Wenn Frauen kochen
zu.
»Aber ich will nicht, dass die Sendung zu einer Stunt-Show verkommt - geplant oder nicht. Wir müssen unseren Rhythmus finden. Und Carmen und Gus …« Porter ließ den Satz offen im Raum.
»Meinst du, wir steuern auf einen Total-Crash zu?«
»Das Team muss lernen, ein echtes Team zu sein«, sagte Porter. »Andernfalls wird unsere Kochshow in einer Lebensmittelschlacht enden.«
Obwohl sich das gesamte Team von Esst, trinkt und genießt zwischen den Sendungen normalerweise aus dem Weg ging, berief Porter für Montagabend eine Besprechung ein. Carmen, Oliver, Troy, Sabrina und Aimee saßen rund um den langen Tisch. Hannah, die von Alan mit einem Korb voller Tootsie-Roll-Schokoladenriegel
bestochen worden war, saß neben Gus in der Bibliothek. Die beiden waren per Telefonkonferenz zugeschaltet.
»Ich habe großartige Neuigkeiten«, begann Porter. Er hatte das Telefon auf Lautsprecher gestellt. »Alan lädt euch alle zu einem Wochenend-Kurzurlaub ein. Es wird fantastisch werden.«
Keiner der Akteure von Esst, trinkt und genießt wirkte sonderlich erfreut über diese Einladung.
Aimee hob wie ein Schulmädchen den Finger, um etwas zu sagen. Aber Porter winkte ab, noch bevor sie damit anfangen konnte.
»Lasst mich eines klarstellen: Anwesenheit ist Pflicht«, sagte er. »Und seid froh, dass ich ihm ausreden konnte, euch zum Zelten zu schicken.«
Jonglieren mit heißen Kartoffeln
17. Kapitel
Der Minivan mit Oliver, Carmen, Sabrina, Aimee und Troy kämpfte sich die lange, gewundene Straße durch grüne Wälder hoch zu dem Ferienressort mit Blick auf den See. Das blaue Wasser glitzerte im Sonnenlicht. Die Fahrt hatte scheinbar kein Ende nehmen wollen. Sie hatten allein ewig gebraucht, um den Feierabendverkehr aus der Stadt heraus hinter sich zu lassen. Es war heiß und schwül an diesem Freitag im Mai, und bis auf das Summen der Klimaanlage war es meistens sehr still im Wagen.
Carmen hatte abgewogen, ob sie sich zu der ganzen Meute nach hinten oder lieber neben den Fahrer setzen sollte. Sie entschied sich für Letzteres. Aimee war einer wortlosen Bitte von Sabrina gefolgt und hatte sich neben Troy auf der Rückbank platziert. Sie hatte mit ihrer kleinen Schwester schon so viele Freunde, Trennungen, Versöhnungen und reuevolle Morgen danach durchgemacht. Es war nicht nötig gewesen, dass Sabrina ihr erklärte, was an dem Abend nach der Tintenfisch-Sendung passiert war, und es spielte auch keine Rolle. Außerdem hatte Aimee nichts gegen Troy. Ihre Schwester zu unterstützen, war nun mal ihr Job.
Oliver lümmelte sich in der Reihe davor neben Sabrina.
Er hatte ein paarmal versucht, eine Unterhaltung mit ihr anzufangen. »Ist ja nicht so, als würden wir ins Gefängnis geschickt«, war einer der wenig erfolgreichen Versuche. Die
meiste Zeit blätterte er in einer Broschüre und informierte sich über die angebotenen Aktivitäten von Wassersport über Volleyball bis Krocket. Die Stimmung im Auto war so gedrückt, dass es anscheinend unmöglich war, mit irgendjemandem ein Gespräch zu führen.
Als sie endlich vor dem Hotel hielten, verließen dann auch alle fluchtartig den Van. Nur Aimee und Sabrina klebten zusammen wie zwei Magneten. Porter war bereits eingetroffen, ebenso wie Gus, die mit einem Wagen von ihrem Haus in Westchester hergebracht worden war.
»Also gut, Leute«, sagte Porter. »Ich zeige euch erst mal eure Zimmer und dann legen wir los.«
Die gute Nachricht - falls man das unter diesen Umständen überhaupt so nennen konnte, dachte Gus, während sie Porter mit ihrer Reisetasche folgte - bestand darin, dass sie alle Einzelzimmer hatten. Sie hatte befürchtet, dass sie und Carmen gezwungen sein würden, sich ein Zimmer zu teilen. Oder schlimmer noch, ein Doppelbett. Dann würden sie sicher die ganze Nacht an der einzigen Decke zerren und sich darüber streiten, ob das Fenster auf oder zu sein soll. Mit solchen Horrorszenarien hatte Gus versucht, Hannah dazu zu bewegen, mitzukommen. Doch die hatte sich nachdenklich durch eine ganze Packung Hubba Bubba gekaut und ungerührt an ihrem Standpunkt festgehalten.
Der schlimmste Moment beim Auspacken ist, wenn man feststellen muss, was man zu Hause vergessen hat. Nach vielen Jahren des Reisens war Carmen Expertin darin, ihre Kleidung so zu rollen, dass sie nicht knitterte, und ihre Kosmetika in Plastiktüten zu verpacken, damit nichts auslief. Und trotzdem, so dachte sie, während sie ihren Koffer öffnete, unterliefen ihr unweigerlich Fehler. Sie
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