb er stehen und sagte mit ruhiger Stimme: „Ruhig, Kumpel. Carly kommt gleich. Sie ist unter der Dusche.“
    Dicke Tränen liefen Rhett über die Pausbäckchen. Dieselben großen braunen Augen wie Carly, dachte Mitch. „Arm! Arm!“, forderte Rhett unnachgiebig.
    Mitch konnte sich noch immer nicht entschließen. „Hast du schlecht geträumt, mein Kleiner?“, fragte er.
    „Arm! Arm!“, wiederholte Rhett.
    Na schön, nur für einen Augenblick, bis Carly kommt – ich werd es überleben, entschied Mitch. Hätte ich mich bloß nicht darauf eingelassen, das Kindermädchen wegzuschicken. Er beugte sich über das Bett und hob den Jungen vorsichtig heraus. Als Mitch ihn hochnahm, schlang Rhett ihm sofort die kleinen Arme um den Hals. Mitch hatte das Gefühl, dass er ihm die Luft abdrückte. Aber es waren wohl seine Erinnerungen, die ihm die Kehle zuschnürten.
    Routiniert überprüfte Mitch die Windeln, aber Rhett schien trocken zu sein. Allmählich wurde er ruhiger. Rhett

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