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Wenn moeglich bitte wenden - Abenteuer eines Autofahrers

Titel: Wenn moeglich bitte wenden - Abenteuer eines Autofahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Schumacher
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Gepäck?« Harald drehte den Kopf und sah die Katastrophe.Auf dem Bürgersteig standen drei riesige Koffer sowie mehrere Taschen und Beutel. Harald öffnete die Kofferraumklappe, nicht ohne einen stolzen Seitenblick wegen der Klappautomatik, die Sylvia jedoch leider offenkundig nicht beeindruckte, und wuchtete dann den ersten Koffer hinein. Ein stechender Schmerz fuhr durch seine Lendenwirbelsäule. Harald biss die Zähne zusammen. »Bloß nicht wieder die alte Rückengeschichte«, dachte er panisch. Letztes Jahr hatte er sich wochenlang kaum bewegen können. Das hier fühlte sich so ähnlich an. Ganz vorsichtig hob er den zweiten Koffer hoch, der ihm noch schwerer schien.
    »Was hast du denn da alles drin?«, fragte er.
    »Nur das Nötigste«, antwortete Sylvia. »Oder ist dir das jetzt alles schon zu viel?«
    »Nein, kein Problem«, beeilte sich Harald zu sagen und fand, dass die hübsche Sylvia ganz schön schwierig war. Die Trennung wahrscheinlich.

    Harald besah den Kofferraum. Die Taschen würden vielleicht noch passen, der dritte Koffer dagegen ganz bestimmt nicht. Seufzend öffnete er die hintere rechte Tür.
    »Soll der jetzt da hinten rein?«, fragte Sylvia.
    »Naja, in den Kofferraum passt er nicht mehr«, meinte Harald schulterzuckend.
    »Toll, da kann ihn doch jeder sehen. Bestimmt wird der Wagen aufgebrochen.«
    Harald war ratlos. »Weißt du, wir sind ja nicht lange unterwegs, und im Hotel nehmen wir ihn als Erstes heraus«, schlug er vor.
    Sylvia nickte langsam, schien jedoch weiterhin unglücklich über diese Wendung zu sein. »Sei aber vorsichtig beim Verstauen, der ist empfindlich.«
    Langsam ging Harald die Sache auf den Geist, Sylvias Po hin oder her. Vor dem inneren Auge sah er seinen Balkon, einen Liegestuhl und zwei Flaschen Bier. Eine augenblicklich gar nicht so zu verachtende Alternative. »Ich gebe mir alle Mühe«, sagte er und schob das sauschwere Teil auf die Rückbank. Irgendetwas hakte jedoch fest, jedenfalls ragte der Koffer ein Stück aus der Tür heraus. »Das gibt’s doch nicht«, schimpfte Harald und drückte fester. Nun passierten zwei Dinge: Der Koffer rückte in den Innenraum vor. Und es gab ein hässliches Knacken. Das war das Kofferschloss, das sich soeben geöffnet hatte, woraufhin ein Großteil des Inhalts in den Fußraum purzelte.
    »Mann, pass doch auf«, schrie Sylvia mit schriller Stimme. »Jetzt schau dir das an.«
    »Warte, ich räume es zusammen«, wisperte Harald.
    »Danke, kein Bedarf, dass du in meiner Unterwäsche rumwühlst«,
fauchte Sylvia und begann die Kleidungsstücke einzeln aus dem Fußraum zu angeln. Harald zog derweil kleinlaut den offenen Koffer zurück und legte ihn aufgeklappt auf den Bürgersteig. Trotz der angespannten Lage kam er nicht umhin, Sylvias Gesäß zu bewundern, das sie ihm aufreizend aus dem Wageninneren entgegenreckte. Sie blickte sich um.
    »Ganz toll, dass jetzt alle Nachbarn meine Wäsche sehen«, zeterte sie.
    »Hier ist doch gerade niemand«, beschwichtigte Harald.
    »Da irrst du dich gewaltig, es stehen mindestens zwei Glotzer hinter der Gardine, da kannst du Gift drauf nehmen.« Dann zog sie plötzlich ein Heft hervor, das offenbar unter dem Fahrersitz gesteckt hatte. Es war der »Playboy« vom März. Harald merkte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg.
    »Lektüre für unterwegs?«, fragte Sylvia schnippisch.
    »Muss ein Kollege liegengelassen haben«, murmelte Harald unbehaglich.
    Sylvia starrte ihn an, und Harald fühlte sich ein bisschen wie ein widerliches Insekt. »Ja, so wird es wohl sein«, stellte Sylvia fest.
    Die ersten Kilometer im Stadtverkehr fuhren sie wortlos. Harald konzentrierte sich verbissen auf den Verkehr. Sylvia betrachtete abwechselnd ihre rot lackierten Fingernägel und die vorbeiziehenden Häuser. Nach zwanzig Minuten kündigte sich das nächste Problem dieses Ausfluges an.
    »Irgendwie ist mir kalt«, begann Sylvia zu quengeln. Das Innenraumthermometer zeigte 21 Grad an.
    »Soll ich vielleicht die Sitzheizung anstellen?«, beeilte sich Harald zu fragen.
    »Meinetwegen, aber mir ist auch an den Füßen kalt.«
    »Das wundert mich nicht«, dachte Harald, als er einen Blick auf Sylvias nackte Füße warf, die hinreißend in den hochhackigen roten Schuhen steckten. An ihrer rechten Fußfessel glitzerte ein goldenes Kettchen. »Beim Epremo kann man die Innenraumtemperatur zonenweise einstellen, also auch für den Fußraum«, warf Harald ein, weil er sich ein bisschen wichtig mit seinem neuen Wagen tun

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