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Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Jacobs
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einen bekannten spanischen Koch namens Karlos Arguinaño an.
    »Stimm ja nicht gegen ihn, nur weil er aus Spanien kommt«,
fauchte Carmen, als es an der Zeit war, ihre Wertungen aufzuschreiben. Dabei hielt sie die Hand vor das an ihrem Kleid befestigte Mikro.
    »Oh, ich esse spanische Gerichte für mein Leben gern, solange ich dich dabei nicht sehen oder hören muss«, erwiderte Gus. »Nur weil ich dich nicht ausstehen kann, heißt das noch lange nicht, dass mir euer Essen nicht schmeckt.«
     
    Gus ließ sich nichts anmerken, aber in Wahrheit machte ihr dieses ganze Getue in der Öffentlichkeit schwer zu schaffen: Sie war unglücklicher über Carmens Anwesenheit als je zuvor. Carmen hatte unmissverständlich klargemacht, dass sie keinen Wert auf eine harmonische Zusammenarbeit mit ihr legte. Darüber hinaus wich ihr Sabrina weiterhin aus. Und Aimee fühlte sich gedemütigt wegen der vielen E-Mails, die sie von ehemaligen Klassenkameraden aus der Highschoolzeit erhielt - alle hatten den Clip gesehen. Alle, die Gus etwas bedeuteten, waren sauer auf sie. Und das setzte ihr mächtig zu. Nur Troy, dessen FarmFresh-Website seither viel häufiger angeklickt wurde, freute sich zumindest ein bisschen. Aber er schmachtete immer noch nach Sabrina. Das hörte Gus jedes Mal deutlich heraus, wenn er sich weigerte, mit ihr darüber zu sprechen.
    Sie verfiel wieder in ihre alte Gewohnheit, unter der Dusche zu weinen. Nur dort traute sie sich, laut zu schluchzen. Nachts konnte sie nicht schlafen. Sie blieb lange auf und backte Schokoladenkuchen, Vollkornriegel und saftige Plätzchen. Salt und Pepper genossen es, bis spät in die Nacht Gesellschaft zu haben, und Hannah kam jeden Morgen pflichtbewusst rüber, um die Produktionen der letzten Nacht zu verdrücken.
    Übermüdet und gereizt wünschte sich Gus, dass irgendein Teen Starlet einem Paparazzo über den Fuß fuhr oder dass ein
Filmstar in schlabbrigem T-Shirt gesichtet wurde und damit Gerüchte über einen Babybauch in Gang setzte. Irgendetwas, worüber die Klatschreporter schreiben konnten, statt über sie und Carmen und ihre ach so tolle Sendung. Es war einfach lächerlich. Die Talkshow-Moderatorin Kelly Ripa hatte ihnen sogar gesagt, sie seien ein super Beispiel für Girlpower.
    »Girlpower?«, hatte Gus gefragt. »Wie interessant.«
    »Die Bezeichnung Mädchen wird Gus aber nicht ganz gerecht«, hatte Carmen zuckersüß zu Bedenken gegeben.
    Jedes Interview mit Carmen verlief auf diese Art. Es war zermürbend.
    »Warum machen alle bloß so eine Riesensache aus diesem Feuer?«, fragte Gus gegen Ende der Woche. Sie hatte sich wieder einmal in die CookingChannel-Studios geschleppt, um ein paar Werbespots zu drehen. Alan hatte angefangen, Esst, trinkt und genießt während des übrigen Programms zu vermarkten. Er hatte sogar Werbezeit auf anderen Kanälen gekauft.
    »Weil es lustig ist, da kein wirklicher Schaden entstanden ist«, sagte Oliver. »Und dann ist da noch die Tatsache, dass Carmen hübsch ist - und du eine heiße Frau bist.«
    »Hahaha«, entgegnete Gus sarkastisch, bevor sie nach Porter rief. »Warum übernimmt eigentlich nicht unser Mister Clean hier ein paar von den Interviews?«
    »Keine Sorge, wenn die Zeit reif ist, werden wir ihn schon noch verwerten«, erwiderte Porter. »Aber im Augenblick wollen die Fans dich und Carmen. Und Hannah - aber das ist eine andere Geschichte.«
    »Sie wird nicht mitmachen«, sagte Gus, die bereits mit Alan telefoniert hatte, um ihn von seinem Vorhaben, Hannah ins Scheinwerferlicht zu zerren, abzubringen.
    »Kluges Mädchen«, presste Carmen zwischen zusammengebissenen
Zähnen hervor und setzte ihr einstudiertes Kameralächeln auf.
     
    »Klar wollen alle gutes Fernsehen sehen«, sagte Porter später an diesem Nachmittag in seinem Büro zu Alan. »Aber sie gaffen auch, wenn sie an einer Unfallstelle vorbeifahren. Und genau dazu entwickelt sich Esst, trinkt und genießt allmählich.«
    »Das Menu zu kippen war ein cleverer Schachzug«, sagte Alan, als wäre es nicht seine Idee gewesen. »Dadurch war Gus gezwungen, ihr Schneckenhaus zu verlassen.«
    »Sie war spitzenmäßig«, korrigierte Porter. »Bissig und schwungvoll wie in alten Zeiten. Hat mir gefallen.«
    »Ja, wenn sie da ist, dann richtig! Ich fiebere mit ihr, auch wenn sie das vielleicht nicht glaubt.«
    »Dieser Feuerausbruch hätte in keinem Drehbuch besser stehen können«, fügte Porter hinzu.
    »Und der Medienwahnsinn war gut für den Sender«, stimmte Alan

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