Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)
Schulbuch, und lern’s auswendig.«
»Kann es sein, dass dir das absolut scheißegal ist? Pete ist tot .«
»Natürlich ist es mir nicht egal. Aber wenn man lange genug bei den Hunden pennt, beißen einen die Flöhe. Und jetzt verziehen wir uns nach unten, bevor uns jemand vermisst. Zieh dir was an, womit du vor die Presse treten kannst, und reiß dich endlich zusammen!«
Die Tür fiel ins Schloss, und die Stimmen verebbten.
Anya atmete auf und spürte den Schweiß im Nacken.
»Hauen wir ab«, wisperte Ethan. »Falls hier noch irgendwas rumlag, haben Horan oder Petes Frau es sich garantiert längst unter den Nagel gerissen. Gehen wir in die Bar, um rauszufinden, wer da eben im Zimmer war.« Sie kehrten auf demselben Weg, auf dem sie gekommen waren, zurück und achteten darauf, sämtliche Zwischentüren wieder zu verschließen.
Als sie auf dem Weg zum Aufzug um eine Ecke bogen, standen sie plötzlich direkt vor Buffet. Anya war peinlich, was sie eben getan hatten.
»Ich war mir sicher, wenn ihr euer Geld wert seid, nehmt ihr euch die Bude noch mal vor«, sagte Buffet und zog an seiner Pfeife. »Wir müssen reden.«
Die Rauchverbotsschilder kümmerten ihn nicht im Mindesten. Ebenso der Polizist vor Jansons Zimmer.
Schweigend marschierten sie auf den Lift zu und fuhren in den dreiunddreißigsten Stock, wo sie durch eine Flügeltür in eine Suite gelangten. Anya wurde etwas mulmig. Buffet würde ihnen sicher nicht dazu gratulieren, Janson gefunden zu haben, schon gar nicht, da die Medien derart schnell Wind von der Sache bekommen hatten.
In der Suite saß Kitty Rowe in einem maßgeschneiderten mauvefarbenen Kostüm an einem Schreibtisch und telefonierte, vor sich einen vollgekritzelten Notizblock. Sie hob kurz den Blick, doch das war ihr ganzer Gruß. Am Esstisch saßen drei Männer mit weißen Hemden und Krawatten und nahmen Anrufe entgegen, während zwei weitere sich die Köpfe heißredeten. In der Suite standen noch ein langgestrecktes Sofa und mehrere Sessel. Der riesige Flachbildfernseher, der etliche Kanäle parallel anzeigte – alle Nachrichtensender, dazu ESPN –, gemahnte an eine Überwachungsstation.
Bentley Masterton stand einsam an der Bar.
Buffet zeigte auf die Sessel. »Setzen Sie sich.« Das war ein Befehl, keine Einladung.
Sie setzten sich auf separate Sessel.
»Wir müssen dem einen Riegel vorschieben, bevor es noch schlimmer kommt. Wir haben euch beide an Bord geholt, um unseren Sport sauberer zu machen und unser öffentliches Image aufzupolieren. Unsere Anhängerzahlen sinken rapide, und in der Folge rauschen Sponsorengelder und Einnahmen ungebremst in den Keller. Wenn wir nichts unternehmen, ist der Club innerhalb von zwei Spielzeiten bankrott.« Er ging an die Bar und schraubte eine Flasche Scotch auf. Er nahm zwei kräftige Schlucke direkt aus der Flasche. »Habt ihr eine Ahnung, wie viel Lebenszeit ich in den Aufbau der Bombers investiert habe? Den Namen, die Reputation? Ich habe sie zu dem gemacht, was sie heute sind. Und jetzt droht diese Sache mit Janson alles zu zerstören.«
Er sah etwas auf dem Bildschirm und nahm die Fernbedienung vom Beistelltisch. Vor dem Krankenhaus stand eine Reporterin. Das Bild wurde herangezoomt, die anderen verschwanden.
»Heute Nacht betrauern die Fans der New Jersey Bombers und Footballfans im ganzen Land den Verlust eines der besten Spieler. Pete Janson verstarb heute Abend nach einem mutmaßlichen Herzanfall in seinem Hotelzimmer. Die verzweifelten Wiederbelebungsversuche der Rettungssanitäter blieben erfolglos. Nach der offiziellen Verlautbarung der Krankenhausleitung wurde Pete Jansons Tod um dreiundzwanzig Uhr fünfzehn heute Nacht festgestellt.«
Die Reporterin verstummte, und es folgte eine Collage aus Filmschnipseln mit Janson.
»Zum Glück hatte Rosseter die Idee mit dem Herzanfall. Das dürfte uns ein paar Tage Zeit verschaffen.«
»Mein Sender bringt eine Sonderausstrahlung über die großartigen Charity-Projekte, an denen Janson beteiligt war, die bieten wir auch den anderen großen Sendern zur Zweitverwertung an«, berichtete Kitty.
Masterton meldete sich zu Wort. »Hat er denn überhaupt was Wohltätiges gemacht?«
»Das ist das Positive. Er war immer ganz vorn dabei, wenn es darum ging, sich mit einem verkrüppelten Kind oder einem obdachlosen Schwarzen ablichten zu lassen, Hauptsache, er kam in die Schlagzeilen. Wir haben einen Trailer aus Archivmaterial zusammengestellt, der in«, sie sah auf die Uhr, »sieben Minuten über
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