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Wenn Frauen zu sehr lieben

Wenn Frauen zu sehr lieben

Titel: Wenn Frauen zu sehr lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Norwood
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Sie dieses Bedürfnis im Zaum und bleiben Sie auf sich selbst konzentriert.
     
    Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass Ihr Leben durcheinandergeraten wird, sobald Sie sich von der Rolle lossagen, sein Leben «auszubügeln». Vielleicht werden Sie sich Kritik von Menschen anhören müssen, die nicht verstehen, was Sie tun (beziehungsweise nicht tun). Bemühen Sie sich nicht, ausführliche Erklärungen abzugeben, und versuchen Sie nicht, sich zu verteidigen. Vielleicht empfehlen Sie dieses Buch und wechseln das Thema. Wenn Ihre Kritiker auf ihrer Meinung beharren, gehen Sie ihnen am besten eine Weile aus dem Weg.
    Gewöhnlich ist solche Kritik gar nicht so häufig und lautstark, wie wir befürchten. Wir selbst sind unsere schlimmsten Kritiker, und wir projizieren unsere negativen Erwartungen auf die Menschen in unserer Nähe. Wir hören die Kritik in ihrer Stimme, sehen sie in ihrem Gesichtsausdruck. Bleiben Sie auf Ihrer Seite, stehen Sie zu sich selbst – und Sie werden auch von anderen Zustimmung und Anerkennung erfahren.
     
    Eine weitere Folge dieses Schrittes besteht darin, dass Sie Ihre Identität als «hilfsbereiter Mensch» fallenlassen müssen – damit erweisen Sie dem Mann, den Sie lieben, die größte Hilfe. Diese aus «Hilfsbereitschaft» gezogene Identität ist ein Egotrip. Wenn Sie wirklich helfen wollen, müssen Sie seine Probleme ihm überlassen und stattdessen sich selbst helfen.
    6. Lernen Sie, sich nicht in Beziehungsspiele zu verstricken.
    Was bedeutet das?
    Das – auf den Dialog zwischen zwei Menschen übertragene – Spiel-Konzept stammt aus der Transaktionsanalyse, einer bestimmten Form der Psychotherapie. Spiele sind strukturierte Interaktionsformen, die verwendet werden, um Nähe zu vermeiden. Jeder Mensch flüchtet sich gelegentlich in solche Spiele, aber in gestörten Beziehungen nehmen sie überhand. Spiele sind stereotype Reaktionsmuster und dienen dazu, jeden echten Austausch von Informationen und Gefühlen zu umgehen; sie erlauben den Beteiligten, die Verantwortung für ihr Wohlergehen oder ihren Kummer in die Hände des jeweils anderen zu legen. Frauen, die zu sehr lieben, und ihre Partner spielen die Rollen des Retters, des Verfolgers und des Opfers in verschiedenen Variationen. In ihrem Dialog nehmen beide abwechselnd jede dieser Rollen ein.
    Ich will die Rolle des Retters (R) als «versucht, hilfsbereit zu sein», die Rolle des Verfolgers (V) als «versucht, den anderen zu beschuldigen» und die Rolle des Opfers (O) als «schuldlos und hilflos» definieren. Der folgende Dialog soll veranschaulichen, wie ein solches Spiel verläuft.
     
    Tom, der abends oft spät nach Hause kommt, ist soeben zurückgekehrt und betritt das gemeinsame Schlafzimmer. Es ist kurz vor Mitternacht. Mary, seine Frau, leitet das Gespräch ein.
    MARY (weinerlich): (O) Wo warst du nur? Ich habe mir schon solche Sorgen gemacht. Ich konnte nicht einschlafen, ich hatte solche Angst, dir wäre etwas zugestoßen. Du weißt, wie viele Sorgen ich mir mache. Ich liege hier allein im Bett, und du rufst mich noch nicht mal an, um wenigstens ein Lebenszeichen von dir zu geben!
    TOM (beschwichtigend): (R) Es tut mir wirklich leid. Ich dachte, du würdest schon schlafen, und da wollte ich dich nicht durch meinen Anruf wecken. Sei mir nicht böse. Jetzt bin ich ja zu Hause. Das nächste Mal rufe ich dich ganz bestimmt an. Sobald ich fertig bin, komme ich ins Bett und massiere dir den Rücken. Dann geht’s dir gleich wieder besser, du wirst sehen.
    MARY (wird allmählich wütend): (V) Fass mich bloß nicht an! Jetzt sagst du, dass du beim nächsten Mal anrufst! Das ist ja lachhaft. Genau dasselbe hast du mir letztes Mal auch erzählt, und was ist passiert? Du hast nicht angerufen. Es interessiert dich eben nicht, ob ich hier liege und mir vorstelle, du würdest irgendwo auf der Landstraße umkommen. Du denkst nie an jemand anderen, also weißt du überhaupt nicht, wie es ist, sich schreckliche Sorgen um jemanden zu machen, den man liebt.
    TOM (hilflos): (O) Aber Liebling, das stimmt doch nicht. Ich
habe
an dich gedacht. Ich wollte dich einfach nicht aufwecken. Ich habe nicht gedacht, dass du böse sein würdest. Ich wollte einfach nur rücksichtsvoll sein. Anscheinend bin ich immer im Unrecht, egal was ich mache. Und wenn ich dich nun angerufen und damit aus dem Schlaf gerissen hätte? Dann würdest du mir dafür die Schuld geben. Dir kann man es nie recht machen.
    MARY (nachgiebig): (R) Das stimmt nun wirklich nicht.

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