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Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Titel: Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary J. Forbes
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riss die Augen auf.
    Ashford stand vor ihr und starrte sie stirnrunzelnd an.
    „Nichts.“ Sie strich sich mit einer Hand über das Gesicht und startete ihren Computer. „Shaw berichtet über den Unfall.“
    „Ist das Ihre Entscheidung?“
    Sie zuckte die Schultern.
    Er hockte sich neben ihren Stuhl. „Rachel?“ Seine Stimme klang besorgt.
    „Ich verliere womöglich meinen Job, weil ich unbedachte Äußerungen von mir gegeben habe. Aber sonst ist alles klar.“
    Er zog sie an einer Hand vom Stuhl hoch. „Kommen Sie mit.“
    „Ich habe zu tun.“
    „Sie haben doch gerade gesagt, dass Sie wahrscheinlich rausgeworfen werden. Dann kann die Arbeit auch warten.“ Er zog sie aus dem Büro und zur Hintertür hinaus.
    Seine große Hand sandte ein Prickeln an ihrem Arm hinauf. Neben ihm fühlte sie sich zierlich und feminin.
    Schweigend führte er sie durch die stille Gasse hinter dem Gebäude zur Bluebird Avenue. Dort ließ er ihre Hand los.
    Wegen der Öffentlichkeit, dachte sie und ignorierte den kleinen Stich, den es ihr versetzte. Er war nicht bereit, eine Reporterin als eine Freundin – oder gar seine Freundin – anzuerkennen.
    Sie liefen die Straße hinunter, fort von Feuerwehr, Krankenwagen und all dem Tumult um Old Joe.
    An der nächsten Straßenecke blieb Ashford vor einem winzigen Coffeeshop stehen. „Hier gibt’s den besten Kaffee im ganzen Staat.“
    Das wusste sie, weil sie einen Artikel über den Laden geschrieben hatte. „Dann haben Sie Glück. Ich könnte eine Tasse gebrauchen.“
    Galant hielt er ihr die Tür auf und ließ sie eintreten.
    „Hallo, Ash.“ Die Besitzerin, eine Frau Mitte dreißig, grinste ihn an. „Lange nicht gesehen.“
    „Hey, Darby.“ Er nahm sich den Stetson ab und wählte einen Fenstertisch. „Wir brauchen zwei Becher von deinem Gebräu.“
    „Kommt sofort. Habe ich da vor ein paar Minuten eine Sirene gehört?“
    Rachel setzte sich Ashford gegenüber und erklärte: „Ein Truck ist in Old Joes Auto geknallt.“
    „Oh. Wie geht’s ihm?“
    „Einigermaßen. Sie bringen ihn vorsichtshalber ins Krankenhaus.“
    „Der arme alte Mann!“
    Die Worte mochten überheblich klingen, waren aber ehrlich gemeint. Das wusste Rachel, weil sie wegen der Arbeit an dem Artikel mehrmals zusammengekommen waren. Darby war außerdem Tylers Mutter, der wiederum Charlies neuer bester Freund war. Wie den meisten Leuten in der Stadt lag Old Joe auch ihr am Herzen.
    „Und warum berichtest du nicht darüber?“, erkundigte sie sich verwundert bei Rachel.
    „Das hat Shaw übernommen.“
    „Er wollte es dir nicht überlassen?“
    „Tja, nun, wenn seine Fotos helfen, den Unfallhergang zu rekonstruieren …“
    „Du machst doch viel bessere Fotos als Hanson. Deine Seite über den Frauenverein hat der Zeitung den Pep verliehen, der ihr schon seit der Gründung vor siebzig Jahren fehlt. Und dein Artikel über Mrs Harkens war unvergleichlich. Auf dem Foto wirkt das alte Mädchen mit ihren hundertundvier Jahren wie eine Prinzessin.“ Sie zwinkerte Rachel zu. „Du hast ihr wahres Wesen erfasst. Shaw Hanson sollte sich glücklich schätzen, dich in seinem Team zu haben.“
    „Vielen Dank.“
    „Ehre, wem Ehre gebührt“, murmelte Darby und zog sich hinter den Tresen zurück.
    Sie hat recht, dachte Rachel, eigentlich sollte ich die Fotos machen und den Artikel schreiben.
    Sie begegnete Ashfords Blick. Marty hatte ihn als Einzelgänger bezeichnet, doch das deckte sich nicht mit ihrem Eindruck. „Wie lange kennen Sie Shaw schon?“
    „Ich bin mit ihm zur Schule gegangen. Aber wir sind alles andere als Freunde.“
    Darby stellte zwei dampfende Becher auf den Tisch und zog sich wieder zurück.
    Er schmunzelte. „Na dann, lassen wir’s uns schmecken.“
    Rachel nahm einen Schluck von dem starken dunklen Gebräu. Es brachte ihr Blut in Wallung – ebenso wie der große schweigsame Rancher, der ihr gegenübersaß und sie mit seinen tiefgründigen Augen anblickte.
    „Es tut mir leid, dass Sie sich über Shaw aufregen mussten“, sagte er.
    „Ach, ich kann damit umgehen.“ Schließlich besaß sie reichlich Übung im Umgang mit Machogehabe. Ihr Vater Bill hatte sie darin zwanzig Jahre lang bestens geschult.
    Sie wartete vergeblich auf eine Äußerung von Ashford und erklärte schließlich: „Er ist es nicht gewohnt, eine Frau im Team zu haben. Deswegen hat er auch bei Daisy …“ Abrupt brach sie ab, weil ihr bewusst wurde, dass sie sich verplappert hatte.
    Argwöhnisch hakte er nach:

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