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Wenn ich dich gefunden habe

Wenn ich dich gefunden habe

Titel: Wenn ich dich gefunden habe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ciara Geraghty
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berührte den Mundwinkel, auf den Cora ihn geküsst hatte. Er konnte sie schmecken. »Sie wird heiraten, Sissy«, erinnerte er sie.
    Sissy nickte. »Ich weiß das, und du weißt es auch.« Sie
rollte den Schal zusammen und pfefferte ihn in das Kämmerchen unter der Treppe. »Aber wie wir beide aus Erfahrung wissen, ist Cora manchmal ein bisschen vergesslich, was die Flinter-Brüder anbelangt. Glaub mir, ihre Arbeit hier ist noch nicht getan.«
    »Bist du jetzt nicht ein bisschen zu melodramatisch?«
    »Sei einfach vorsichtig, ja?«, sagte sie. »Du bist ihr nicht gewachsen.«
    »Na, vielen Dank für dein Vertrauen.«
    »Das war ein Kompliment, du Hohlkopf. Wann wirst du das endlich kapieren?«
    Stanley ließ Clouseau herein, und dann holte er Coras Schal aus dem Kämmerchen unter der Treppe. Er hätte die Nase darin vergraben und den vertrauten Geruch inhalieren können, aber er ließ es bleiben. Er faltete ihn nur ordentlich zusammen und legte ihn in die unterste Schublade der Kommode im Flur, damit er ihn gleich zur Hand hatte, falls Cora tatsächlich aufkreuzen sollte, um ihn zu holen.



22
    Als Dara am Dienstag auf dem Weg zum Spar war, um Zigaretten zu kaufen (nachdem sie sich in der Apotheke neue Nikotinpflaster besorgt hatte), klingelte ihr Handy.
    Es war Stanley Flinter.
    »Es gibt da einen Cousin«, keuchte er. Er klang außer Atem, als würde er beim Telefonieren joggen, was auch der Fall war. Sein Hund hatte den ganzen Tag im Garten gehockt, während Stanley im Four-Courts-Gebäude auf den Ausgang eines Falles gewartet hatte, bei dem sich die Parteien schließlich in letzter Minute außergerichtlich einigten. Deshalb galoppierte Clouseau nun über den Dollymount Strand und zerrte Stanley an der Leine hinter sich her wie einen Lenkdrachen.
    »Was?«
    »Eugene Flood hat einen Cousin.«
    »Oh.« Mrs. Flood hatte nie etwas über einen Cousin gesagt, aber andererseits hatte sie ganz allgemein sehr wenig zu dem Thema verlauten lassen. »Und wie heißt er?«
    »Slither Smith.«
    »Slither? Wie kommt man denn zu diesem Namen?« Falls der Mann nach dem Splatter-Movie Slither benannt war, war das wohl kein gutes Omen.
    »Keine Ahnung«, sagte Stanley. »Ich glaube kaum, dass das sein richtiger Name ist, aber so nennen ihn jedenfalls die Ortsansässigen.«
    »Wie sind Sie auf ihn gestoßen?« Dara blieb an einer Gartenmauer in ausreichender Entfernung vom Haus ihrer Mutter stehen, löste das Nikotinpflaster von ihrem Arm und steckte sich eine Zigarette an. Die Raucherei kostete sie ein Vermögen, seit sie zusätzlich zu den Zigaretten noch Nikotinpflaster kaufte.
    »Die Bibliothekarin hat mir von ihm erzählt. Büchereien sind oft hilfreiche Informationsquellen.«
    »Haben Sie ihr gesagt, worum es geht?«, fragte Dara und zog so heftig an ihrer Zigarette, dass sich ihre Wangen nach innen wölbten.
    »Ich habe gesagt, dass ich ein Freund der Familie bin und dass wir versuchen, Eugene Flood zu finden.«
    »Und, wie hat sie reagiert?«, wollte Dara wissen. Stanley zögerte den Bruchteil einer Sekunde, ehe er antwortete. »Sie hat mich an Slither Smith verwiesen.«
    Dara hörte hinter sich eine Tür ins Schloss fallen und ging in die Knie. Außer Tintin und Anya wusste niemand von ihrem neuesten Rückfall.
    Aber es war nur Elektro-Eddie, der mal wieder auf dem Weg zu einem BAT(Bar-auf-Tatze)-Job war. Er hatte Dara anvertraut, er sei auf derlei illegale Nebenverdienste angewiesen, um seine Sammlung exotischer Tiere durchfüttern zu können. Hinter seiner harmlos aussehenden hölzernen Eingangstür lebten nämlich ein Python, eine Tarantel, eine Eidechse, die angeblich entfernt mit einem Komodowaran verwandt war und eine Stabheuschrecke, die bei Ich bin ein Star, holt mich hier raus gerade noch heil davongekommen war – Kerry Katona hatte es nicht über sich gebracht, sie zu verspeisen, was Dara und Eddy durchaus nachvollziehen konnten.
    Dara verharrte sicherheitshalber trotzdem in ihrer
Kauerstellung und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Stanley zu, konnte ihn aber nur gequält schnaufen hören, während er versuchte, mit Clouseau Schritt zu halten.
    »Haben Sie mit diesem … äh … Slither gesprochen?«
    Wieder zögerte er. »Ja.«
    »Und?« Warum ließ er sich bloß jedes Wort aus der Nase ziehen?
    »Wir sind mit ihm verabredet, am Freitagmittag. In einem Pub namens The Market Bar in Bailieborough.«
    »Wir?«
    »Ich finde, Sie sollten mitkommen.«
    »Nein, ich glaube nicht, dass … Warum soll ich

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