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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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sie ihm vor ein paar Tagen gesagt hatte, dass sie zweiunddreißig war, hatte das kaum mehr als beiläufiges Interesse bei ihm bewirkt. Er hatte nicht das Gefühl, dass sie älter war als er, und sein Gefühl war das Einzige, worauf er in solchen Punkten etwas gab. Und dieses Gefühl war im Augenblick sehr handfest. Egal, wie lange das Essen oder die anderen geselligen Aktivitäten dauern würden, die Samantha für diesen Abend noch geplant hatte – es stand bereits jetzt für ihn fest, wo undwie er den Rest der Nacht verbringen würde. Und spätestens morgen früh würde er wissen, was er wissen wollte.
    Samantha erstarrte und schaute über Eddies Schulter zur Tür. Ihre Augen rundeten sich erschrocken, und Eddie drehte sich automatisch um.
    Ein gut gekleideter Mann hatte das Restaurant betreten, gefolgt von einer aufgetakelten Blondine. Beide waren um die vierzig.
    »Kennst du die Leute?«, wollte Eddie wissen.
    Samantha holte Luft. »Das ist … das ist mein Ex.«
    »Bist du geschieden?«
    »Ja. Das sind wir beide, er und ich, aber nicht voneinander. Ich war früher schon mal verheiratet, aber nicht lange. Das da drüben ist Hans. Wir haben zwei Jahre zusammengelebt.«
    »Ist er der Typ, der ….?« Eddie ließ das Ende der Frage offen, aber Samantha wusste auch so, was gemeint war. Sie nickte betreten.
    Hans war nicht der Typ, der einem zufälligen Treffen feige aus dem Weg ging. Sie hatten sich seit ihrem Auszug nicht gesehen, aber das hinderte ihn nicht daran, an ihren Tisch zu kommen und sie zu begrüßen.
    »Hallo, Samantha.« Wohlerzogen gab er ihr die Hand und hauchte einen Luftkuss an ihrer Wange vorbei.
    »Du siehst wunderbar aus. Geht es dir gut?«
    »Danke. Und dir?«
    »Bestens.«
    »Das ist übrigens Eddie. Eddie, das ist Hans.«
    »Angenehm«, sagte Hans. Eddie beschränkte sich auf ein Nicken. Samantha sagte gar nichts mehr. Ihre Unterhaltung war damit beendet. Was hätten sie auch sonst sagen sollen? Samantha hätte zum Beispiel fragen können, seit wann er mit Erika zusammen war – sie war nämlichoffensichtlich die neue Frau an seiner Seite –, oder sie hätte sich nach Hans’ Fortschritten beim Putten erkundigen können. Aber ihr war nicht danach, und zwar ganz einfach deshalb nicht, weil es sie nicht interessierte.
    Hans wiederum hätte danach fragen können, wie es beruflich für sie lief oder wie es ihr in dem Stadtteil gefiel, in dem ihre Wohnung lag. Doch auch er hatte offenbar kein besonderes Interesse an ihrem neuen Leben. Samantha empfand deswegen ein vages Bedauern, aber mehr auch nicht. Es war, als wäre sie jemandem begegnet, den sie irgendwann mal flüchtig gekannt hatte.
    »Woran hat es gelegen?«, fragte Eddie, während Hans Erika zu einem Tisch in der gegenüberliegenden Ecke begleitete.
    »Was? Die Trennung?« Samantha spielte verlegen mit der Speisekarte. »Er hat deinen Schuh gefunden.«
    Eddie lachte. »Also deshalb habe ich nur einen zurückgekriegt.«
    Samantha betrachtete ihn hingerissen. Wenn er lachte, tauchten winzige Fältchen um seine Augen herum auf, und man konnte sehen, dass zwei seiner hinteren Backenzähne plombiert waren. Bei diesen kleinen Anzeichen seiner Sterblichkeit wallten undefinierbare Gefühle in Samantha auf. Sie wollte ihn berühren, sein weiches Haar streicheln, ihren Kopf an seine Halsbeuge betten, seinen Geruch einatmen, ihm nah sein.
    »Hat er dich rausgeworfen?«, wollte Eddie wissen.
    »Nein, ich wollte weg. Der Schuh war im Grunde nur der Auslöser.«
    »Anscheinend hat er sich schnell getröstet.«
    »Gott sei Dank.«
    »Vermisst du nicht ein bisschen diesen Luxusschuppen?«
    »Überhaupt nicht. Ich habe was Besseres gefunden.«
    Anscheinend hatte sie damit etwas Falsches gesagt, denn Eddies Lächeln verblasste. »Ach so. Klar. Für die Prinzessin nur das Beste. Frühstück bei Tiffany und so weiter.«
    Samantha wollte ihn gerade fragen, wovon zum Teufel er redete, doch dazu kam sie nicht mehr, denn im nächsten Augenblick tauchten Dmitri und Sergej auf.
    Dmitri kam mit ausgestreckten Armen an ihren Tisch, küsste Samantha schallend auf beide Wangen und schüttelte anschließend überschwänglich Eddies Hand. Sergej ließ ihnen eine ähnliche Begrüßung zuteil werden.
    »Endlich sind wir wieder zusammen!«, rief Dmitri begeistert. Er war allem Anschein nach wirklich mehr als erfreut, Eddie wiederzusehen. Doch nach einem vorsichtigen Schnüffeln keimte in Samantha der vage Verdacht, dass Dmitris Enthusiasmus vielleicht mit dem einen oder

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