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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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außer dem Volltrottel Dunkerley niemand viel Aufmerksamkeit, und auch er nahm nur deshalb von mir Notiz, weil er mich hier gesehen hatte. Er hatte Viva gesehen. Doch Vivas Reize mach ten auf Dylan keinerlei Eindruck.
    »Was für eine nette Überraschung«, sagte ich fröhlich. Es war laut, ich musste schreien, damit er mich verstand.
    Wir bekamen unsere Getränke. Ich drückte die Zitronenscheibe in meinem Wasser aus, leckte mir die Finger ab und sah ihn an.
    Er war völlig unbeeindruckt und lachte stattdessen. »Das funktioniert bei mir nicht«, sagte er.
    »Was?«, fragte ich unschuldig.
    Dylan wurde schnell wieder ernst. »Sei vorsichtig.«
    »Wie meinst du das?«
    Er beugte sich über den Tisch, damit er richtig mit mir reden konnte. »Mit Fitz.«
    »Warum?«
    »Du weißt genau, warum. Lass dich nicht mit ihm ein.«
    »Er mag mich, das weißt du.«
    »Ich weiß, dass er dich mag. Ich bin doch nicht blind. Sei einfach vorsichtig.«
    »Warum sagst du mir das?«
    Er seufzte, trank einen Schluck Wodka und verzog das Gesicht. »Du bist cleverer als die anderen Mädchen. Du hast eine Zukunft vor dir, und damit meine ich nicht das hier. Halte Abstand zu Fitz. Mach ihn nicht sauer.«
    Ich lehnte mich zurück. Das war eine Warnung. Egal wieso, er tat es nicht aus Eifersucht – besser, ich hörte zu, was er zu sagen hatte.
    »Dylan, ich verstehe nicht ganz«, sagte ich.
    »Das musst du auch nicht – geh mal in dich. Es ist einfach keine gute Idee.«
    Ich nippte an meinem Wasser. Es war eiskalt, wenn ich zu schnell davon trank, schmerzten meine Zähne.
    »Dylan, du hast mich mal gefragt, wozu ich das Geld brauche.«
    Er nickte.
    »Willst du es immer noch wissen?«
    »Wenn du es mir erzählen willst«, sagte er.
    »Aber das bleibt unter uns, okay? Es würde niemand – verstehen.«
    Er zuckte die Achseln, als wäre es ihm gleichgültig, aber ich wusste, dass ich ihm vertrauen konnte. Warum, wusste ich selbst nicht genau. Niemand sonst hatte mich vor Fitz gewarnt, und er hatte auch keinen Grund, es zu tun.
    »Ich will mir ein Boot kaufen«, sagte ich.
    Wenigstens lachte er nicht oder riss irgendwelche Witze.
    »Ein Boot? Was für ein Boot?«
    »Möglichst einen Frachtkahn – du weißt schon, so was wie ein Hausboot. Ich möchte ein Boot kaufen und es dann über ein Jahr lang herrichten.«
    »Warum?«
    »Das wollte ich schon immer mal. Ich bekomme hier zunehmend Probleme, also brauche ich so schnell wie möglich das Geld.«
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. »Was soll das heißen, du hast hier Probleme? Du bist hier die Topverdienerin, und ich dachte, die Arbeit macht dir Spaß.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich rede nicht vom Club, Dylan, ich meine den Job, den ich tagsüber mache. Vor drei, vier Wochen war mein bescheuerter Chef im Club und hat mich erkannt. Seitdem macht er mich fertig.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Er ist mir letzte Woche aus einem Pub gefolgt und hat mir an der U-Bahn-Haltestelle eine Szene gemacht. Ich musste mir ein Taxi nehmen. Jetzt macht er ständig anzügliche Bemerkungen. Ich muss immer dafür sorgen, dass irgendjemand dabei ist, wenn ich ihn treffe.«
    »Was will er denn?«
    »Was glaubst du wohl, Dylan? Er will, was alle wollen. Abgesehen von dir.«
    »Soll ich die Sache in die Hand nehmen?«, fragte er. Er lächelte, was nicht hieß, dass er scherzte.
    »Nein, auf keinen Fall.«
    Er trank seinen Wodka wie Wasser, kippte ihn auf einen Zug hinunter. »Na ja, du brauchst es nur zu sagen. Ich hatte schon mit Arschlöchern wie ihm zu tun. Die glauben, du gehörst ihnen, nur weil du ihnen dein Höschen zugeworfen hast, diese Mistkerle.«
    Dylan winkte die Kellnerin heran, sie kam auch sofort, obwohl das Lokal voller Leute war, die bedient werden wollten. »Noch einen Wodka. Du, Viva?«
    »Nichts, danke«, sagte ich.
    »Also«, fuhr er fort, als die Kellnerin gegangen war. »Ein Boot. Und wie viel fehlt dir noch?«
    »Ziemlich viel«, sagte ich und dachte, dass ihn das verdammt noch mal nichts anging.
    »Und deshalb tanzt du? Damit du das Geld dafür zusammenbekommst?«
    Ich seufzte und trank etwas Wasser. Die Sache wurde langsam lästig, und ich wünschte mir fast schon, es ihm nicht erzählt zu haben. »Ich habe einen guten Job und werde gut bezahlt, also dachte ich, ich könnte genug zusammensparen, um mir irgendwann ein Boot zu kaufen und vielleicht ein Jahr Urlaub zu nehmen. Aber das ist viel Arbeit, viel Druck, darum habe ich mit dem Tanzen angefangen, nur so zum Spaß, als Ausgleich

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