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Wenn nur noch Asche bleibt

Wenn nur noch Asche bleibt

Titel: Wenn nur noch Asche bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Sie darauf?“, antwortete Elena mit triefendem Sarkasmus. „Ich weiß gar nichts. Wie es um meinen Partner steht, weiß ich natürlich nicht. Er ist nicht gerade ein Ausbund an Offenheit. Außerdem sollten wir das besser unter sechs Augen besprechen, finden Sie nicht?“
    „Agent Natali?“ Smith wandte sich Daniel zu. In Breite und Höhe schien er um mehrere Zoll zuzulegen, wie immer, wenn er irgendetwas zu erreichen gedachte. „Wissen Sie etwas, das ich wissen müsste?“
    „Nein“, kam es gelassen zurück. „Ich bin genauso verblüfft wie meine entzückende Partnerin. Die uns hoffentlich gleich erläutern wird, von welchem Mysterium sie redet.“
    Elena gab Daniel dasselbe süffisante Lächeln zurück, das er ihr soeben geschenkt hatte. „Entweder gibt es gar keine Hinweise oder gleich ein ganzes Rudel. Das meine ich.“
    „Dann ziehe ich das Rudel vor. Jetzt bringe ich erstmal das Ding hier ins Labor.“ Der Lieutenant schien erst jetzt wahrzunehmen, dass sich Christine im Raum befand. „Verzeihung, und mit wem haben wir die Ehre?“
    Die Frau schluckte und wich instinktiv einen Schritt zurück. Smiths Augen waren wie aus Eis geschliffen. Kalt und blau wie der Himmel der Antarktis. Jeder, der unter diesem Blick um ein metaphorisches halbes Yard schrumpfte, besaß Elenas vollstes Verständnis.
    „Die Zeugin, Sir. Ihr Name ist Christine Smith.“
    „Sind Sie eine Ausgestiegene?“, verlangte Smith zu wissen.
    Christine nickte und verfärbte sich wie ein Hummer in kochendem Wasser.
    „Sie waren also dabei, als diese furchtbaren Dinge geschahen?“, fügte das Walross hinzu. „Sie haben die Opferungen gesehen?“
    Wieder ein Nicken. Der Lieutenant grinste. „Elena und Daniel, dann kennen Sie beide Ihre Aufgabe. Ab ins Verhörzimmer. Los, los. Ich weiß, das mit Rebecca ist für keinen leicht zu verarbeiten, aber die Arbeit muss weitergehen.“
    „Sir“, warf Elena ein, „unsere Zeugin benötigt ein Schutzprogramm.“
    „Sicher doch.“ Smith nickte, bereits halb aus der Tür hinaus. „Besorgen Sie ihr die nötigen Papiere. Guten Tag.“
    Das Walross verschwand. Durch Elenas Gehirn raste ein Cocktail aus Erregung und Nervosität. Aus irgendeinem Grund traf sie dieser Fall in jeder Hinsicht mehr als irgendein anderer zuvor. Alles war intensiviert. Die Enttäuschung, die Verbissenheit, die Euphorie. Gut möglich, dass dieser Gefühlstornado nur auf einem Grund beruhte: Ihre Partnerschaft mit Agent Daniel Natali.
    „Nun denn.“ Daniel zog einen Stuhl vor seinen Schreibtisch und deutete darauf. Sein Zorn schien verraucht, doch Elena wusste, dass er lediglich ein Meister der Masken war. „Bitte setzen Sie sich, Christine. Das Verhörzimmer ist noch hässlicher als dieser Raum, also bleiben wir einfach hier, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
    Die Frau nickte. Ihr Blick haftete an ihm wie eine Fliege auf einem Klebestreifen, was in Elena ein ungesundes Maß an Ärger auslöste. Innerlich rief sie sich zur Räson. Das hier war ein verdammt schlechter Zeitpunkt, um Eifersucht neu zu entdecken. Sie stand darüber. Sie musste darüber stehen. Ihr Blick heftete sich auf den kleinen Sandstein-Buddha. Sanftmütig lächelte die Figur zu ihr auf, strahlte eine solche Gelassenheit aus, dass Elena fühlte, wie sie davon angesteckt wurde.
    „Erzählen Sie einfach drauflos.“ Daniel legte seine Arme locker auf die Sessellehnen. Eine Geste, die Vertrauen und Offenheit vermitteln sollte. Sein Lächeln, charmant bis zur Unerträglichkeit, setzte der Körpersprache das Sahnehäubchen auf. Oder waren es die Haarsträhnen, die ihm in die Stirn fielen? Konnte dieser Mistkerl nicht etwas weniger hinreißend aussehen? In ihren Ärger mischten sich Faszination und Entsetzen. Wären die Dinge nicht so glimpflich gelaufen, trüge er nun ein Brandmal auf seinem Körper. Und hätte drei Tage Zeit, sein Leben zu retten.
    „Erzählen Sie uns alles, was Sie wissen.“ Seine Stimme war weich wie bitterschokoladenfarbener Samt. „Frei aus dem Bauch heraus.“
    Neugierig wartete Elena auf den Bericht. Die Sekunden der Stille zogen sich dahin, während ihr rechtes Bein begann, auf und ab zu wippen. Irgendwo vor der Tür brüllte jemand Flüche.
    „Arschloch … Eselficker … ich hau dir die Kartoffel vom Hals, du Flachwichser.“
    Daniel verdrehte die Augen. „Kümmern Sie sich nicht darum, Christine. Das sind unsere üblichen Hintergrundgeräusche. Es gibt eine Menge Subjekte in dieser Stadt, die uns nicht mögen. Es sei denn,

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