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Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Titel: Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary J. Forbes
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…“
    „Bei Grandpa kann ich es ja verstehen“, fuhr sie unbeirrt fort, „seine Probleme gehen nur ihn was an. Aber Mom war ein Teil von uns. Von dir und von mir. Wir haben Erinnerungen an sie, aber du ignorierst sie, als ob sie gar nicht existiert hätte oder ganz und gar unwichtig gewesen wäre.“
    „Sie war mir sehr wichtig“, versicherte er, doch Daisys Kummer konnte er damit nicht lindern. Wie hätte er ihr erklären sollen, wie viel Schuld er selbst an dem Unfall trug? Dass Susie nach einem heftigen Streit mit ihm nach Sweet Creek gefahren und zu viel getrunken hatte?
    Daisy drehte sich zur Wand um. „Bitte geh.“
    „Schätzchen, ich …“
    Abwehrend hob sie eine Hand.
    Schweren Herzens verließ Ashford das Zimmer.

7. KAPITEL
    Mit ihrem Tagebuch auf dem Schoß saß Rachel neben Daisy auf dem Sofa im Cottage. Ein eisiger Wind heulte um das Haus.
    Sie hatten Charlie um acht ins Bett gebracht und danach eine Stunde an Toms Story gearbeitet.
    „Das sind meine Erinnerungen.“ Rachel reichte Daisy das Tagebuch. „Nur zu, lies es.“
    „Das kann ich nicht.“ Mit ernster Miene strich Daisy über den Titel: Mom und ich, unsere gemeinsame Zeit. „Das ist viel zu persönlich.“
    „Es ist wirklich sehr persönlich, aber es ist für mich auch wie eine Art Therapie, dich daran teilhaben zu lassen. Weil ich doch weiß, wie sehr du deine eigene Mom vermisst.“
    „Kann ich es laut lesen?“
    „Wenn du möchtest.“
    Daisy begann:
    Ich war acht, als meine Mom an Krebs gestorben ist. Sie war das Licht, die Sonne und der Mond meines Lebens. Ich habe sie von ganzem Herzen geliebt. Ich liebe sie immer noch. Ich werde sie immer lieben. Diese Seiten sollen sie würdigen und an sie erinnern, und ich hoffe, dass ihre Enkelkinder eines Tages die Frau verstehen werden, deren Gene sie in sich tragen.
    „Wow, beeindruckend.“ Daisy betrachtete das Foto der dreißigjährigen Grace Brant, das unter der Einleitung aufgeklebt war. „Sie war wunderschön. Genau wie du.“
    Verlegen entgegnete Rachel: „Ach, ich komme eher nach meinem Dad.“
    „Oh nein. Du hast ihre exotischen Augen und ihr Lächeln mit den hochgezogenen Mundwinkeln.“
    „Danke, Schätzchen.“
    „Ich möchte mehr wie mein Dad sein. Größer und mit seinen glatten schwarzen Haaren.“ Daisy seufzte tief. „Ich hasse es, so klein zu sein und dieses karottenrote Gestrüpp auf dem Kopf zu haben.“
    Rachel legte ihr eine Hand auf den Arm. „Mach dich nicht so schlecht. Wir müssen uns so akzeptieren, wie wir sind.“ Augenzwinkernd fügte sie hinzu: „Und vergiss nicht, wenn du deinem Vater ähnlicher wärst, hättest du nicht diese niedliche Nase und die tollen grünen Augen oder diese wundervollen Locken. Das hast du alles von deiner Mutter.“
    „Eigentlich hast du recht. Ich meine, ich hab meinen Dad lieb. Er ist einfach der Beste. Aber ich hatte meine Mom auch sehr lieb. Und ich werde sie nie vergessen. Nicht so, wie Dad es will.“
    „Er wird sie auch nie vergessen“, versicherte Rachel nachdrücklich. „Er muss dich nur ansehen, um sich an sie zu erinnern.“
    „Das stimmt auch wieder.“ Ein kleines Lächeln spielte um Daisys Lippen. „Ich bin echt froh, dass wir darüber geredet haben.“
    „Das bin ich auch, Süße.“
    Zwei Tage später machte Ashford sich auf den Weg zur Redaktion, um mit Rachel über Daisy und das verdammte Tagebuch zu sprechen; es ging ihm nicht mehr aus dem Kopf.
    Daisys Motiv konnte er durchaus nachvollziehen. Wäre er dazu fähig gewesen, hätte auch er ein Buch über sein Leben mit Susie geschrieben.
    Ein Feuerwehrauto mit Blaulicht und heulender Sirene überholte ihn und hielt an der Ecke Cardinal Street und Bluebird Avenue, wo die Rocky Times ihren Sitz hatte.
    Ihm brach der kalte Schweiß aus. Das Gebäude aus dem Jahr 1873 hatte zwar eine steinerne Fassade bekommen, die Grundstruktur bestand aber aus Holz, das leicht entflammbar wie Zunder war. War die Redaktion etwa in Flammen aufgegangen?
    Er näherte sich der Kreuzung und stellte fest, dass es sich nicht um ein Feuer, sondern um einen Verkehrsunfall handelte. War jemand verletzt?
    „Bitte nicht Rachel“, murmelte er.
    Er fand einen Parkplatz gleich bei der Polizeiwache. Seine Schwester stand in ihrem hellbraunen Uniformhemd auf dem Bürgersteig und zitterte im kalten Wind, während sie eine Aussage von Jesse Hasker aufnahm.
    Ashford trat zu ihr, zog sich seine wattierte Weste aus und legte sie ihr um die Schultern. „Du solltest bei diesem Wetter

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