Wenn Frauen kochen
Billy darüber gesprochen habe und dass wir unsere Hochzeit selbst bezahlen möchten.«
Sabrina war nach ihrer Rückkehr aus dem Camp selbst überrascht gewesen, wie sehr sie sich über das Wiedersehen mit Billy freute. Er musste sich sofort hinsetzen und sich alles über ihr Wochenende anhören, noch bevor er erzählen durfte, was er selbst erlebt hatte. Sie hatte eine ungekannte Aufregung verspürt, als sie beide über mögliche Hochzeitstermine sprachen und über das Leben, das sie miteinander führen wollten. Dass sie in New York bleiben wollten, vielleicht nach Brooklyn ziehen und Sabrina ein eigenes Studio einrichten würden, während sich Billy weiterhin mit anderen Führungskräften maß. Sie hatte versprochen, mit dem Golfspielen anzufangen,
und er willigte ein, sich die Haare zu färben, falls sie jemals grau werden sollten. Sie hatten tatsächlich angefangen, sich einander anzunähern.
»Das ist nicht nötig«, sagte Gus in Bezug auf die Übernahme der Hochzeitskosten. »Ich bin nicht völlig blank. Und ich freue mich darauf, wenn du deinen Billy mal mitbringst, damit ich ihn besser kennenlernen kann - oder ich komme einfach mal bei euch vorbei. Nach telefonischer Anmeldung natürlich.«
»Danke, dass du das sagst«, antwortete Sabrina. »Aber nach allem, was passiert ist, möchte ich helfen. Und wenn ich auch nur damit aufhöre, ständig Ansprüche zu stellen. Das ist doch schon mal ein Anfang.«
»Ich helfe dir mit dem Budget«, sagte Aimee.
»Und ich backe den Kuchen«, sagte Gus. »Denn wir drei gehören immer noch zusammen, auch wenn ihr beide erwachsen werdet.«
»Erwachsen sind «, korrigierte Sabrina.
»Ja, natürlich, ich muss mich wohl erst noch daran gewöhnen.« Gus betrachtete den hübsch gedeckten Tisch. »Ach, seht nur, ich habe gar keine Tischdekoration in der Mitte. Aimee, ich denke, das ist dein Stichwort.«
»Das ist Sabrinas Domäne, Mom.«
»Nein, ich finde, es ist an der Zeit, dass du deine Chance bekommst«, sagte Gus. »Überrasch mich.« Dann nahm sie ihr Glas mit in die Küche, um zu sehen, wie weit das Essen im AGA-Herd war.
»Was soll ich tun?«, fragte Aimee Sabrina. »Du bist die Designerin.«
»Mom hat dich gebeten, dir eine Tischdekoration zu überlegen«, erwiderte Sabrina. »Und nicht mich.«
Sie konnten hören, wie Gus in der Küche herumwerkelte.
»Wie wäre es mit Blumen?«, fragte Aimee. »Ich könnte welche aus dem Garten holen. Oder warte, ich weiß was: Wir streuen Perlen auf den Tisch.«
»Perlen? Wo willst du die herbekommen?«
»Keine Ahnung. Schleppst du so was nicht in deiner Handtasche mit dir rum?«
»Um aus dem Stegreif Tischdekoration zu entwerfen? Nein.«
Aimee lief die Treppe nach oben zu den Schlafzimmern, holte eine Handvoll Büroklammern, einen Stoffbären und eine Schachtel Papiertücher.«
»Jetzt verstehe ich, warum du Volkswirtin geworden bist«, lachte Sabrina.
Aimee lud alles auf dem Flurtisch ab und atmete tief durch.
»Fertig?«, rief Gus aus der Küche.
Und dann wusste Aimee es. Sie holte ein vergilbtes altes Foto aus ihrer Brieftasche und legte es mitten auf den Tisch. Das Bild zeigte zwei lachende Mädchen in Badeanzügen - Aimee fehlte ein Schneidezahn und Sabrina hatte dürre Beinchen -, die mit ihrem Vater unter dem Rasensprenger durchliefen. Gus war nicht mit drauf, weil sie das Foto geschossen hatte.
Nach dem Essen und dicken Scheiben Schokoladenkuchen stöberte das Trio in alten Fotoalben. Sie kannten all die Bilder bereits und doch bekamen sie plötzlich eine neue Bedeutung, weil Gus ihnen Geschichten dazu erzählte. Früher war ihr das nicht möglich gewesen, weil die Erinnerung daran einfach zu schmerzhaft war. Gus zeigte den Mädchen Fotos von sich und Christopher in Afrika, mit sonnenverbrannten, aber strahlenden Gesichtern. Sie erzählte ihren Töchtern, wie nützlich und wichtig sie sich gefühlt hatte, und dass ihr Vater schneller einen Brunnenschacht graben konnte als jeder andere. Sie holte das Album mit den Hochzeitsfotos hervor. Das kannten die Mädchen bereits, aber sie sahen es sich mit Begeisterung noch
einmal an. Sie kicherten bei der Geschichte, als an Weihnachten das Wasserrohr brach (Sabrina war knapp drei Monate alt gewesen). Gus versicherte ihnen, dass es damals weitaus weniger lustig gewesen war, als sie das ganze Wasser aufwischen musste. Und sie erzählte von dem brütend heißen Sommer, in dem Christopher darauf bestand, mit zwei kleinen Kindern und einer Katze eine Tour mit dem Auto zu
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