Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)
darüber reden.«
Caddy sah mich zögernd an, sagte dann aber: »Ganz wie du willst.«
Ich hatte noch für diesen Freitagabend drei Buchungen für Privatvorführungen im Blauen Zimmer. Die letzte war, gelinde gesagt, eine echte Überraschung. Als ich den Raum betrat, sah ich Dunkerley.
Selbstzufrieden lümmelte er auf einem Sofa herum, ganz so, als gehörte ihm der Laden.
Ich wollte mich umdrehen und gehen, dachte dann aber, dass er vermutlich bezahlt hatte, wenn man ihn reingelassen hatte. In diesem Fall würde ich mich ziemlich unbeliebt machen, wenn ich darauf bestand, dass man ihn rauswarf.
»Guten Abend«, sagte ich. »Was führt dich her?«
»Ich wollte dich sehen«, sagte er mit einem arroganten Lächeln auf den Lippen. Ich musste mich beherrschen, es ihm nicht aus dem Gesicht zu schlagen.
»Wie nett«, sagte ich. »Soll es ein schneller oder ein eher langsamer Tanz sein?«
»Hm«, sagte er. »Ich lasse mich überraschen.«
Ich ging schnell meine Musikliste durch und versuchte ein Stück auszusuchen, das sich irgendwie für einen Mann eignete, den ich nicht ausstehen konnte. Die Musik, die ich auf meiner Liste hatte, mochte ich und hatte ein Programm dazu entwickelt. Egal, für welchen Titel ich mich entschied, ich würde ihn vermutlich nie wieder verwenden, weil er mich stets an diesen schrecklichen Mann erinnern würde.
Schließlich fand ich einen Titel. Don’t Cha von den Pussycat Dolls. Den verlangte fast niemand im Club – er war zu abgedroschen.
Ich tanzte und legte sogar ein paar meiner besten Moves vor, bevor ich mich an der Stange vor ihm herabdrehte und sah, wie sich sein selbstzufriedenes, hässliches, eingebildetes Gesicht veränderte. Am Ende klatschte er.
Ich verließ das Blaue Zimmer und ging schnurstracks hoch ins Büro.
Nicks stand oben an der Treppe Wache. Kaum eine Tänzerin kam je hier herauf, außer sie war ausdrücklich vorgeladen worden oder wurde begleitet.
»Ich muss mit Fitz reden«, sagte ich zu ihm.
»Ich frage ihn«, erwiderte er. »Warte hier.«
Ich gehorchte. Mir war heiß, ich fühlte mich unwohl und war mir nicht einmal sicher, ob ich das Richtige tat. Dennoch wusste ich, dass ich es tun musste.
Kurz darauf kam Fitz aus dem Hauptbüro am Ende des Flurs. Er machte die Tür hinter sich zu und kam zu mir.
»Tut mir leid«, sagte ich und schenkte ihm mein schönstes Viva-Lächeln. »Ich wollte dich um etwas bitten.«
»Komm mit!«, sagte er. Er führte mich ans Ende des Flurs mit dem Teppich. Dort war ich noch nie gewesen. Wir betraten ein kleines Wohnzimmer, das fast wie ein Wartezimmer aussah, denn an den Wänden ringsum standen Stühle und Sofas sowie eine Zimmerpflanze in der Ecke. Neben der Tür stand ein Schreibtisch. Fitz setzte sich auf einen Stuhl, und auch ich ließ mich dankbar auf einen Stuhl neben ihm fallen.
»Ich habe im Büro Probleme mit einem Kerl«, hob ich an. »Er hat mich vor ein paar Wochen hier gesehen und mich erkannt, seitdem macht er mir das Leben zur Hölle.«
Fitz sah mich ungerührt an. Er wartete, bis ich den Punkt ansprach, der das eigentliche Problem war.
»Ich sollte privat für ihn tanzen. Da er aber nicht dafür bezahlen wollte, hat Helena ihn rausgeschmissen. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass er wiederkommt, doch jetzt ist er wieder da.«
Immer noch keine Reaktion. Ich bekam das Gefühl, einen großen Fehler gemacht zu haben.
»Er hat mich gerade für einen Tanz gebucht, den habe ich gemacht. Er hat also offenbar seine Meinung in Bezug auf die Bezahlung geändert. Trotzdem hängt er immer noch hier rum, und das mag ich nicht. Ich glaube, er will mir nach Hause folgen.«
Ich hatte keinen Beweis für meine Anschuldigung, trotzdem sprach ich den Teil an, der Fitz betraf. Ich arbeitete für ihn, also war ich so etwas wie sein Eigentum, an dem sich niemand vergreifen durfte.
»Wie sieht er aus?«, fragte er.
»Groß, Glatze, ziemlich fett, grauer Anzug, Brille.«
»Klingt nach einem echten Charmeur.«
Ich lächelte und sah auf meine nackten Knie herunter. »Fitz, ich bin nicht leicht zu verängstigen, und normalerweise kann ich auch gut auf mich selbst aufpassen. Deshalb bitte ich nur ungern um Hilfe.«
»Das weiß ich«, sagte er leise. »Aber so etwas ist geschäfts schädigend, auch wenn er bezahlt hat. Ich kann nicht zulassen, dass er dich hier von der Arbeit abhält. Ich sorge dafür, dass er dir nicht nach Hause folgt, okay?«
Ich nickte erleichtert und stand auf. »Danke«, sagte ich. »Tut mir leid, dass
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