Wenn Frauen kochen

bewegte kaum die Lippen.
    »Ich glaube nicht, dass sie welchen mitgebracht hat.« Er ahmte Gus’ bierernste Miene nach. »Alles ist sauber.«
    »Was ist mit Pfefferspray im Ofenhandschuh?«, fragte sie. »Solche Streiche spielen sie sich angeblich bei den Schönheitswettbewerben.«
    »Carmen war heute keine Minute allein in der Küche«, versicherte Oliver. »Ich habe sie im Auge behalten.«
    »Alle an ihre Plätze«, rief jemand von der Crew, und die hektische letzte Minute vor der Sendung begann.
    Troy und Sabrina gingen immer noch verlegen miteinander um, deshalb war Troy zum Karottenschneiden mit Priya eingeteilt, während Sabrina und Aimee auf Stühlen nahe der Kochinsel saßen und zuschauten. Nah genug, dass die Kamera sie mit im Bild hatte.
    »Gott sei Dank«, sagte Aimee. »Ich hatte so langsam die Nase voll vom Schnipseln und Raspeln.«
    Hannah - mit ihrem ersten offiziellen Auftritt als Teammitglied bei Esst, trinkt und genießt - stand zwischen Carmen und Gus an der Kochinsel.
    »Nur bei der Begrüßung«, besänftigte Porter Carmen, die sich darüber beschwerte. »Danach wird Hannah Priya und Troy assistieren.«
    »Fünf … vier … drei«, sagte ein Regieassistent, bevor er dazu überging, wortlos mit Daumen und Zeigefinger »zwei … eins« runterzuzählen. Das rote Licht war an.
    »Willkommen, alle miteinander. Ich bin Gus Simpson. Heute ist eine der außergewöhnlichsten Folgen von Esst, trinkt
und genießt , die wir je hatten. Herzlichen Dank für die vielen Zusendungen zu unserem Preisausschreiben. Die glückliche Gewinnerin, Priya Patel, leistet uns heute Gesellschaft und hat uns zu dem vegetarischen Menü inspiriert, das wir gleich zubereiten wollen. Außerdem haben wir ab heute ein weiteres Mitglied in unserem Team.« Sie wandte sich Hannah zu und drückte sie vor laufender Kamera.
    »Das ist meine gute Freundin Hannah Joy Levine, eine ehemalige Tennisspielerin, die aus einigen großen Fehlern gelernt hat. Sie kann nicht kochen, aber wissen Sie was? Wen interessiert’s? Bei Esst, trinkt und genießt geht es nämlich darum, es sich gutgehen zu lassen. Es geht darum, glücklich zu sein. Und wenn Sie Hannah erst einmal kennengelernt haben, werden Sie verstehen, warum ich Hannah mag. Lehnen Sie sich also zurück und genießen Sie die Sendung.«
    »Und ich bin Carmen Vega«, meldete sich Carmen zu Wort, aus Angst, Gus könnte »vergessen«, sie vorzustellen. »Ebenfalls eine Freundin von Hannah«, fügte sie hinzu. »Lasst uns kochen!«
    Und das taten sie.
    »Wir sind raus!«, rief Porter fast eine Stunde später. »Das war die beste Sendung, die wir je gedreht haben! Wenn wir so weitermachen, kann uns keiner das Wasser reichen. Dann sind wir in der nächsten Saison wieder dabei!«
    Zum ersten Mal aß das gesamte Team von Esst, trinkt und genießt nach der Sendung gemeinsam. Sie trugen Geschirr ins Frühstückszimmer und versammelten sich um den weiß lackierten Holztisch.
    »Perfekt gewürzt«, sagte Oliver, den Mund voll mit Seitan Stir-Frey.
    »Priya, Sie sind eine fantastische Köchin«, lobte Gus. »Sie haben das Zeug zum Chefkoch.«

    »Ach, da bin ich nicht so sicher«, wiegelte Priya ab. »Das sind nun mal die Gerichte, die ich immer koche, ein bisschen Kardamon, eine Prise Kurkuma.« Sie strahlte vor Glück über Gus’ Komplimente und sah mit Stolz, dass Oliver eine zweite Portion nahm.
    »Das nächste Mal grillen wir!«, schlug Oliver vor.
    »Gute Idee«, stimmte Porter zu. »Das nächste Mal drehen wir live am 4. Juli. Ein Barbecue in Gus’ Garten.«
    »Wie sieht der Menüplan für die nächste Folge aus?«, fragte Troy. »Ich hatte gehofft, wir könnten ein paar Obst-Kebabs zubereiten …«
    »Normalerweise legen wir das Menü im kleinen Kreis fest«, unterbrach Carmen. »Mach dir darüber also keine Gedanken, Troy. Es genügt, wenn du aufkreuzt und eines von deinen verdammten FarmFresh-T-Shirts trägst. Das Kochen kannst du uns überlassen.« Dann wandte sie sich an Priya.
    »Und Ihr Auftritt war eine nette kleine PR-Einlage«, sagte sie. »Aber wir danken Ihnen trotzdem für Ihr Kommen.«
    Der Schmerz und die Enttäuschung standen Priya ins Gesicht geschrieben. »Natürlich«, sagte sie. »Ich habe das auch gar nicht überbewertet.«
    »So ist es ja nun nicht«, widersprach Gus und kämpfte gegen den Wunsch an, Carmen unterm Tisch vors Schienbein zu treten. Ihr Talent, sich ständig bedroht zu fühlen, war wirklich grenzenlos. »Sie sind etwas Besonderes, Priya. Eine sehr nette Frau