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Wenn Ich Bleibe

Titel: Wenn Ich Bleibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Forman
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gemietet. Es gehörte mir.

10.12 Uhr
    Als mein Krankenwagen in der nächstgelegenen Klinik ankommt – nicht der in meiner Heimatstadt, sondern in einem kleinen, örtlichen Krankenhaus, das eher wie ein Altenheim aussieht -, eilen die Sanitäter mit mir hinein. »Ich glaube, wir haben hier eine kollabierte Lunge. Legt ihr eine Thoraxdrainage!«, schreit die rothaarige Sanitäterin, als sie mich einem Team aus Schwestern und Ärzten übergibt.
    »Wo sind die anderen?«, fragt ein bärtiger Mann in einem OP-Kittel.
    »Der Lkw-Fahrer hat nur eine leichte Gehirnerschütterung; er wird am Unfallort behandelt. Die Eltern waren sofort tot. Der Junge, etwa sieben Jahre alt, kommt gleich rein.«
    Ich atme tief aus, als ob ich seit zwanzig Minuten die Luft angehalten hätte. Nachdem ich mich selbst in dem Graben liegen gesehen hatte, war ich nicht mehr in der Lage, nach Teddy zu suchen. Wenn er das Gleiche erlitten hätte wie meine Mutter und mein Vater, das Gleiche wie ich … Ich will nicht einmal daran denken. Aber das hat er nicht. Er lebt.

    Sie bringen mich in einen kleinen Raum mit hellen Lampen. Ein Arzt tupft mir irgendwelches orangefarbenes Zeug auf die Seite meiner Brust und stößt dann einen kleinen Plastikschlauch in mich hinein. Ein anderer Arzt leuchtet mir mit einer Taschenlampe in die Augen. »Keine Reaktion«, sagt er zu einer Schwester. »Der Hubschrauber ist da. Schafft sie in die Unfallchirurgie. Aber schnell!«
    Sie jagen mit mir aus der Notaufnahme und hinein in den Fahrstuhl. Ich muss rennen, um mit ihnen Schritt zu halten. Gerade, bevor sich die Fahrstuhltüren schließen, sehe ich Willow. Das ist komisch. Wir wollten sie besuchen, sie und Henry und das Baby. Wurde sie wegen des Schnees hergerufen? Wegen uns? Sie eilt durch die Eingangshalle des Krankenhauses; ihr Gesicht wirkt vor lauter Konzentration wie zu einer Maske erstarrt. Ich glaube nicht, dass sie weiß, um wen es sich bei den Opfern handelt. Noch nicht. Vielleicht hat sie sogar versucht, uns anzurufen, hat eine Nachricht auf dem Handy meiner Mutter hinterlassen, um sich zu entschuldigen, dass sie nicht zu Hause sein würde, weil es einen Notfall gegeben hat.
    Der Fahrstuhl bringt uns bis aufs Dach. Mitten in einem großen roten Kreis steht ein Helikopter mit laufenden Rotoren.
    Ich war noch nie im Leben in einem Hubschrauber. Meine beste Freundin, Kim, schon. Sie flog einmal mit ihrem Onkel, einem berühmten Fotografen, der für National
Geographic arbeitet, über den Mount St. Helens. Sie hat den armen Kerl von oben bis unten vollgekotzt.
    »Da saß er und faselte etwas über postvulkanische Flora, und ich habe mich direkt über ihn erbrochen. Auch die Kameras haben was abgekriegt«, erzählte mir Kim am nächsten Tag in der Schule. Sie sah immer noch ein bisschen grün im Gesicht aus.
    Kim ist in der Arbeitsgruppe für das Jahrbuch und will Fotografin werden. Ihr Onkel nahm sie auf den Flug mit, um ihr aufkeimendes Talent zu fördern. »Ich habe sogar auf seine Kameras gekotzt«, wiederholte Kim jammervoll. »Ich werde niemals Fotografin werden.«
    »Es gibt alle möglichen Arten von Fotografen«, sagte ich zu ihr. »Du musst ja nicht unbedingt eine werden, die ständig mit dem Hubschrauber herumfliegt.«
    Kim lachte. »Gut so. Ich steige nämlich nie wieder in so ein Ding – und du solltest es auch nicht tun!«
    Ich würde Kim gerne sagen, dass man manchmal keine Wahl hat.
    Die Luke des Helikopters steht offen, und meine Trage wird mit all den Schläuchen und Kabeln hineingeschoben. Ich klettere hinterher. Ein Sanitäter lässt sich neben mich plumpsen und pumpt immer noch diesen kleinen Plastikbeutel auf, der anscheinend für mich atmet. Nachdem wir abgehoben haben, verstehe ich, warum Kim so schlecht wurde. Ein Hubschrauber ist nicht wie ein Flugzeug, nicht wie ein gerade fliegendes,
schnelles Geschoss. Ein Hubschrauber ist wie ein Hockeypuck, der durch den Himmel hüpft. Hoch und runter, hin und her. Ich habe keine Ahnung, wie diese Leute es schaffen, weiter an meinem Körper zu arbeiten, die schmalen Computerausdrucke zu lesen und gleichzeitig noch dieses Ding zu fliegen, während sie sich über Headsets über mich unterhalten. Ich begreife nicht, wie sie irgendetwas davon tun können, während der Hubschrauber herumschraubt.
    Der Helikopter fliegt durch ein Luftloch, und nach menschlichem Ermessen hätte mir übel werden müssen. Aber ich fühle gar nichts. Zumindest gilt das für das Ich, das dem ganzen Geschehen zuschaut. Aber

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