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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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nervigste Frau, der ich je begegnet bin.«
    Ich blickte zu ihm auf und sah den Schmerz in seinen Augen, das sein Lächeln Lügen strafte. »Ich und nervig? So eine Frechheit! Du warst doch derjenige, der nicht da war, als ich dich gebraucht habe.«
    Das hätte ich nicht sagen dürfen. Er zuckte zurück.
    »Hör zu, das war nicht so gemeint. Du hast dein Bestes getan, nicht wahr? Es war nicht deine Schuld, dass ich beschlossen hatte, zum Boot zurückzukehren, obwohl du mir das ausdrücklich verboten hattest. Ich war eine Idiotin.«
    »Nein, du hast recht. Ich habe dich enttäuscht. Euch beide.«
    Ein Krankenwagen fuhr mit heulenden Sirenen vor, dann ging die Sirene plötzlich aus. Wir standen auf und kehrten zum Eingang zurück.
    »Kann ich Dylan sehen?«, fragte ich.
    Wieder dieser Blick, der Schmerz in seinen Augen. »Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte er.

41
    Am Morgen von Caddys Beerdigung war der Himmel über London strahlend blau. Ich hatte den Zug von Maidstone East genommen und stand nun vor der Bromley Station, dachte, dass ich lieber Schuhe mit niedrigeren Absätzen hätte anziehen sollen, und strich meinen Rock glatt. Die blickdichten Strümpfe ließen mein Outfit schlichter wirken.
    Lautlos fuhr ein schwarzer BMW neben mir vor, Dylan stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete mir die hintere Tür. Doch ich riss die Beifahrertür auf und sprang hinein. Trotz des traurigen Anlasses musste ich lächeln, als ich ihn über den Außenspiegel beobachtete. Er blieb stehen, verdrehte die Augen, schüttelte leicht den Kopf und ging zur Fahrerseite. Er stieg ein und schloss die Tür.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Das war’s. Der Motor heulte auf, und wir fädelten uns in den Verkehr ein.
    Zunächst musterte ich ihn verstohlen aus dem Augenwinkel, dann gab ich es auf, drehte mich auf dem Autositz zu ihm und sah ihn an. Er starrte eisern nach vorn, und obwohl er völlig entspannt zu sein schien, bemerkte ich, dass er das Lenkrad fest umklammerte. Die dunkle Sonnenbrille verdeckte zum Teil, was sie seinem Gesicht angetan hatten. Er trug wie immer einen Anzug, auch wenn er eigentlich nicht zur Beerdigung eingeladen war. Er hatte mir angeboten, mich zu fahren und auf mich zu warten. Zum ersten Mal seit jener Nacht auf der Revenge , in der wir fast ermordet worden wären, hatte er sich bereit erklärt, mich zu sehen, und ich hatte sofort eingewilligt.
    »Komm doch mit rein«, sagte ich schließlich. »Es wird wahrscheinlich sowieso niemand merken.«
    »Sie werden es merken«, sagte er. »Ich passe nicht dazu.«
    Ich wusste nicht genau, warum Caddys Familie mich eingeladen hatte; schließlich war ich wahrscheinlich die Einzige, die sie rechtzeitig hätte warnen und retten können. Doch offenbar hatte Caddy von mir erzählt, und sie hatten mich eingeladen – vermutlich auch, weil ich nicht mehr tanzte.
    »Du dagegen passt wunderbar dazu«, sagte er und sah auf meinen schwarzen Rock. »Du siehst aus wie eine Anwältin.«
    »Ach, ja?«
    »Vielleicht wie eine Anwältin, die in ihrer Freizeit pole dancing macht.«
    »Warum willst du mich nicht sehen?«, fragte ich, als er sich ein wenig zu entspannen schien. »Warum bist du so abweisend?«
    »Ich bin doch hier, oder etwa nicht?«, sagte er und atmete tief durch, als wäre ich ein lästiges Kind, das zum hundertsten Mal dieselbe Frage stellt. Der Wagen hielt an einer Ampel, der Blinker klickte tröstlich und hypnotisierend zugleich.
    »Hast du was von Jim gehört?«, fragte er.
    »Nein, seit jener Nacht im Krankenhaus nicht mehr«, sagte ich. »Du weißt, dass man ihn suspendiert hat.«
    »Ja, das habe ich gehört, und auch, dass du verhaftet wurdest.«
    »Ja. Das macht es nicht gerade einfach, wenn man einen Job sucht.«
    »Hat man dich angeklagt?«
    »Ja, wegen Körperverletzung, aber meine Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Es hätte schlimmer kommen können, nehme ich an, trotzdem bin ich jetzt vorbestraft.«
    »Du solltest mal mit deinem Freund Jim darüber reden«, sagte er. »Vielleicht kann er etwas für dich tun, wenn du freundlich darum bittest.«
    »Er ist nicht mein Freund. Außerdem darf er nicht mit mir reden.«
    »Na, da kann sich sein Trommelfell etwas erholen.«
    »Dylan, warum wolltest du mich zur Beerdigung fahren, wenn du so fies und gemein zu mir bist?«
    Er lachte, und ich glaubte schon, das hätte ihn milder gestimmt. »Warum wohl? Ich wollte dich in einem Rock sehen. Es ist schon lange her, seit ich dich in einem Rock gesehen

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