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Wenn Ich Bleibe

Titel: Wenn Ich Bleibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Forman
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empfinden zu lassen.
    Als ich fertig war, stand er auf und küsste mich lang und innig. »Jetzt bin ich dran«, sagte er. Er stellte mich auf die Füße und zog mir den Pullover aus. Dann umfasste er mich mit beiden Armen, öffnete den BH, der mit einem leichten Schubs von meinen Schultern glitt. Danach schob er mir die Jeans über die Beine nach unten, und ich stieg aus den Hosenbeinen. Schließlich setzte er sich auf das Bett und zog mich auf seinen Schoß. Zunächst tat Adam gar nichts, außer mich festzuhalten. Ich schloss die Augen und versuchte, seine Blicke auf meinem Körper zu fühlen. Er sah mich so, wie mich noch nie jemand gesehen hatte.
    Dann fing er an zu spielen.

    Er strich Akkorde über mein Schlüsselbein, was kitzelte und mich zum Lachen brachte. Dann fuhr er sanft mit seinen Händen über mich, immer tiefer, über meine Brüste und über meinen Bauch. Ich hörte auf zu kichern. Das Vibrieren der Stimmgabel wurde stärker, jedes Mal, wenn Adam mich an einer neuen Stelle berührte. Nach einer Weile spielte er die klassische Variante, bei der man die Saiten zupft, statt sie zu streichen. Mein Kopf und mein Hals waren der Bund; sanft wühlte er in meinem Haar. Er zupfte an meinem Oberkörper und an meinem Bauch, aber ich konnte ihn auch überall dort spüren, wo seine Hände gar nicht hinkamen. Während er spielte, steigerte sich die Energie ins Unermessliche; die Stimmgabel spielte verrückt und feuerte wie wahnsinnig ihre Vibrationen ab, bis mein ganzer Körper summte, bis ich völlig atemlos war. Und als ich das Gefühl hatte, dass ich es keine Sekunde länger mehr aushalten konnte, erreichte der Wirbel aus Gefühl ein schwindelerregendes Crescendo und durchzuckte jeden Nerv meines Körpers.
    Ich öffnete meine Augen und spürte genießerisch, wie mich eine warme Zufriedenheit durchflutete. Dann musste ich lachen. Adam fiel mit ein. Wir küssten uns wieder und wieder, bis es Zeit für ihn war, heimzugehen.
    Als ich ihn zum Auto begleitete, wollte ich ihm sagen, dass ich ihn liebte. Aber es kam mir so abgedroschen vor, nach dem, was wir gerade getan hatten. Also wartete
ich ab und sagte es ihm am Tag danach. »Was für ein Glück«, sagte er. »Ich dachte schon, du wärst nur auf Sex aus.« Und er lächelte.
    Danach hatten wir zwar immer noch unsere Probleme, aber die übermäßige Höflichkeit im Umgang miteinander hatten wir hinter uns gelassen.

16.39 Uhr
    Mittlerweile ist es ziemlich voll geworden. Meine Großeltern. Onkel Greg. Tante Diane. Tante Kate. Meine Cousine Heather und meine Cousins John und David. Mein Vater hat noch vier Geschwister, und daher stehen vor der Tür noch jede Menge Verwandte. Niemand erwähnt Teddy, was mich zu der Vermutung bringt, dass er nicht hier ist. Vermutlich liegt er noch in dem anderen Krankenhaus und wird von Willow versorgt.
    Die Verwandten drängeln sich im Wartezimmer. Nicht in dem kleinen Raum in der chirurgischen Abteilung, wo meine Großmutter und Gramps während meiner Operation gesessen haben, sondern in einem größeren Zimmer im Eingangsbereich des Krankenhauses, das geschmackvoll in Blasslila dekoriert ist und mit bequemen Sesseln und Sofas aufwarten kann und mit Zeitschriften, die beinahe aktuell sind. Jeder redet nur im Flüsterton, als ob man auf die anderen Anwesenden Rücksicht nehmen müsste, obwohl doch alle zu meiner Familie gehören. Alles ist so düster, so unheimlich. Ich brauche eine Pause und gehe wieder auf den Flur.

    Ich bin so froh, als Kim auftaucht; froh über den vertrauten Anblick ihres langen schwarzen Haars, das sie zu einem dicken Zopf geflochten hat. Sie trägt diesen Zopf jeden Tag, und jeden Tag haben sich etwa um die Mittagszeit etliche Löckchen und Strähnen aus ihrer dicken, unbändigen Mähne gelöst. Aber sie weigert sich, ihrem Haar nachzugeben, und flicht es jeden Morgen wieder zu einem Zopf.
    Kims Mutter ist bei ihr. Sie lässt Kim keine längeren Autostrecken allein fahren, und nach dem, was heute passiert ist, wäre es ein Wunder gewesen, wenn sie ausgerechnet an diesem Tag eine Ausnahme gemacht hätte. Mrs Scheins Gesicht ist rot und verquollen, als hätte sie geweint oder würde gleich damit anfangen. Ich weiß das, weil ich sie schon oft habe weinen sehen. Sie ist sehr gefühlsbetont. Melodramatisch, um mit Kims Worten zu sprechen. »Das ist das jüdische Muttergen. Sie kann nichts dafür. Ich vermute, dass ich später auch mal so werde«, räumt sie ein.
    Kim ist das genaue Gegenteil ihrer Mutter. Sie ist

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