Wenn ich einen Wunsch frei haette
Armee sind, in diesen Gebieten ihren Dienst abzuleisten. Es gibt mehr als 450 von diesen Protestierern oder Verweigerern. Viele von ihnen sind wegen ihrer Haltung ins Gefängnis gekommen.
Gul wohnt in einem grünen Wohnviertel in West-Jerusalem. Seine Eltern sind beide Akademiker. Ihre Wohnung ist voll mit Büchern und Pflanzen. Obwohl er noch einige Jahre vom wehrpflichtigen |63| Alter entfernt ist, beschäftigt ihn die Frage, was ihm dann bevorsteht, schon jetzt.
Ich bin in der siebten Klasse. Mein Lieblingsfach ist Englisch.
Ich wohne mit meiner Mutter, meinem Vater und meinem älteren Bruder im obersten Stock eines kleinen Wohnhauses. In einer sehr schönen Gegend mit vielen Bäumen am Straßenrand. Die Juden, die vor vielen Jahren hierhergekommen sind, haben diese Bäume gepflanzt, und jetzt sind sie groß und machen die Straße sehr schattig.
Ich werde bald 13 und feiere dann natürlich meine Bar Mizwa. An diesem Tag gibt es eine besondere Zeremonie in der Synagoge. Ich werde aus der Tora vorlesen und eine Ansprache halten müssen. Dann bin ich nach jüdischem Gesetz ein Mann. Ich mache mir weiter noch keine Gedanken darüber. Ich muss erst nächste Woche anfangen, dafür zu lernen. Dann fange ich auch an, darüber nachzudenken. Nach der Zeremonie werde ich zwei Partys feiern, eine mit meiner Familie und eine mit meinen Freunden.
Ich wohne gern in Jerusalem. Diese Stadt ist der Mittelpunkt von allem in Israel. Man kann hier viel unternehmen, ins Kino gehen oder Sport treiben, alles Mögliche. Wir wohnen im neuen Teil der Stadt. Es gibt auch noch die Altstadt, wo die ganzen historischen Ereignisse stattgefunden haben. Sie ist Tausende von Jahren alt. Dorthin machen wir unsere Schulausflüge. Alleine fahre ich da nie hin. Im neuen Teil der Stadt kann man genug unternehmen, man muss nicht in die Altstadt fahren, aber ich schaue sie |64| mir gern aus der Ferne an. Wenn die Sonne auf die Mauern scheint, sieht sie sehr schön aus, wie aus einem Buch, nur besser.
Es gefällt mir nicht, dass ich in ein paar Jahren zur Armee muss, aber ich habe keine andere Wahl. Vielleicht denke ich dann anders darüber, aber ich glaube nicht. Ich habe nie Soldat oder so etwas gespielt. Andere Kinder tun das, aber ich nicht. Ich spiele lieber Basketball.
Manchmal geht die Armee in palästinensische Städte wie Hebron oder Bethlehem. Sie holen die Palästinenser aus ihren Häusern und walzen diese dann platt, bis nichts mehr davon übrig ist. Das machen sie für den Fall, dass eine Bombe in dem Haus ist. Die Soldaten müssen manchmal auch grob werden, um die Palästinenser aus ihrem Haus zu kriegen, weil sie nicht rauswollen. Es ist schließlich ihr Zuhause, und sie wollen dableiben.
Meine Mutter möchte nicht, dass ich grob und gemein zu anderen bin, wenn ich Soldat bin. Sie sagt, sie hat uns dazu erzogen, freundlich zu anderen Menschen zu sein. Wenn ich zur Armee gehe, werde ich ein anderer Mensch, glaubt sie. Aber ich wüsste nicht, wie das passieren sollte. Ich bin, wie ich bin. Wie sollte sich daran etwas ändern können?
Immer wenn ich an die Zukunft denke, ist da die Armee. Alle Jungen müssen zur Armee. Das schreibt das Gesetz vor.
Ich habe eine ältere Schwester, Ori. Sie ist jetzt 18 und hat sich entschieden, Zivildienst zu leisten anstatt zur Armee zu gehen. Sie lebt zusammen mit anderen Mädchen in |65| einem Haus in Tel Aviv und arbeitet irgendwie mit Kindern. Sie findet die Besatzungspolitik falsch und will sich daran nicht beteiligen. Sie sagt, wenn sie bei der Armee wäre, müsste sie Menschen töten, wenn ihr das befohlen würde, und das will sie nicht. Für sie ist es einfacher, nicht zur Armee zu gehen, weil sie ein Mädchen ist, aber ich habe viele Leute mit ihr darüber streiten gehört. Die Leute finden, jeder hat die Pflicht, Israel zu verteidigen. Sie denken, sie will sich drücken, dabei leistet sie doch ihren Beitrag für das Land, indem sie Zivildienst macht.
Jungen haben keine Wahl. Jungen müssen zur Armee, es sei denn, sie sind sehr religiös. Dann sind sie davon befreit. Manchmal denke ich, die Armee könnte auch Spaß machen. Wenn ich all die Soldaten auf der Straße betrachte, sehe ich so vieles, was sie machen können, wie zum Beispiel Panzer fahren oder Funkgeräte bedienen, und sie sehen stark und schlau aus.
Einmal sind Soldaten in meine Klasse gekommen, um uns zu zeigen, wie wir unsere Gasmasken aufsetzen sollen. Wir haben alle unsere eigenen Gasmasken, falls die Palästinenser oder
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