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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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wimmelte es von Pendlern, die auf dem Nachhauseweg waren. Mit der Rolltreppe fuhr ich zum Victoria Place und dann weiter nach oben zur kreisförmigen Plattform, auf der sich Ess- und Trinkstände befanden.
    Ich sah mich um, doch weder Arnold noch sonst ein bekanntes Gesicht waren zu sehen. Ich kaufte mir am Hamburgerstand einen Kaffee und setzte mich an einen Tisch, von dem aus ich die Rolltreppe und jeden, der heraufkam, im Blick hatte.
    Kurz darauf tippte mir jemand auf die Schulter, und ich sah mich erstaunt um.
    Zu meiner Überraschung und großen Erleichterung stand Dylan hinter mir. Ich hätte ihn fast nicht erkannt. Er trug Jeans und Stiefel, ein Hemd ohne Krawatte, darunter ein graues T-Shirt. Ich hatte ihn bisher immer nur im Anzug gesehen.
    »Komm«, sagte er.
    Ich nahm meinen Kaffee und meine Tasche und folgte ihm auf die andere Seite des Gebäudekomplexes zu ein paar Tischen und Stühlen, die hinter einem Kaffeestand versteckt waren.
    »Was für eine schöne Überraschung«, sagte ich und setzte mich ihm gegenüber.
    Er nickte. »Ja, ich habe dich noch nie bei Tageslicht ge sehen.«
    »Und?«
    »Ein wenig Sonne würde dir nicht schaden.«
    »Vielen Dank. Und dir könnte es nicht schaden, weniger Wodka zu trinken.«
    Das stimmte. Er sah fertig aus, seine Haut faltig, seine Augen waren gerötet und wirkten müde. Er hatte sich nicht rasiert, sein Gesicht war stoppelig wie sein Schädel, auf dem man den Haaransatz erkennen konnte.
    »Was soll ich sagen? War eine lange Nacht.«
    Ich konnte kaum fassen, wie anders, wie normal er aussah. Er sah genauso aus wie jeder andere Kerl, der an einem Montagnachmittag Kaffee trank.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »Es ist mir schon besser gegangen«, antwortete ich. »Die letzten Tage waren nicht besonders.« Äußerlich hatte ich keine Spuren von Arnolds Aggressionen davongetragen, nur die Haut um meinen Mund fühlte sich wund an. Auch die Stellen an meinen Armen, an denen er mich nach unten gedrückt hatte, schmerzten, doch zu sehen war nichts.
    »Wie läuft es mit deinem Bootskauf?«
    »Danke der Nachfrage. Ich habe mir letzte Woche ein paar Boote angesehen«, sagte ich.
    »Dann hast du also genügend Geld?«
    »Nein. Es reicht nur für den Kauf eines Bootes, aber nicht für die Renovierung oder eine Auszeit, was ebenfalls dazugehört. Das eine ohne das andere ist sinnlos. Ich muss also noch ein wenig sparen und Norland fragen, ob er meine Stun den erhöhen kann. Vielleicht lädt Fitz mich auch wieder auf eine Party ein.«
    Er ließ mich nicht aus den Augen und sah mich nachdenklich an.
    »Was ist?«, fragte ich schließlich, denn sein Gesichtsausdruck beunruhigte mich.
    »Ich könnte dir helfen«, sagte er leise.
    »Wobei?«
    »Finanziell.«
    Ich ging die Möglichkeiten durch. Egal, was das hier werden sollte – er wollte es nicht vor Fitz mit mir besprechen. Das hieß, er ging ein Risiko ein.
    »Wie meinst du das?«
    »Wie viel Geld bräuchtest du, um, sagen wir, Ende des Monats London zu verlassen?«
    »In zwei Wochen? Du meinst, wie viel Geld ich jetzt dafür bräuchte? Mindestens fünfzigtausend«, sagte ich nach einer kurzen Pause und spürte, wie ich rot wurde.
    »Das kriege ich hin«, sagte er, ohne zu zögern.
    Ich fragte mich, in was ich da hineingeraten war. Wäre Dunkerley nicht gewesen, hätte ich vermutlich abgelehnt. »Und …?«
    »Du müsstest etwas für mich aufbewahren.«
    »Was?«
    »Ein Päckchen. Es ist nicht sehr groß. Ich brauche jemanden, der es ein paar Monate für mich versteckt. Vielleicht auch kürzer. Du bist die Einzige, die so was machen könnte.«
    »Das ist alles?«
    »Versteck es einfach, und sorge dafür, dass niemand es in die Hände bekommt. Das ist alles.«
    »Und dafür zahlst du mir fünfzigtausend? Nur für das Aufbewahren?«
    »Fünfzigtausend für dich.«
    »Wo ist der Haken?«
    »Der Haken ist, dass du nur ungern damit erwischt werden würdest. Und dass du anschließend nie wieder in den Club zurückkehren kannst. Hast du mich verstanden?«
    Ich schwieg, trank meinen Kaffee und überlegte. Er sah mich an, wirkte kein bisschen nervös, und ich fragte mich, was hier auf dem Spiel stand.
    »Wo willst du dein Boot festmachen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Kommt darauf an, wo es liegt, wenn ich es kaufe. Die Boote, die ich mir am Dienstag angesehen habe, lagen in Kent. Eines hat mir gefallen.«
    Er nickte. »Kent. Das ginge.«
    »Spielt das denn eine Rolle?«
    »Es muss weit genug entfernt sein, um in Sicherheit zu sein,

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